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Eine Rose fuer Captain Sparhawk

Eine Rose fuer Captain Sparhawk

Titel: Eine Rose fuer Captain Sparhawk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miranda Jarrett
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in die Arme. Hinter ihr liefen ein großer blonder Junge und drei kleinere Mädchen hinaus. Sie kicherten und drängelten aneinander vorbei. Mit ihnen erschienen zwei Terrier, die sie kläffend umkreisten.
    Natürlich war die Frau Jerusa Sparhawk Géricault. Rose hätte Nicks Schwester überall erkannt, nicht nur an den großen grünen Augen, den hohen Wangenknochen und dem Mund. Entscheidender noch war die Energie, die von ihnen auszugehen schien, das Selbstbewusstsein, das sie ausstrahlten und womit sie stets die Aufmerksamkeit auf sich lenkten.
    In einer solchen Gesellschaft, das wusste Rose, würde sie immer zurückstehen, so wie jetzt. Sie saß einsam und vergessen in dem kleinen Karren, während der Kutscher ihren Koffer ins Haus trug, Jerusa und Nick lachten, die Kinder kreischten und die Hunde bellten. Sie redete sich ein, dass sie sich nicht sicher war, ob sie ohne Hilfe aussteigen und gehen konnte.
    Das stimmte – sie spürte tatsächlich ein lähmendes Schwindelgefühl. Und sie fürchtete zwar, zu Nicks Füßen in den Staub zu sinken, doch noch größer war ihre Angst, er könnte über ihre Einmischung die Stirn runzeln oder, schlimmer noch, sie einfach übersehen. Gott stehe ihr bei, das könnte sie nicht ertragen, und während sie ihren Herzschlag bis zum Hals hinauf spürte, schloss sie die Augen und senkte den Kopf.
    „Und Sie müssen Miss Everard sein!“ Die Stimme der Frau klang tief und voll, ihr Tonfall war freundlich, und als Rose langsam die Augen öffnete, sah sie, wie Nicks Schwester sie anlächelte. „ Bonjour , und willkommen in meinem Haus! Ich bin Jerusa Géricault, und mein Bruder benimmt sich so entsetzlich wie immer, indem er Sie hier einfach sitzen lässt, ohne sich die Mühe zu machen, uns einander vorzustellen. Venez , die Sonne ist unerträglich heiß, und ich habe drinnen Tee und kühlen Apfelwein vorbereitet. Sie sehen, selbst nach all den Jahren auf Martinique habe ich meine Yankee-Gewohnheiten nicht ganz aufgeben können!“
    Rose lächelte schwach. „Mir wäre beides recht, Madame.“
    „ Bien, bien! Also, lassen Sie mich – oh, Nick hat mir nichts davon gesagt, dass Sie einen Unfall hatten!“
    „Es war nicht eigentlich ein Unfall“, begann Rose. Sie war nicht sicher, wie viel sie sagen durfte, ohne Nick zu verärgern. „Nick hat ein anderes Schiff angegriffen, und ich war dumm genug, von Teilen des Mastes getroffen zu werden.“
    Jerusa fuhr herum und blickte ihren Bruder an, die Hände in die Hüften gestemmt. „Wie konntest du nur, Nick!“
    „Aber es war mein Fehler, nicht seiner!“ Rose lächelte Nick scheu an. Er trug seine jüngste Nichte auf den Schultern, während die anderen beiden sich an seine Mantelschöße gehängt hatten. „Nick hat mich gerettet.“
    Doch er erwiderte ihr Lächeln nicht, wie sie es erwartet hatte, sondern seine Miene verfinsterte sich. „Wenn du während des Angriffs unter Deck gegangen wärst, Rose“, sagte er streng, „hätte ich dich nicht retten müssen.“
    Roses Mut sank. Sie wusste, dass es ihr Fehler gewesen war, aber noch nie zuvor war er so grausam gewesen, ihr in diesem Punkt zuzustimmen.
    „En voilà assez!“ Jerusa bedeutete ihrem Bruder mit einer Handbewegung zu schweigen.“ Ihr könnt euch darüber später im Haus weiterstreiten, wenn es unbedingt sein muss, aber ich weigere mich, meine Gäste weiterhin hier in der Hitze warten zu lassen. Kommen Sie, Miss Everard, ich helfe Ihnen.“
    Dankbar ergriff Rose die Hand, die Jerusa ihr bot, aber sobald sie aufgestanden war, merkte sie, dass das nicht genügte. In ihren Ohren rauschte es, ihre Stirn war heiß, die Hände eiskalt. Sie hielt inne und atmete tief durch, während sie aus dem Karren stieg, doch es half nichts. Besinnungslos sank sie zu Boden.
    Nick wartete im Garten, wohin Jerusa ihn verbannt hatte, und als sie endlich zu ihm kam, erhob ersich augenblicklich. Sein Gesicht spiegelte seine Besorgnis wider.
    „Sie schläft jetzt“, antwortete Jerusa auf seine unausgesprochene Frage, „und ich bin sicher, dass es ihr besser gehen wird, wenn sie erwacht. Ich bringe ihr später ein Tablett mit Speisen und Getränken hinauf. Aber mordieu , Nick, wie bist du darauf gekommen, dass sie mit dir hier in der Sommerhitze umherlaufen kann, nach allem, was sie durchgemacht hat! Colette und ich haben den Verband gewechselt, und am liebsten würde ich dich für deine Grausamkeit verprügeln!“
    „Sie meinte, es ginge ihr gut“, entgegnete Nick abwehrend. Er wollte

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