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Eine Rose im Winter

Eine Rose im Winter

Titel: Eine Rose im Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen E. Woodiwiss
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finden?«
    Talbot stotterte: »Ich bin … ich bin nicht sicher.«
    »Dann ein Monat? Sagen wir ein Monat, dann sehen wir ja, was daraus wird. In einem Monat um diese Zeit werde ich meinen Verwalter schicken. Das sollte mehr als genug Zeit sein.« Der schwarze Handschuh ergriff den Arm des anderen mit einer fast freundschaftlichen Geste, als Lord Saxton den eitlen Lord zur Tür begleitete. »Es wird einige Zeit dauern, bis ich die Abrechnungen durchgesehen habe; aber ich möchte sie versichern, daß unser Haus Besuchern offen steht, vor allem wenn Sie und Ihre charmante Tochter einmal einen Ausflug machen. Es war freundlich von Ihnen, meiner Aufforderung nachzukommen, und Sie können damit rechnen, daß ich sehr gründlich sein werde, wenn ich abschätze, was Sie für diese Ländereien getan haben. Ich stehe Ihnen zur Verfügung, wann immer Sie wünschen … außer kommenden Freitag, da ich nach Carlisle reise – der Geschäfte wegen.«
    Lord Talbot war so aufgeregt über die Kühnheit des Mannes, daß er keine Bemerkung zu machen wagte. In der Halle nahm er Überrock und Mantel und verließ das Haus mit einem steifen Nicken zum Abschied. Lord Saxton lächelte hinter seiner Maske, als er vom Fenster aus dem abfahrenden Wagen nachsah. Fast empfand er Mitleid für jeden Menschen, der unter Talbots Dach lebte, denn die kommenden Tage waren gewiß nicht angenehm für sie.
    »Stuart?«
    Bei dem fragenden Ton seiner Frau wendete er den Kopf, und er lauschte auf das gleichmäßige Klappern ihrer Absätze, als sie auf ihn zukam, »ja, meine Liebe?«
    Der Ausdruck auf ihrem Gesicht zeigte Verwirrung. »Warum haben Sie mir nie gesagt, daß Sie einen jüngeren Bruder haben?«
    Er nahm ihre Hand in seine. »Es hätte Sie erschreckt, meine Liebe, wenn Sie alle Geheimnisse der Saxtons kennen. Für den Augenblick gilt, je weniger Sie wissen, desto besser.«
    »Dann verbergen sie etwas vor mir«, sprach sie auf ihn ein.
    »Wenn es an der Zeit ist, Madam, werden Sie alles erfahren, was es über mich und meine Familie zu wissen gibt. Bis dahin bitte ich Sie, mir zu vertrauen.«
    »Es ist ein gefährliches Spiel, das sie mit Lord Talbot spielen«, antwortete sie ihm. »Sie machen mir Angst, wenn Sie diesen Mann vorsätzlich herausfordern.«
    Hinter der Maske erklang ein scharrendes Lachen. »Ich biete ihm nur einen dicken Knochen an, an dem er knabbern kann. Das ist die beste Art, um zu bestimmen, ob er wirklich ein Lamm ist oder ein Wolf im Schafspelz.«
    Erienne lächelte schwach: »Er zieht sich tatsächlich ziemlich übertrieben an.«
    Lord Saxton stützte beide Hände auf seinen Stock, und seine Stimme war ein zischendes Flüstern. »Ja, Madam, und sollte sich das Tun auch nicht als so entzückend erweisen, wie Sie zu entkleiden, so habe ich doch die Absicht, dem Mann die Kleider vom Leibe zu reißen, bis er nackt und bloß ist.«

Siebzehntes Kapitel
    Am darauf folgenden Freitag hielt Lord Saxtons persönlicher Wagen vor einem der vielen ausdruckslosen Stadthäuser in Carlisle. Die dunkel gekleidete Gestalt stieg aus und wandte sich Bundy zu, der auf dem Bock sitzen geblieben war.
    »Ich werde einige Stunden hier zu tun haben. Du holst mich bei Einbruch der Dunkelheit wieder ab.« Er suchte in seiner Westentasche und warf ihm einige Goldmünzen zu. »Das ist für dich, für ein oder zwei Glas Ale und nimm dir Zeit, aber halt dich auch nicht zu lange an einem Ort auf.«
    Bundy lächelte verschmitzt zurück. »Erwarten Sie eine genaue Abrechnung, Mylord?«
    Seine Lordschaft antwortete mit tiefem, belustigtem Lachen. »Sieh nur zu, daß du es richtig ausgibst, Bundy.«
    »Jawohl, werd' ich schon machen, Mylord.«
    Lord. Saxton wandte sich ab und lenkte seine Schritte zum Stadthaus, wo er ungeduldig gegen die schwere Tür klopfte. Bundy schlug inzwischen leicht mit den Zügeln und lenkte das Gespann in tänzelndem Trab durch die engen Straßen, so daß die Menschen auf der Straße stehen blieben und sich nach dem Gespann umsahen. Er wußte genau, wohin der Weg führte, und hielt das Tempo der prächtigen Pferde, bis er die erste Schänke am Hafen erreicht hatte. Als er vom Bock herunterkletterte, hatte sich bereits eine ansehnliche Menschenmenge versammelt. Das Wappen am Wagen erregte fast ebenso viel Aufsehen wie das Gespann. In der Hand einen Krug voll mit bestem kühlen Ale von einem großzügigen Spender, erklärte Bundy umständlich, daß Gespann und Wagen Lord Saxton gehörten, der ein paar Straßen weiter seinen wichtigen

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