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Eine Rose im Winter

Eine Rose im Winter

Titel: Eine Rose im Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen E. Woodiwiss
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nicht aus den Augen lassen.« Talbot grinste böse. »Wer weiß, vielleicht gerät er plötzlich mit dem nächtlichen Reiter zusammen, und wir finden ihn irgendwo als blutiges Bündel.«
    Die Lippen des Sheriffs verzogen sich zu einem Lächeln. »Sollte das geschehen, meinen Sie, daß Lord Saxton einen von uns seine Frau eskortieren lassen würde?«
    Seine Lordschaft ließ ein kurzes spöttisches Lachen vernehmen. »Der Mann muß sehr naiv sein, Seton zu trauen. Ich frage mich, ob er noch bei klarem Verstand ist.«
    Der Sheriff nickte, während er noch ein Stück Konfekt nahm. »Immerhin ist es ihm nicht schwer gefallen, Sears und seine Bande in die Flucht zu schlagen.«
    »Dieser Idiot mit seinem Spatzengehirn!« Talbot machte eine ärgerliche Handbewegung. »Wer weiß, was für Schaden er noch angerichtet hätte?«
    Allan säuberte seine Finger und erhob sich. »Haben Sie schon irgend etwas von Ihrem Mann beim Londoner Gericht gehört?«
    Wieder lief Lord Talbot verärgert auf und ab. »Nichts. Überhaupt nichts. Immer nur die üblichen Nichtigkeiten.«
    Der Sheriff wollte etwas sagen, wurde jedoch an jedem weiteren Kommentar gehindert, als Claudia hereinstürmte. Eilig lief sie durch den Raum und reichte ihrem Vater einen Spazierstock mit silbernem Knauf.
    »Das war der einzige, den ich finden konnte. Bist du sicher, daß du …« Sie unterbrach sich, als sie einen Stock bemerkte, der am Kamin lehnte. »Sieh mal an, da ist ja der goldene. Du hast ihn die ganze Zeit bei dir gehabt.« Sie kicherte, als sie den Arm ihres Vaters streichelte. »In letzter Zeit bist du so vergesslich geworden, Papa. Ich glaube beinah, du wirst alt.«
    Mit einem leichten Auflachen wandte sie sich ab, so daß ihr der ärgerliche Blick ihres Erzeugers entging.
    »Kommen Sie, Allan.« Kokett ging sie mit gezierten Schritten zur Tür. »Ich bestehe darauf, daß Sie Ihre Geschäfte vergessen und mit mir zum Tanz kommen. Schließlich ist es mein Ball!«
    Lord Talbot vergaß beide Stöcke und folgte dem Paar aus dem Zimmer, während er gedankenverloren an seinem Doppelkinn rieb.
    ***
    Das Fest nahm seinen glanzvollen Fortgang, und obwohl es schon für einige der Gäste spät in der Nacht war, schien dieser Abend Erienne wie aus einem ewigen Jungbrunnen zu speisen: Die schnellen Weisen, die beschwingten Tänze, die Erregung und Spannung, am Ann eines gutaussehenden Mannes dahinzugleiten, der ihr vor aller Öffentlichkeit den Hof machte, erfüllte sie mit einer neuen Heiterkeit, wie sie sie nie zuvor erlebt hatte. Sie fühlte sich voller Leben, und selbst Claudias eisige Blicke vermochten die Wolke des Glücks, die sie umgab, nicht zu durchdringen. Andere Männer waren eifrig bemüht, ihre Aufmerksamkeit zu erlangen, und trübten so etwas ihre Freude, als sie sich aus Christophers Armen lösen mußte.
    Lord Talbot war gekommen, um seinen Teil an den Tänzen zu fordern und schwang sie in einem wirbelnden Walzer davon. Claudia hatte keine Hemmungen, den Sheriff stehenzulassen und sich sofort zu Christopher zu begeben und kokett einen Tanz als Entgelt für die Einladung zu fordern. Als wäre es vorher angeordnet worden, fiedelten die Musikanten sich durch eine endlose Folge von Melodien, und Claudia erwärmte sich bald für das schwindelerregende Gefühl in den Armen, die sie umschlangen. Sie drückte ihren leicht bekleideten Busen an seine Brust, wann immer der Tanz es erlaubte, und kam ihm so nahe, bis ihre Hüften seine Lenden liebkosten. Sobald sein Blick auf sie fiel, erwartete ihn ein schmollendes Lächeln unter niedergeschlagenen Lidern, als verstünde sie und erwartete nur noch seinen Antrag.
    Lord Talbot seinerseits begann als Gentleman. Er konzentrierte sich, um mit den kühnen, schwungvollen Bewegungen des Yankee mitzuhalten, doch die Anmut seiner Dame ließ Hitze in ihm aufsteigen, und Erienne hatte Mühe, Seine Lordschaft in den Grenzen der Schicklichkeit zu halten.
    Als die letzten Töne verklungen waren, zog Christopher sich von seiner Partnerin zurück. Er war überzeugt, daß er soeben den unverblümtesten Angriff auf seine Person, den er je in der Öffentlichkeit erlebt hatte, erduldet hatte.
    Natürlich hatte er ein höheres Ziel im Sinn und zeigte nicht die geringste Neigung, sich von Claudia, die seinen Arm immer noch umklammert hielt, in ihr Schlafzimmer entführen zu lassen. Sein Blick fiel auf Allan Parker. Er begrüßte ihn und trennte sich auch schon sofort von seiner Partnerin, nachdem er ihr eine höfliche Entschuldigung

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