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Eine Rose im Winter

Eine Rose im Winter

Titel: Eine Rose im Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen E. Woodiwiss
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hinreißend aus«, murmelte er und sah sich dann um. Es war ihm nicht gelungen, seiner Tochter auszureden, den Yankee einzuladen, und jetzt zog er vor, dessen Anwesenheit bewußt zu übersehen. »Aber wo haben Sie denn Ihren Gatten gelassen? Ich dachte, er sei mit Ihnen hier.«
    »Lord Saxton ist verhindert«, erwiderte sie. »Er bat Mr. Seton, mich an seiner Stelle zu begleiten.«
    Talbot nahm eine Prise Schnupftabak und musterte Christopher hochmütig. Es war ihm nicht entgangen, daß der jüngere Mann es nicht für notwendig gehalten hatte, ihn mit dem notwendigen Respekt zu begrüßen.
    »Lord Saxton bat mich jedoch nicht nur um diesen einen Dienst, Sir«, erklärte Christopher und zog einen Umschlag aus seinem Rock, den er Talbot reichte. Ein leichtes Lächeln huschte über seine Lippen. »Seine Lordschaft hat mich gebeten, Ihnen diesen Brief zu überreichen.«
    Mit unverhüllter Abneigung sah Nigel den Yankee an. Talbot erbrach das Siegel des Schreibens und überflog den Inhalt. Nach einer kleinen Weile warf er dem immer noch freundlich lächelnden Christopher mühsam beherrscht einen leeren Blick zu. Mit einer unwirschen Handbewegung warf er den Brief achtlos auf einen kleinen Tisch.
    »Für Geschäfte bleibt immer noch Zeit.« Plötzlich war sein großartiges Gehabe wie weggeblasen, und er bemühte sich, die verkrampften Muskeln seines Gesichts zu einem Lächeln zu zwingen, als er Erienne ansah. »Heute nacht wollen wir das Fest genießen. Wir haben viele Gäste aus London und York, und sie sind gekommen, um sich endlich gut zu unterhalten. Ich hoffe, das ist auch Ihre Absicht, Mylady.«
    Im Rahmen des Erlaubten, dachte Erienne für sich, trotzdem gelang ihr die höfliche Antwort: »Gewiß, Mylord.«
    »Sie dürfen damit rechnen, daß ich Sie um einen Tanz oder zwei bitten werde«, sagte er, und seine harten Züge wurden etwas lockerer. »Ich muß darauf bestehen, denn mit Ihrem neu erworbenen Status und einem Gatten, der unter den Angehörigen seines Standes kaum bekannt ist, brauchen Sie bestimmt einen Herrn, der Sie die rechten Formen bei solchen Gelegenheiten lehrt. Mit dem allergrößten Vergnügen werde ich Ihnen dabei meine Hilfe anbieten.«
    »Vielleicht sind Sie mit der Geschichte der Saxtons nicht so recht vertraut«, meinte Christopher höflich. »Sollten Sie es noch nicht wissen, darf ich Ihnen sagen, daß sie eine sehr alte Familie sind, wahrscheinlich älter als die Ihre.«
    Lord Talbot warf Seton einen fragenden Blick zu. »Sie scheinen ja sehr viel von ihnen zu wissen, junger Mann. Was mich anbetrifft, so bin ich nie sehr eng mit ihnen bekannt gewesen. Nur einmal bin ich dem alten Lord begegnet, ehe er von diesen Halsabschneidern ermordet wurde. Der jetzige Lord lebte bisher sehr zurückgezogen.«
    Christophers Lächeln vertiefte sich. »Kann man ihm das übel nehmen?«
    Lord Talbot schnaubte verächtlich. »Ich nehme an, auch mir würde davor grausen, mich in der Öffentlichkeit zu zeigen, wäre ich so grauenhaft entstellt wie er. Doch der Mann sollte endlich lernen, einem Menschen zu trauen. Und ich will ihm ganz sicher nichts Böses.«
    »Ich habe Lord Saxton immer nur als einen sehr vernünftigen Menschen erlebt, der stets bereit war, denen, die es verdienten, sein Vertrauen zu schenken«, erwiderte Christopher und schob eine Hand unter Eriennes Ellbogen. »Wenn sie uns jetzt entschuldigen wollen, Mylord, Lady Saxton hat mir einen Tanz versprochen.«
    Ungehalten straffte sich Talbot. Er war überzeugt, daß dieser Bursche völlig den Verstand verloren hatte oder keine Ahnung von der korrekten Etikette einem blaublütigen Lord gegenüber. Einfach unglaublich, kein Mensch würde je wagen, sein Zimmer zu verlassen, bevor er ihn nicht entließ.
    Christopher öffnete die Tür, und mit einem kurzen Nicken zu dem erstarrten Talbot schob er Erienne hinaus. Erst im Flur wagte sie wieder zu atmen.
    »Das wird Ihnen Lord Talbot niemals vergessen«, wisperte sie besorgt.
    Er lachte kurz auf, ehe er antwortete: »Ich glaube nicht, daß ich seine Zuneigung vermissen werde.«
    »Sie sollten vorsichtiger sein«, warnte sie ihn. »Er ist ein Mann, der sehr großen Einfluß hat.«
    »Er ist ein sehr hochmütiger Mann, so arrogant, daß ich nicht widerstehen konnte, ihm ein bißchen die Luft herauszulassen.« Christopher sah zu ihr herab, und in seinen Augen tanzten gleichsam grüne Lichter, als er ihr Gesicht betrachtete.
    »Wenn Sie derart leichtsinnig sind, muß irgend jemand unbedingt versuchen, Sie zur

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