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Eine Rose im Winter

Eine Rose im Winter

Titel: Eine Rose im Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen E. Woodiwiss
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gleich gegenüberstehen würde; und ihre jetzige Bestürzung wäre nicht schlimmer gewesen, wenn ihre Leidenschaft in der Hingabe ihrer Jungfernschaft in der Kutsche geendet hätte. Ihre Wangen waren rot vor Scham, und es kam ihr kein beruhigender Gedanke, der sie von der Erinnerung an die Augenblicke zusammen auf dem Heimweg befreien konnte.
    Als sie den Raum betrat, fand sie ihn vor dem Kaminfeuer in Lord Saxtons Sessel, die langen Beine ausgestreckt. Schnell erhob er sich, stand da und beobachtete sie. Auf seinen Lippen lag ein leicht spöttisches, aber auch verwirrtes Lächeln, und obwohl sein Blick ihr Bild ganz und gar aufnahm, ließ er den wissenden Glanz vermissen, der sie so oft zum Erröten gebracht hatte.
    »Ich hatte … ich hoffte, Sie wären inzwischen gegangen«, bemerkte sie unsicher.
    »Ich habe darauf gewartet, Sie zu sehen«, murmelte er.
    In nervöser Furcht sah Erienne zur Seite. Seine warme, männliche Stimme verfehlte nie, ihre Sinne zu erregen. »Dafür bestand kein Grund, Christopher. Die letzte Nacht ist vorbei, und sie wird keine Fortsetzung mehr finden. Ich bin … ich bedauere, daß ich Sie irgendwie ermutigt habe, sich zu vergessen; aber Sie haben mein Ehrenwort, daß es nie wieder geschehen wird.«
    »Ist es wirklich wahr, daß Sie das Untier mir vorziehen, Erienne?« fragte er nüchtern.
    »Ich – mag Lord Saxton«, sagte sie verzweifelt, Tränen stiegen ihr in die Augen, und sie preßte die Fäuste in die seidenen Falten ihres Rocks; sie sah ihm ins Gesicht und sprach beinahe flehend: »Er ist mein Mann. Ich werde weder über ihn noch den Namen Saxton Schande bringen!«
    Ein Schluchzen erstickend drückte sie den Handrücken an ihren zitternden Mund und wandte sich ab. Er trat einen Schritt vor, um dicht hinter ihr zu stehen und lehnte sich über ihre Schulter. Mit unterdrückter Stimme sprach er zu ihr, als sie sich ärgerlich die feuchten Wimpern abwischte.
    »Weinen Sie nicht, meine Süße«, bat er. »Ich kann es nicht ertragen, wenn Sie unglücklich sind.«
    »Dann gehen Sie fort«, bettelte sie. »Gehen Sie fort und lassen Sie mich allein.«
    Er zog die Brauen zusammen und runzelte besorgt die Stirn. »Ich gäbe mein Leben, meine Liebe, aber das kann ich nicht.«
    »Warum nicht?« Bei dieser Frage sah sie ihn wieder an.
    Er senkte den Blick und starrte einen langen Augenblick gedankenverloren den Fußboden an. Als er sie wieder ansah, war sein Blick gerade und standhaft. »Weil ich Sie liebe.«
    Bei diesen Worten fuhr sie zusammen und starrte ihn in erschrecktem Schweigen an. Wie konnte das sein? Er war ein Mann von Welt, erfahren in Eroberungen und leichten Siegen. Er war kein unerfahrener Bursche, der sein Herz dem ersten Dämchen schenkte, das ihn anlächelte. Was hatte sie getan, um sich von denen zu unterscheiden? Meist war sie widerspenstig und hartnäckig, hatte seinen Absichten misstraut. Wie konnte er sie lieben?
    »Wir wollen davon nicht sprechen«, flüsterte sie in ratloser Verzweiflung.
    »Kann Schweigen das Herz besänftigen?« fragte er. Seine Verdrossenheit wuchs, als er im Zimmer auf und ab ging. »Verdammt, Erienne, ich bin Ihnen von einem Ende des Landes zum anderen gefolgt, habe jede Karte ausgespielt, damit Sie mich überhaupt beachten, mich als einen Mann ansehen; aber all meine Bemühungen verliefen im Nichts. Immer noch betrachten Sie mich als irgendeinen bösen Unhold, der Ihrer Familie auf das grausamste zugesetzt hat. Lieber nehmen Sie eine Bestie an Ihre Brust und nähren sie mit den süßen Freuden der Ehe, als mich wert zu halten, Ihr Mann zu sein. Bin ich verrückt? Können sie mir sagen, weshalb ein vernünftiger Mann an Ihren Röcken hängt und auf den kleinsten Krümel Zuneigung hofft, während Sie dem abscheulichsten Mann den ganzen Kuchen geben? Sollten Sie denken, ich sei auf Ihren Ehemann nicht eifersüchtig, dann möchte ich Sie versichern, Madam, Sie irren sich! Ich hasse diese Maske! Ich hasse das verdrehte Bein! Ich hasse diesen schweren Stock! Er hat, was ich besitzen möchte, und über diese Tatsache zu schweigen, macht diese giftige Blüte nicht süßer!«
    Das Klappern von Geschirr zeigte an, daß ein Diener die Halle betrat; aber Christopher hatte sich in Feuer geredet und wendete sich knurrend zu Paine, winkte ihn zurück.
    »Mach, daß du fortkommst, Mann!«
    »Christopher!« stieß sie hervor und machte zwei kleine Schritte, um dem verblüfften Dienstboten zu folgen; aber schon stand Christopher wieder vor ihr und sah sie aus

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