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Eine Rose im Winter

Eine Rose im Winter

Titel: Eine Rose im Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen E. Woodiwiss
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ihm auf dem Fuß ein Mann, der dem anderen auffallend ähnlich sah und dessen linkes Ohr ganz unkontrolliert zu zucken schien.
    Ben zog die Schultern so hoch, als wolle er vor allem vermeiden, von den Neuankömmlingen gesehen zu werden. Flink schluckte er den Rest seines Biers, bevor er vom Stuhl rutschte: »Ich muß jetzt gehn, Herr, leider.«
    Die beiden Männer gingen durch die Stube zur Bar, und im selben Augenblick schlüpfte Ben durch die Tür und eilte mit fliegenden Rockschößen die Gasse hinunter, schaute nur noch einmal über die Schulter zurück, bevor er um die Ecke verschwand.
    »Timmy Sears!« rief der Wirt und lachte: »Das ist wohl eine lange Zeit, seit ich Euch das letzte Mal gesehen habe. Ich hab' mich schon gefragt, ob sich die Erde aufgetan und Euch verschluckt hätte!«
    »Hat sie, Jamie!« brüllte der Rotschopf zurück. »Aber der Teufel hat mich wieder ausgespien!«
    »Ach was, Ihr selber seid der rothaarige Teufel, Ihr selbst, Timmy, mein junge!«
    Der Junge hinter der Theke ergriff ein paar Krüge und füllte sie mit Ale vom Fass. Er stellte die Krüge auf die blanke Theke, und mit geschickter Hand ließ er sie zu den beiden hinübergleiten. Der schäbige dunkelhaarige Mann mit dem unruhigen Ohr hielt einen auf, leckte sich lüstern die Lippen, hob ihn zum Mund, wollte eben ansetzen, als sein Arm von seinem Begleiter zornig zurückgerissen wurde.
    »Kühles Blut, Haggie. Wirklich, seitdem du damals vom Pferd gefallen bist und dir den Kopf angeschlagen hast, sind deine Manieren nicht mehr die deiner Kinderstube. Merk dir endlich, du hast dir nichts zu nehmen, was mir gehört! Und du wirst dir das endlich merken, wenn du hier herum arbeiten willst, kapiert?«
    Der Mann nickte bereitwillig und voller Freude. Timmy Sears versenkte jetzt seine Lippen in die Schaumkrone auf dem Krug. Haggie sah mit zuckendem Mund zu, bis der zweite Schluck die Kehle herunterrann, dann griff er hastig nach seinem Bier und trank in tiefen Zügen.
    »Was macht Ihr beide an einem solchen Tag bloß hier?« wollte der Wirt wissen.
    Sears lachte, als er den Krug absetzte und schlug mit seiner breiten Hand auf die Theke. »Das ist der einzige Ort, zu dem ich vor meinem geschwätzigen Weib entfliehen kann.«
    Molly kam dahergeschwänzelt, streichelte seine Brust und lächelte ihm in die Augen. »Ich dachte schon, du bist meinetwegen hergekommen, Timmy.«
    Wie ein Bär umarmte der Mann das Mädchen und schwang es so lange herum, bis sie vor Wonne quietschte. Als er sie wieder auf die Füße gesetzt hatte, suchte er einen Augenblick in der Innentasche seiner Jacke, dann zog er mit einem schiefen Grinsen ein Geldstück hervor, das er vor ihren Augen zwischen seinen Fingern kreisen ließ. Sie lachte erregt und griff hastig nach dem Geld, das im Ausschnitt ihrer Bluse verschwand. Sie hüpfte davon und sah mit einem verführerischen Lächeln über die Schulter zu ihm zurück. Ein verheißungsvolles Lächeln lag in ihren Augen, und sie brauchte kein Wort zu sagen, denn als sie die Treppe hinauffloh, folgte er ihr in eiliger Hast. Haggard Bentworth setzte seinen Krug auf den Bartisch und stolperte hinter ihnen drein. Als er oben ankam, stolperte er fast über die Füße seines Begleiters, und beinahe wäre Sears durch diesen Ansturm heruntergestürzt. Nur mit Mühe hielt er sein Gleichgewicht. Er fuhr herum und in seinen Augen blitzte ein Feuer. »Nicht hier oben, Haggie«, bellte er ihn an. »Hierher kannst du mir nicht folgen. Geh, trink noch ein Bier.« Er schob den Mann zurück und hastete den schwingenden Hüften hinterher.
    Christopher lachte in sich hinein, als er seinen Krug hob, und dann bemerkte er wieder einen Schatten neben seinem Tisch. Der dunkelhaarige Mann, der vorhin an dem einfachen Holztisch saß, stand da, eine Hand auf die Lehne des Stuhls, den Ben verlassen hatte, gestützt. Er hatte die Haltung eines Offiziers, obwohl seine Kleidung diese Vermutung nicht zuließ. Sein untersetzter, muskulöser Körper war mit einer ärmellosen Lederweste und einem dicken, weichen Hemd bekleidet, und seine gut sitzenden Reithosen steckten in hohen schwarzen Stiefeln.
    »Darf ich Ihnen ein Weilchen Gesellschaft leisten, Sir?« Er wartete die Antwort nicht erst ab, sondern setzte sich rittlings auf den Stuhl und sah Christopher an. Der Mann knöpfte seine Weste auf, schob in seinem Gürtel zwei Pistolen bequemer zurecht, dann lehnte er sich vor, die Unterarme auf die Stuhllehne gelegt. »Der alte Ben hat sich von Ihnen ein

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