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Eine Rose im Winter

Eine Rose im Winter

Titel: Eine Rose im Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen E. Woodiwiss
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Sitz, lehnte Kopf und Schultern an die Matratze des Bettes und schlief unter der wohligen Wärme einer Felldecke ein.
    Es dämmerte am östlichen Himmel, als Christopher sich bewegte. Sie war sofort wach und hob ihren Kopf. Er beobachtete sie. Ihre Augen schienen für eine Ewigkeit ineinander zu versinken, und sie fühlte die langsamen Schläge ihres Herzens, als er ihr in ihre innerste Seele zu blicken schien.
    »Ich bin durstig«, wisperte er mit rauer Stimme.
    Sie holte ihm ein Glas Wasser, legte ihren Arm unter seine Schulter und stützte ihn mit ihrer eigenen Schulter, während er seinen Durst stillte. Als sie das Glas abgesetzt hatte, hob er seine Hand, um ihre Wangen zu liebkosen und ihre vollen Locken durch seine Finger laufen zu lassen.
    »Ich liebe Sie«, hauchte er. Ihre Augen fanden sich in einem langen, seligen Blick, dann fiel er mit einem Seufzer zurück und schloß die Augen. Seine Finger suchten ihre Hand, um sie mit einem schwachen Druck zu umfassen und so mehr als mit Worten zu sagen. Tränen fingen sieb, in Eriennes Wimpern, Aufs neue wurden ihre Gefühle auf die äußerste Probe gestellt. Sie war dankbar, daß ihr Mann nicht da war, hätte er doch sofort gesehen, was ihr dieser Mann bedeutete.
    Christopher wachte auf und versank dann wieder in die Tiefe des Schlafes, während der Tag zur Nacht wurde und am nächsten Tag die Sonne wieder aufging. Während der Morgenstern am östlichen Himmel verblasste, erwachte er langsam. Aggie kam mit einer dicken Suppe für den Patienten und schüttelte die Kissen auf, während sie mit ihren leichten Händen seinen Rücken hielt. Er weigerte sich, gefüttert zu werden, und sie richtete es so ein, daß er die Suppe zu sich nehmen konnte, ohne sich zu sehr anstrengen zu müssen. Inzwischen machte sie sich daran, das Zimmer zu säubern. Er trank die Suppe aus einem Krug und beobachtete dabei Erienne, die dageblieben war, um der Frau zu helfen. Er machte keinerlei Versuche, sein Interesse an ihr zu verbergen, und gab Erienne damit Anlass, sich über seinen Mangel an Diskretion zu sorgen. Sie wußte sehr wohl, daß Aggie ihrem Herrn sehr zugetan war und auf das zukünftige Fortleben der Familie großen Wert legte.
    Christopher schlief fast den ganzen Tag und in die Nacht hinein und wachte nur gelegentlich auf, um etwas zu trinken oder Suppe zu essen, die Aggie oder Erienne ihm anboten. Am dritten Tag befiel ihn ein Fieber. Erienne machte sich große Sorgen, doch Aggie konnte sie gleich beruhigen, daß dies bei einem Verwundeten nichts Außergewöhnliches sei. Die Haushälterin bat sie, seine Haut mit lauwarmem Wasser zu behandeln, um das Fieber zu senken. Sie ließ die Herrin mit dieser Aufgabe allein, wobei es sie überhaupt nicht berührte, daß sie von ihr den sehr vertraulichen Umgang mit einem Mann verlangte, der nicht ihr Mann war. Während er schlief, fand Erienne diese Aufgabe sehr ungewohnt. Ungehindert konnte sie seine halbnackte Gestalt betrachten und berühren, und sie merkte mit Bestürzung, wie ihre Blicke immer häufiger seine breiten Schultern, seine behaarte Brust, seine schlanke, feste Taille und seinen flachen Bauch liebkosten. Sie konnte sich nicht dazu bringen, ihn unterhalb der Hüfte aufzudecken, und schon der Gedanke daran ließ sie erröten, obwohl sie mit ihm allein im Zimmer war.
    Einen Anschein von Haltung zu bewahren, während er wach war, bedeutete für sie noch eine andere Belastung, obwohl er vom Fieber mitgenommen war. Seine Wangen waren gerötet, und seine Augen hatten einen seltsamen Glanz und Wärme, wenn sie auf ihr ruhten. Die Auswirkungen ihrer Krankenpflege traten ihr heftig ins Bewußtsein, als ihr Blick unbeabsichtigt auf die Stelle fiel, wo das Tuch seine Lenden bedeckte. Ihr schoß plötzlich das Blut in die Wangen, doch als ihr Blick nach oben flog, sah er sie ruhig und ungerührt an.
    Sie eilte aus dem Zimmer, und als sie in ihren eigenen Räumen war, riß sie das Fenster auf und versuchte ihre brennenden Wangen in der frischen Luft zu kühlen. Sie kämpfte mit einem Gefühl der Schuld, denn in den letzten Tagen war ihr seine volle Männlichkeit schmerzhaft ins Bewußtsein getreten. Sie spürte seine unverhüllte Sinnlichkeit, und den wild dahinfließenden Strom der Erregung, der sich hinter jedem Wort- oder Blickwechsel verbarg, bei jeder Berührung sich offenbarte.
    Einst hatte sie ihn aus Gründen gehasst, die sie für gerecht fertigt gehalten hatte, doch langsam war die Bitterkeit aus ihrem Zorn geschwunden. Es

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