Eine Rose im Winter
und die Glieder sich tief ineinander vereinten.
Ein unterdrückter Schrei entfloh den Lippen von Erienne, als die glückselige Strömung um sie zerbarst, sie sich in pulsierenden Weilen der Wonne wiegten, die anscheinend nie enden wollten. Langsam schwebten sie ganz allmählich wieder zurück auf die Erde, erschöpft und ermüdet, doch in der Vereinigung ihrer beider Körper vollkommen befriedigt.
Als die Leidenschaft in ihr abklang, schmiegte Erienne sich dicht an ihren Mann, sicher in der Gewissheit, daß Stuart Saxton keineswegs eine leere Schale war, sondern ein Mann von außergewöhnlicher Erfahrung und Tapferkeit. Wie das Herrenhaus, obwohl außen verschrammt und verkohlt, trug er in sich einen Reichtum von Werten, die ihn über jeden Mann erhoben. Ihre Hand streichelte den weichen Pelz auf seiner Brust, und fast ohne es zu wissen, glitt ihre Hand hinunter zu dem schiefen Bein, das er sorgsam von ihr fernhielt. Wieder hielt sie inne, als seine Finger ihr schmales Handgelenk wie ein liebevolles Band aus Stahl umfassten.
»Denk an das, was du hast, Erienne«, warnte sie seine leise, sanfte Stimme. »Denn es ist alles, was ich dir in dieser Welt geben kann. Versuch nicht, diesen Augenblick zu entweihen, denn es würde mich zutiefst bekümmern, sollte diese Nacht in Stunden des Hasses verwandelt werden.«
Erienne wollte widersprechen, aber seine Finger legten sich auf ihre Lippen und ließen sie verstummen.
»Du magst bereit sein, meine Liebste, aber ich bin es nicht.« Er griff hinüber, um die Daunendecke sorgfältig über sie zu breiten, damit ihr nicht kühl wurde, »ich mag dich in meinen Armen spüren, und es ist mein Wunsch, dich schlafend neben mir zu wissen, bis ich im Dämmern des Morgens erwache. Wirst du bleiben?«
»Ja, Mylord.« Sie schmiegte sich eng an ihn; aber sein tiefes, gepresstes Lachen brachte sie dazu, sich etwas zurückzulehnen, um seine Augen zu sehen, die unter dem seidenen Tuch nur zwei dunkle Schatten waren. »Was soll dieses Lachen?«
»Schlafen! Das ist unmöglich – mit dir in meinen Armen.«
»Soll ich gehen?« fragte sie, eine Hand ruhte auf seiner Brust.
»Niemals!« Er zog sie in leidenschaftlicher Umarmung an sich und verbarg sein Gesicht an ihrem Hals. »Eine Ewigkeit lang habe ich auf diese Stunde gewartet«, krächzte er. »Und wenn ich morgen auch verdammt werden sollte, so lass' ich es doch nicht so schnell enden.«
»Verdammt, Mylord? Warum das?«
»Das werde ich später erklären, meine Liebste. Jetzt will ich noch einmal die Wonnen genießen, die du mir geschenkt hast.«
***
Sonnenlicht drang sanft durch Eriennes Schlaf, und ihre Augenlider öffneten sich schmetterlingsgleich, als sie auf der anderen Seite des Betts unter dem Baldachin die Gegenwart eines anderen spürte. Der große, schwarz umhüllte Körper füllte zur Hälfte die Öffnung, wo die samtenen Vorhänge beiseite gezogen waren. Jenseits von ihm erfüllte das Licht eines neuen Tages den Raum, und durch diesen Gegensatz sah sie nicht so sehr die Form einer Bestie, sondern die eines Mannes mit breiten Schultern, der eine dunkle Ledermaske trug und schwarz gekleidet war. Gewiß war es nach einer solchen süßen, seligen Nacht nur eine Sinnestäuschung, daß er ihr größer und aufrechter vorkam. Sie spürte seinen unverwandten Blick auf sich ruhen und blinzelte noch schläfrig mit den Augen.
»Guten Morgen, Mylord«, flüsterte sie mit einem Lächeln, das ihre Lippen noch schöner werden ließ.
»Ein herrlicher Morgen, meine Liebe, und Sie haben ihn dazu gemacht«, schnarrte er.
Als er sie so liebevoll an die Intimitäten der Liebe erinnerte, die sie geteilt hatten, kroch ein rosiger Schimmer in ihre Wangen und breitete sich über den elfenbeinfarbenen Hals aus. Die Nacht hatte viele außergewöhnliche und unerwartete Wonnen für sie beide bereitgehalten, und sie war immer noch von Furcht erfüllt, was daraus werden wollte.
Sie hielt das Laken an sich gepresst, nahm die Hand im Handschuh, die er ihr bot, und setzte sich auf, schwang ihre langen Beine über die Seite des Bettes. Lord Saxton genoß den Anblick der Glieder mit der seidigen Haut und, wo das Laken sich verschob, die verführerische Fülle ihres Busens. Er streckte eine Hand aus und glättete die langen Locken, die ihr über die Schultern fielen. Mit einem Finger fuhr er die Linien ihres cremefarbenen Halses nach. Erienne rieb ihre Wange an seinem dunklen Handschuh, und er war erstaunt über die sanftglühende Wärme in ihren
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