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Eine Rose im Winter

Eine Rose im Winter

Titel: Eine Rose im Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen E. Woodiwiss
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wohlerzogen aufzuführen, daß Sie um Ihren guten Ruf nicht fürchten müssen.«
    Sie betrachtete ihn mit skeptischem Stirnrunzeln. »Und wie steht es mit Lord Talbot? Wird er Sie überhaupt einlassen?«
    »Sie haben nichts zu befürchten, Madam. Ich wäre nicht hier, wenn ich dessen nicht sicher wäre.«
    »Ich habe meinem Mann versprochen, daß ich in dieser Angelegenheit seinen Wünschen folgen werde«, erklärte sie. »Darum möchte ich eine Art Waffenstillstand vorschlagen: Für diesen Abend, allein für diesen Abend, werden Sie mich als Lady respektieren, und ich werde versuchen, in Ihnen nur den Gentleman zu sehen, so wie wir es beim letzten Mal gehalten haben.«
    Christopher nickte flüchtig. »Dann also – bis der Ball vorbei ist, Mylady.«
    »Einverstanden.«
    Es lag etwas Listiges in seinem Lächeln, das Erienne unsicher machte; doch schließlich hatte er sich in London damals zurückgehalten, so daß sie sich nicht beklagen konnte. Zudem fuhr Tanner den Wagen, und Bundy begleitete sie noch als zusätzlicher Schutz gegen Räuber. Im Notfall brauchte sie also nur um Hilfe zu rufen, und sie würde sie bekommen. Beruhigt wandte sie sich an Tessie.
    »Du brauchst meinetwegen nicht aufzubleiben. Es könnte ziemlich spät werden, bis wir wiederkommen.«
    Das Mädchen knickste. »Ja, M'am.«
    Erienne griff nach ihrem Mantel, doch Christopher kam ihr zuvor und nahm ihn dem wartenden Mädchen ab.
    »Sie gestatten, Mylady?«
    Erienne wagte kaum zu atmen, als die schmalen kräftigen Hände ihr den Mantel um die Schulten legten und ihr dann fürsorglich in die Kutsche halfen. Drinnen machte Erienne es sich in den Pelzen auf der Rückbank bequem und stellte die Füße neben die Wärmflasche. Die Samtvorhänge waren dicht vor die kleinen Fenster gezogen; alles vermittelte mehr Intimität, als Erienne eigentlich wollte. Aufmerksam beobachtete sie Christopher, als er einstieg, doch zu ihrer großen Erleichterung nahm er ihr gegenüber Platz. Als er ihren Blick auffing, huschte ein Lächeln über sein Gesicht.
    »Ich fürchte, Ihre Nähe würde meine guten Vorsätze völlig zunichte machen, Mylady. Ich halte es für sicherer, wenn ich hier sitze.«
    Erienne sank erleichtert in die Polster. Der Abend schien einen guten Anfang zu nehmen. Sie konnte nur hoffen, daß er sich weiterhin so zurückhalten und ihre Standhaftigkeit nicht erneut herausfordern würde. Allein die Erinnerung an seinen Kuß ließ ihre Glieder schwach werden und ihre Brust in Erwartung seiner Zärtlichkeiten beben.
    Kleine Lampen tauchten das Wageninnere in schwaches Licht und warfen einen sanften Schein auf sein schönes Gesicht. Sie bemerkte, wie er sie ungezwungen ansah, fand jedoch ihre Ruhe wieder, als sie seine warme, männliche Stimme hörte. Er verstand, lebendig und unterhaltend zu erzählen, und sie mußte, aufmerksam ihm zuhörend, hin und wieder über seinen Witz lachen. Beide genossen die Zweisamkeit und wurden es kaum gewahr, als der Wagen nach kaum einer halben Stunde Fahrt in die Einfahrt zu Talbots Herrensitz einbog. Als die Kutsche vor dem prachtvollen Gebäude zum Stehen kam, rutschte Erienne auf der Bank nach vorn, sofort angespannt und unruhig. Christopher war ihr kurzer banger Blick nicht entgangen. Er nahm ihre Hand und drückte ermunternd ihre Finger.
    »Alle werden Sie bewundern, Erienne«, flüsterte er ihr zu.
    Ein Lächeln zitterte auf ihren Lippen, als sie sah, wie er ihren Handschuh an seinen Mund hob und liebevoll dessen blasse Spitzen küßte. Die Zärtlichkeit dieser Geste ließ ihr Herz schneller schlagen, und ein bittersüßes Verlangen keimte tief in ihrem Inneren auf. Schließlich hob er den Kopf, und seine Blicke streichelten zärtlich ihr liebliches Gesicht.
    »Ich glaube, es ist besser, wenn wir jetzt hineingehen. Sonst vergesse ich noch mein Versprechen, und Sie werden noch hier und jetzt ein Opfer meiner Leidenschaft.«
    Erienne wartete, bis er leichtfüßig aus dem Wagen sprang. Dann drehte er sich um und bot ihr die Hand. Obwohl seine Berührung ihren Puls schneller schlagen ließ, nahm sie seine Begleitung bis zum Tor des Hauses an. In der reich ausgestatteten Halle nahm er ihr den Mantel von den Schultern, und wenn seine Berührung auch nur kurz war, so war sie doch eine Liebkosung. Ein Mädchen nahm ihre Mäntel in Empfang, und sie wurden zur Flügeltür des Saals geführt. Der Haushofmeister ging ihnen voraus und verkündete mit bedeutungsvoller Stimme:
    »Lady Saxton …«
    Jäh legte sich Schweigen

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