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Eine Rose fuer Captain Sparhawk

Eine Rose fuer Captain Sparhawk

Titel: Eine Rose fuer Captain Sparhawk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miranda Jarrett
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hatte, hatte es kaum einen Kampf gegeben. „Solche Bastarde bringt so leicht nichts um.“
    Rose nickte und fasste nach der Vorderseite ihres Hemdes. Sie tastete nach etwas, das sich unter dem groben Stoff befand, und er bemerkte, dass ihre Hand nackt war. Nick vermutete, dass sie ihren Verlobungsring suchte, den sie heimlich um den Hals trug, und eine neue Welle der Einsamkeit erfasste ihn. So freudlos es auch sein mochte, mit einem Manne verlobt zu sein, den sie nicht kannte, so war doch er es, an den sie sich auf der Suche nach Trost wandte, den sein Ring bot.
    Nicht, dass es mir wichtig ist, sagte Nick nachdrücklich zu sich selbst. Nach dieser Nacht konnte der britische Captain sie haben. Warum sollte es ihn, Nick, interessieren, was die kleine Tochter eines Lords dachte?
    Weil es um Rose ging, und weil es ihm nicht egal sein konnte.
    Verdammt sei Lily, weil sie ihm das angetan hatte!
    „Jetzt ist Schluss mit der Bummelei, Henry“, sagte er in schärferem Ton, als er es beabsichtigt hatte, und drehte sich um. „Komm jetzt.“
    Sie ließ den Stein fallen und drängte die Tränen zurück, die ihr plötzlich in die Augen stiegen. Aus irgendeinem Grund hielt Nick sie noch immer für einen Jungen, deswegen war er so kurz angebunden. Ein Junge, der auf einem Kaperschiff diente, hätte schon Schlimmeres gesehen als dies hier. Sie konnte sich glücklich schätzen, dass er sie nicht für feige hielt, weil sie davongelaufen war, anstatt an seiner Seite zu kämpfen.
    Aber für einen Moment, nur einen kurzen Moment, hatte sie etwas anderes geglaubt. Sie hatte geglaubt, er hätte die Arme nach ihr ausgestreckt, einen herzlichen, mitfühlenden Ausdruck in den Augen – und mehr als das. Aber gleich darauf hatten diese Augen wieder kühl geblickt, und zu ihrem Kummer erkannte Rose, dass sie sich alles andere nur eingebildet hatte. Selbst wenn er ihre Verkleidung durchschaute – wie konnte sie von ihm Trost erwarten, nachdem sie ihn in dieser vergangenen Woche gar nicht beachtet hatte? Sie hatte eine Entscheidung getroffen, und nun musste sie dabei bleiben.
    Ach, Lily, wenn du einen Moment für mich erübrigen kannst, dann bitte, hilf mir jetzt, das Richtige zu tun!
    Rose schob die Hände in die Taschen ihrer Jacke und versuchte, sich daran zu erinnern, wie sie hatte glauben können, dass es so einfach sein würde, ihm davonzulaufen. Mit gesenktem Kopf und ziemlich bedrückt eilte sie hinter Nick her.
    Sie gingen schweigend drei Blocks weiter. Die Gegend veränderte sich wieder. Jetzt gab es Stadthäuser mit weiß gestrichenen Veranden und ummauerten Gärten. Endlich blieb Nick vor dem letzten Haus an der Ecke stehen, dem größten und elegantesten in der Straße, das ein wenig zurückgesetzt hinter einer hohen Mauer mit einem schmiedeeisernen Tor stand. Mit seinen Arkaden auf beiden Stockwerken sah das Haus anders aus als alle, die Rose jemals in England gesehen hatte. Und die Laute ungehemmten Vergnügens und das Gelächter, das durch die hohen, geöffneten Fenster drang, erinnerte sie auch nicht an die vornehme Gesellschaft in Portsmouth.
    „Das Haus einer alten Freundin“, erklärte Nick und hob den Türklopfer aus Messing an, der wie das Gesicht einer Frau geformt war. „Sicher wird sie auch dich willkommen heißen, Henry.“
    Die Tür wurde sofort geöffnet, und ein großer Schwarzer in blassblauer Livrée und einer weißen Perücke bedeutete ihnen einzutreten. In der Halle sah Rose sich neugierig um. Die Tapete war mit Bildern antiker Szenen bemalt und musste direkt aus Italien oder Frankreich importiert sein, auch die goldgerahmten Spiegel waren ebenfalls kostbare Produkte aus dem Ausland. Die Kerzen in einem Dutzend Wandleuchtern und einem Kronleuchter erhellten den Raum, und wenn man von dem Gelächter und der Musik absah, die gedämpft durch die geschlossenen Türen der Salons zu ihnen drangen, konnte sie sich trotz allem vorstellen, in einem der besseren Häuser von Portsmouth zu sein. Was immer Nicks Freunde tun mochten, um ihren Lebensunterhalt zuverdienen, sie waren zweifellos erfolgreich.
    „Guten Abend, Pompey“, sagte Nick, als er dem Schwarzen seinen Hut gab. „Du siehst gut aus. Ich nehme an, deine Herrin – ah, Cassie, Liebste, da bist du ja selbst!“
    „Nick Sparhawk, bei allen Heiligen!“, rief die Frau aus, als sie die Treppe herunterkam. Ihre weiten Röcke schwangen bei jedem Schritt. Sie war eine hochgewachsene, schöne Frau, die das Haar modisch gepudert trug, ihr Kleid eine

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