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Eine Rose fuer Captain Sparhawk

Eine Rose fuer Captain Sparhawk

Titel: Eine Rose fuer Captain Sparhawk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miranda Jarrett
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und auch mir, als ob ein Jahr nicht länger als ein Tag wäre. Und jetzt, mon chère frère , machst du dasselbe mit Rose.“
    Aber als Nick sich verteidigen wollte, hörte er ein Geräusch, das nicht in einen Garten passte, laut und hart, und er hob schnell den Kopf, um zu sehen, woher es kam. Lily klatschte in die Hände. Sie applaudierte von der Kinderschaukel her, die von dem knorrigen Mahagonibaum herabhing.
    „Ihre Schwester ist wundervoll, mein lieber Nick“, sagte sie und schaukelte sachte, sodass ihre Röcke das Gras berührten. „Ihr ist es gelungen, in diesen wenigen Minuten so viele Fragen zu beantworten, die mich peinigten.“
    „Warum sind Sie noch hier?“, fragte er mit heiserer Stimme und stand auf. Verdammt, er hatte alles getan, was sie nur verlangen konnte, und doch war sie wieder hier, als hätte sich gar nichts verändert. Vielleicht hatte sie nie die Absicht gehabt, ihn zu verlassen, vielleicht war er mit ihr gestraft, bis auch er gestorben war. „Was ist aus Ihrem Versprechen geworden, mich in Ruhe zu lassen?“
    „Nick?“, fragte Jerusa unbehaglich und stellte sich neben ihn. „Nick, was hast du?“
    Er schloss die Augen und schüttelte den Kopf, als er zu spät bemerkte, dass er laut gesprochen hatte.
    „Ihre Schwester scheint klug und verständnisvoll zu sein, Nick“, sagte Lily. „Sie können mit ihr über mich sprechen, wie Sie es mit Rose getan haben.“
    Statt zu antworten, fluchte er nur leise aus Angst, sich noch einmal zu verraten. Er ließ seinen Blick durch den ummauerten Garten schweifen in dem verzweifelten Bemühen, eine Erklärung zu finden, die Jerusa verstehen würde.
    Jerusa folgte seinem Blick und suchte selbst nach einer Antwort. „Nick, stimmt etwas nicht?“, fragte sie ängstlich. „Michel sagt immer, ich sei zu unbedacht, was meine Sicherheit betrifft, und wenn etwas nicht in Ordnung ist – mordieu , ich muss zu den Kindern!“
    „Nein, Jerusa, bleib“, sagte er und ergriff ihren Arm, ehe sie ins Haus laufen konnte. „Es ist nichts, das schwöre ich. Den Kindern geht es gut.“
    Lily lachte. „Ich kann richtigen Lärm machen, wenn das leichter zu erklären ist.“ Sie hob die Hand, und von irgendwoher im Haus ertönte das Klirren von zerbrechendem Geschirr.
    Erneut wollte Jerusa davoneilen, und wieder hielt Nick sie zurück. „Bleib ruhig, Jerusa“, meinte er sanft und sah über ihren Kopf hinweg zu Lily auf der Schaukel. „Es gibt wirklich nichts, vor dem du dich fürchten musst. Bei deiner wilden Kinderhorde bricht vermutlich einmal am Tag etwas entzwei, da möchte ich wetten.“
    „Zweimal am Tag. Und sie sind keine Horde, Nick, bestimmt nicht.“ Sie seufzte und entspannte sich. „Aber was hast du mit dem Versprechen gemeint? Welches Versprechen?“
    „Der verflixte weiße Vogel dort drüben.“ Er deutete auf den alten Papagei, dessen Drahtkäfig an einem der Bäume hing. „Er hat mich bei meinem letzten Besuch gebissen, und du hast geschworen, dass er nicht mehr da sein würde, wenn ich zurückkehre.“
    „Oh, Père Blanc.“ Jerusa lachte. „Ich weiß, dass ich es versprochen habe, aber das entsetzliche Tier ist Aimées Liebling, und um ihretwillen kann ich ihn nicht so behandeln, wie er es verdient. Halt dich diesmal von seinem Käfig fern.“
    Sie klopfte Nick auf die Schulter. „Aber ich muss wirklich einmal nachsehen, was jetzt zerbrochen wurde. Wir essen um neun. Michel wartet schon auf deine Neuigkeiten. Ich bin froh, dass du hier bist, Nick, lebendig und wohlbehalten. Und ich bin froh, dass die einzigen Gespenster, die du siehst, garstige alte Papageien sind.“
    Er lachte mit ihr, wenn auch ein wenig gezwungen, und blieb im Garten zurück. Sie war kaum durch die Tür verschwunden, als er herumfuhr und Lily ansah.
    „Das war aber eine wundersame Genesung“, bemerkte sie heiter und setzte die Schaukel mit dem Fuß in Schwung, sodass ihre Flügel beinahe das Gras berührten. „Welch eine Idee, mich für einen Papagei auszugeben!“
    „Mir fällt noch etwas anderes ein, Lily. Warum verschwinden Sie nicht endlich? Zorn stieg in ihmauf. „Sie sagten, Sie würden gehen, sobald ich mich gebessert hätte, und verdammt noch mal, das habe ich. Ich habe mich Rose gegenüber so ehrenwert verhalten, wie es einem Sterblichen nur möglich ist. Ich habe ihre Jungfräulichkeit nicht angetastet und sie hierher nach St. Pierre gebracht, und sie gehört Eliot, sobald er sie haben will. Wie ehrenwert kann ich noch sein? Sie haben meine

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