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Eine Rose fuer Captain Sparhawk

Eine Rose fuer Captain Sparhawk

Titel: Eine Rose fuer Captain Sparhawk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miranda Jarrett
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führen, das sehr vornehm und sehr abgelegen war, wo er, nach einem erlesenen Mahl, die Absicht hatte, Miss Rose Everard die ganze Nacht über aufs lustvollste zu lieben. Kein Wunder also, dass er lächelte, während das Boot gleichmäßig durch die Wellen und ans Ufer glitt.
    Ruhig und gleichmäßig, bis es sich auf einmal, ohne Vorwarnung, so stark nach Steuerbord neigte, dass es beinahe gekentert wäre. Die Männer an den Riemen fielen von ihren Bänken, Ruder wurden durch die Luft geschwenkt und schlugen zusammen, und Flüche erfüllten die Luft.
    Nick hielt sich an der Bordwand fest, fuhr herum und starrte wütend Stark an, den Mann am Steuer.
    „Ich … ich weiß nicht, wie das passieren konnte, Captain“, sagte er verstört, während er sich bemühte, die Ruderpinne zu bewegen, indem er sich mit seinem ganzen Gewicht dagegenwarf. „Es sieht aus, als wäre sie angefroren.“
    Lily saß unbeeindruckt auf der Ruderpinne und hielt sie mit einem ihrer zierlichen Füße fest. „Verzeihen Sie mir, dass ich so dramatisch geworden bin, mein lieber Captain“, bemerkte sie, „aber Sie sagten doch, dass Ihr Leben langweilig sei.“
    „So habe ich es nicht gemeint, Sie kleiner Dummkopf“, brüllte Nick. „Wir hätten alle dabei über Bord gehen können“
    „Jawohl, Captain.“ Stark ließ beschämt den Kopf hängen. Er war nicht gerade der hellste in der Mannschaft, das stimmte, aber dass der Captain ihn einen ‚kleinen Dummkopf’ nannte, zeigte, dass er einen schweren Fehler begangen hatte. Noch einmal versuchte er, die Ruderpinne zu bewegen.
    „Um Himmels willen, Stark, von Ihnen ist doch nicht die Rede“, begann Nick, doch er unterbrach sich, als er erkannte, dass jeder an Bord ihn erwartungsvoll ansah. „Das heißt, es ist nicht Ihr Fehler, es ist … es ist … ach, zum Teufel!“
    Lily lächelte nachsichtig über seinen Zorn und stieß mit den Zehen gegen die Ruderpinne. „Sie waren heute Abend so unaufmerksam, dass mir keine Wahl blieb. Wenn ich nicht eingegriffenhätte, wäre meine Schwester Ihnen entkommen, und so schlecht Sie auch sind, so weiß doch der Himmel allein, was aus ihr geworden wäre, ganz allein in dieser wilden Gegend.“
    Er antwortete nicht. Bei einem so großen Publikum wagte er es nicht.
    „Sie ist im Begriff zu fliehen, und zwar in diesem Boot“, fuhr Lily fort, „und das kann ich nicht zulassen. Das heißt, Sie dürfen es nicht zulassen. Der Junge dort vorn, dem sie so freundlich geholfen haben. Der mit der Mütze, der den Kopf einzieht, damit Sie ihn nicht bemerken. Das ist Rose.“
    Nick sah in die Richtung, in die Lily deutete, und fragte sich, warum er es nicht eher bemerkt hatte. Selbst im Mondschein hätte er Roses fein geschnittenes Gesicht unter der grob gestrickten Mütze ebenso erkennen müssen wie die schmalen Hände, die sie ängstlich im Schoß gefaltet hielt.
    Er konnte nicht glauben, dass sie ihm so etwas antat. Er dachte an all die schönen, närrischen Pläne, die er sich ihr zu Gefallen für den kommenden Tag geschmiedet hatte, von den wilden Erdbeeren, die er bestellt hatte, bis zu dem importierten Damebrett aus Elfenbein und Silber, während sie nur darüber nachgedacht hatte, vor ihm zu fliehen. Er machte sich keine Sorgen wegen des Verlustes des Lösegeldes. Sein Kummer galt Rose selbst, die so sehr danach strebte, ihn ohne ein Wort zu verlassen.
    Hatte sie denn nicht den Zauber des Kusses gespürt? Hatte er ihr so wenig bedeutet, wenn er doch auf unerklärliche Weise für ihn die Welt gewesen war?
    „Geschafft, Captain“, sagte Stark mit einem letzten Fluch, der seiner Erleichterung entsprang. „Endlich geht sie wieder.“
    „Sehr schön, Stark.“ Nick lehnte sich auf der Bank zurück, während die Männer die Riemen durchzogen. Er machte sich nicht die Mühe, nach Lily zu sehen. Sie hatte für diesen Abend genug Unheil angerichtet, und jetzt war es an ihm, damit fertig zu werden.
    Wieder blickte er Rose an. Sie hatte sich auf ihrem Platz herumgedreht, um Charles Town zu betrachten. Er betrachtete ihr Profil, ihre vor Erstaunen leicht geöffneten Lippen. Wohin wollte sie gehen in einer Stadt, in der sie weder Verwandte noch Freunde hatte? Der Gedanke, was einer zierlichen, jungen Frau zwischen den Tavernen und Bordellen in der Hafengegend alles zustoßen konnte, lähmte ihn. Aber ihr erschien dies offensichtlich ein glücklicheres Schicksal zu sein, als bei ihm zu bleiben, und die Erkenntnis, dass sie ihn zurückgewiesen hatte, kränkte ihn

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