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Eine Rose im Winter

Eine Rose im Winter

Titel: Eine Rose im Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen E. Woodiwiss
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Herrn, wo sie Christopher zum Thema ihrer Rettung aus dem Fluss zur Rede stellen wollte. Sie stand vor der Tür und blieb noch verstört stehen. Drinnen erklang Aggies Stimme, sie drang durch die dicken Wände. Die Stimme der Frau war tief und undeutlich, aber drängend, so als wolle sie ihn überzeugen, und auch etwas flehend. Erienne war sofort bestürzt über ihre Rolle eines Lauschers, legte schnell ihre Hand auf die Tür und klapperte laut am Knauf, als sie ihn umdrehte.
    Als die Türflügel aufschwangen, und sie die Personen im Zimmer sah, entdeckte sie Christopher, der in den Kissen lehnte und, die Spur eines amüsierten Lächelns auf den Lippen, sich offenbar viel besser als am vorigen Tag fühlte, während Aggie am Fußende stand, rot im Gesicht, die Arme in die Hüften gestemmt. Als er sie sah, hüstelte Christopher leicht hinter der Hand, und die Haushälterin entfernte eilig das Frühstückstablett. Aber ihre Lippen blieben schmal aufeinandergepreßt, und ihre Wangen erröteten. Erienne dachte nicht weiter darüber nach, denn sie konnte sich gut vorstellen, daß die Frau Christopher schalt, weil er sich unbekümmert in Gefahr begeben und sich mit einer unerlaubten Tat beschäftigt hatte, die zumindest in Aggies Augen nicht zu vergeben war.
    »Ich werde jetzt in die Küche gehen und heißes Wasser holen, damit ich die Wunde versorgen kann, Lady Saxton.« Die Haushälterin zog den Titel lang, als sie dem Mann einen gebieterischen Bück zuwarf. »Würden Sie mir den Gefallen tun und den alten Verband abnehmen, während ich in der Küche bin?«
    Erienne nickte, ihre Verwirrung stieg. Die aufbrausende Art der Dienerin war offenbar verschwunden, und sie konnte keinen vernünftigen Grund für ihr Verhalten finden. Sollte es Eifersucht im Sinne von Lord Saxton sein, warum hatte sie ihr dann diese Aufgabe auferlegt, überlegte Erienne.
    Aggie reichte ihr eine kleine Schere, und mit einem letzten selbstgefälligen Nicken in Richtung auf den Kranken verschwand sie schnell. Noch ehe sich die Tür hinter ihr schloß, fühlte Erienne Christophers Blick, und als sie sich umsah, entdeckte sie in seinen Augen einen Hunger, der nichts mit seinem Magen zu tun hatte. Er ließ ihren Puls schneller schlagen, und sie bemühte sich angestrengt, dessen Wirkung durch Schelten zu überspielen.
    »Wenn Sie wünschen, daß ich Sie versorge, Mr. Seton, dann bestehe ich darauf, daß Sie sich, zumindest in der Gegenwart anderer, etwas mehr Selbstbeherrschung auferlegen. Die arme Aggie ist Stuart treu ergeben und wird nicht lange Ihre unerwünschte Leidenschaft dulden.«
    Ungerührt von ihrer Schelte zog er an seinem Verband. »Sind Sie sicher, daß Ihr Magen das hier aushält?«
    Erienne setzte sich auf den Bettrand, links von ihm. »Ich habe mich lange genug um Farrells Arm gekümmert. Ich garantiere, daß ich dies hier genauso gut behandeln kann.« Ein klägliches Lächeln hob die Winkel seiner Lippen.
    »Ich möchte Sie jedoch ermahnen, stillzuhalten, oder ich könnte in Versuchung geraten, ein Stück Ihrer Haut als Sühne mitzunehmen.«
    »Ganz wie Sie befehlen, meine Dame.« Er breitete seine Arme aus, gab sich ihrer Pflege vollkommen hin und ließ seine linke Hand wie zufällig auf ihre Hüfte fallen, als sie sich vorbeugte, um das Tuch durchzuschneiden, das um seine Schulter geschlungen war und die Bandage festhielt. Als sie seine Finger auf ihrem Rücken spürte, hielt sie inne, hob seine Hand entschlossen am Gelenk hoch und legte sie auf die Matratze, wo sie ihr nicht gefährlich werden konnte.
    »Auch für Ihre Dumme-Jungen-Streiche habe ich keinen Sinn, Mr. Seton«, wies sie ihn zurecht.
    Ein langsames Lächeln zitterte über seine Lippen. »Sie sind schrecklich formell, meine Dame. Haben Sie jetzt plötzlich Einwände gegen meinen Namen?«
    »Ich möchte Sie in Ihrer offenkundigen Missachtung meiner Stellung als verheiratete Frau nicht ermutigen, das ist alles«, erklärte sie schnippisch. »In Anwesenheit von Aggie sind Sie sehr vorlaut, und das ist es offenbar, warum sie übler Laune war.«
    »Meinen Sie, daß es mich zurückhält, Sie zu begehren, wenn Sie mich ›Mr. Seton‹ nennen?« fragte er, und seine Augen liebkosten sie. »Sie wissen sehr wenig von mir … oder von Männern … wenn Sie meinen, daß Worte allein das unterdrücken können, was ich für Sie fühle. Es ist nicht gewöhnliche Lust, die mich zermürbt, Erienne, sondern ein ewig brennendes Begehren, Sie jede Minute bei mir zu haben, Ihre Sanftheit

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