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Eine Rose fuer Captain Sparhawk

Eine Rose fuer Captain Sparhawk

Titel: Eine Rose fuer Captain Sparhawk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miranda Jarrett
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schmerzlich. Ärger stieg in ihm auf.
    Er würde sie nicht gehen lassen. Das konnte er nicht, damit hatte Lily recht gehabt. Aber nun würde es keine Erdbeeren mit frischer Sahne geben, keinen Ritt im Sonnenlicht unter alten Eichen, kein elegantes Zimmer, angefüllt mit den Blumen, die ihren Namen trugen. Gott sei es gedankt, dass es ihm wenigstens erspart geblieben war, sich so zum Narren zu machen. Jetzt würde er stattdessen der raubeinige, gnadenlose Yankeepirat sein, für den sie ihn von Anfang an gehalten hatte.
    Er blickte starr auf die näherkommenden Hafenanlagen. Seine Miene war ausdruckslos, während die Gefühle in seinem Innern tobten. Seltsam, dass die eine Schwester ihn für so viel besser hielt, als er wirklich war, während die andere ihn für wesentlich schlechter hielt. In dieser Nacht würde er einer von ihnen beweisen, dass sie sich irrte.
    Das Boot legte am Kai an, und während einige der Männer die Ruder einholten, zogen zwei andere sie mit Haken ans Ufer, um das Boot zu vertäuen. Nick hatte als Kapitän zwar das Vorrecht, als erster an Land zu gehen, doch er wartete am Ende des Kais, während die Mannschaft in lachenden und scherzenden Gruppen oder zu Paaren folgten. Als letzte kamen Hobb und Rose. Sie hielt den Kopf gesenkt und die Schultern geneigt, um sich an der anderen Seite des Engländers zu verbergen.
    „Was haben Sie vor, Hobb?“, fragte Nick freundlich. „Ich hörte von einem rothaarigen Frauenzimmer in Mrs Smedleys Taverne. Die jongliert mit brennenden Kerzen und singt dabei Loblieder auf General Washington.“
    Hobb zuckte nervös die Achseln und zupfte an seinem roten Halstuch. „Jawohl, Sir, vielen Dank. Der Junge und ich, wir werden darüber nachdenken.“
    „Ach ja, der Junge.“ Nick verschränkte die Arme vor der Brust und beugte sich vor, um Rose anzuschauen. Sie wich noch weiter hinter Hobb zurück. „Er muss bei Ihren Leuten gewesen sein, denn ich kann mich nicht erinnern, ihn zuvor gesehen zu haben. Wie heißt du, Junge?“
    Rose hatte das Gefühl, an gar nichts denken zu können. Warum nur hatte er sie angehalten?
    Nick räusperte sich drohend. „Nun red schon, Junge. Ich würde gern die Namen derer wissen, die bei mir dienen. Deine Mutter muss dich doch irgendwie gerufen haben.“
    „Henry, Sir“, stammelte sie schließlich. Das war der erste Name, der ihr einfiel. „Ich heiße Henry.“
    „Henry, so?“ Nick lachte leise. „Das ist der Name eines Königs, eines Tyrannen. Viele Henrys haben auf dem englischen Thron gesessen! Das ist nicht gerade der beste Name für einen Jungen auf einem Yankeeschiff, aber weil deine Mutter ihn für dich ausgesucht hat, lasse ich es dabei.“
    „Vielen Dank, Sir“, sagte Hobb und verbeugte sich schnell. „Wir werden Sie nicht länger aufhalten, Captain. Komm weiter, Henry.“
    Rose hatte sich schon abgewandt, um davonzueilen, als sie die große, schwere Hand auf ihrer Schulter spürte. Ihr Mut sank. Sie musste sich nicht umdrehen, um zu wissen, dass diese Hand zu Nick gehörte und nicht zu Hobb.
    „Nicht so eilig, Henry“, sagte Nick leise. „Da du zum ersten Mal in meinem Heimatland bist, verdienst du etwas Besseres als dieses Frauenzimmer mit ihren Kerzen, denke ich. Ich würde dich gern mitnehmen, damit du einen Eindruck davon bekommst, wie Gentlemen sich hier in Carolina vergnügen.“
    Entsetzt dachte Rose an all die schrecklichen Möglichkeiten – trinken, spielen, Hahnenkämpfe und leichte Mädchen –, die er vielleicht erwägen könnte. Sie war noch nie in den Carolinas gewesen, aber sie wollte nicht recht glauben, dass die Gentlemen in Amerika eine feinere Art der Unterhaltung bevorzugten als die in Portsmouth.
    Und Hobb fürchtete offensichtlich dasselbe. „Oh Captain Sparhawk, Sir, meinen Sie nicht, dass der Junge ein wenig zu jung für solche Dinge ist?“
    „Das denke ich nicht, Hobb.“ Nick lächelte. „Henry geht mit mir.“

10. KAPITEL
    Je mehr Rose sich bemühte, mit Nick Schritt zu halten, desto überzeugter wurde sie davon, dass sie ihn verabscheute, verachtete und hasste für das, was er ihr jetzt antat. Es war egal, dass er sie nur für einen der Schiffsjungen hielt. Er hatte kein Recht, irgendjemand, der unter seinem Befehl stand, so zu behandeln, wie er sie jetzt behandelte.
    Nach den Monaten, die sie auf See zugebracht hatte, fühlten sich ihre Beine schwach an, und der Boden schien sich unter ihren Füßen zu heben und zu senken, genau wie das Meer, ehe sie sich daran gewöhnt hatte.

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