Eine Rose im Winter
gebucht, nachdem Anschläge auf das Leben ihrer Söhne gemacht wurden. Sie war krank vor Angst, denn die Hände unserer Feinde schienen weit zu reichen. Sie stellte einen Mann mit Tochter an, die mit ihnen segelten, und sie reiste unter deren Namen. Als sie die Kolonien erreichte, nahm sie ihren Mädchennamen an und schuf ein neues Leben für uns alle. Sie hatte Angst, daß wir zurückkehrten; aber es sollte so sein. Der Aufstand in den Kolonien kam dazwischen, doch – trotz allem und weil freundschaftliche Beziehungen uns beistanden – kam mein Bruder zurück, um seinen rechtmäßiger – Platz als Lord einzunehmen. Doch nichts hatte sich verändert. Er war kaum ein Jahr hier, als sie mit ihren Feuerbränden kamen und ihm den Rest gaben. Das Ende des Jahres erlebte er nicht mehr, ich war entschlossen, auf der Hut zu sein, selbst mit der Frau, in die ich verliebt war. Ihr Vater war nicht vertrauenswürdig, und sie hatte mir oft anvertraut, wie sie mich hasste.«
Tränen ließen ihren Blick verschwimmen, ärgerlich wischte sie die zwei Bäche, die immer noch über ihre Wangen rannen, beiseite, »ich habe mich so verzweifelt bemüht, eine ehrbare Ehefrau zu sein, und die ganze Zeit über war ich nichts anderes als ein Pfand in ihrem Ränkespiel.«
»Gerechtigkeit, Madam, und ich will sie immer noch haben, obwohl ich weiß, daß der Sheriff eifrig daran arbeitet, mich zu vernichten.«
»Allan Parker?« Für einen Augenblick vergaß sie ihren Zorn und starrte ihn erstaunt an. »Arbeitet nicht auch er für die Gerechtigkeit?«
»Kaum, Madam. Er ist derjenige, den die Wegelagerer ihren Anführer nennen. Er führte den Überfall auf die Kutsche von Becker an, und daher weiß er, daß ich der Geisterreiter bin.«
Erienne konnte seine Anschuldigungen nicht anzweifeln, obwohl der Schrecken darüber anhielt. Doch sie hatte ihre eigenen Forderungen zu stellen. »Sie haben ihre Hände in zu vielen Angelegenheiten. Der Geisterreiter ist dabei nicht die geringste.« In ihrer Stimme schwang immer noch unnachgiebige Verbitterung. »Mit mir spielten Sie den brünftigen Hirsch und arbeiteten bemüht daran, meine Ehe zu zerreißen und meine Selbstachtung zu zerstören. Sie verführten mich in der Kutsche. Dort spielten Sie Ihr Spiel mit mir, und Sie hätten mich wahrscheinlich auch erobert und mich glauben lassen, daß ich meinen Ehemann betrog. Dann, später, als ich in dieses Bett kam, liebten Sie mich darin und betrogen mich dabei, indem Sie mich im Glauben ließen, Sie seien ein anderer Mann.«
Christopher runzelte die Stirn. »Mein Begehren wurde höher und höher getrieben, Erienne. Ich sah Sie, wie ein Mann sich sehnt, seine Frau zu sehen … im Bad … im Bett … immer wieder dichter unter meiner Hand, und so wahnsinnig schön. Es wurde eine Qual für mich, Sie nur anzusehen. Ja, zugegeben, ich war in einer Falle gefangen. Ich hatte nie gedacht, Sie könnten sich mir als Lord Saxton hingeben, und als Sie kamen, hätte ich mich – nicht um mein Leben – Ihrem Wunsch verweigern können, jedenfalls nicht in diesem Augenblick. Doch als ich Sie dann nahm, wurde die Wahrheit, die ich Ihnen sagen wollte, immer unmöglicher mitzuteilen. Als ich mein Begehren gestillt hatte, wollte ich Sie nur mehr, noch mehr, und ich hatte Angst, Sie endgültig zu verlieren.«
»Konnten Sie sich vorstellen, daß ich wegen Ihres Rätselspiels leiden könnte?« fragte sie mit erstickter Stimme. »Jedes Mal, wenn Sie als Lord Saxton zu mir kamen, wurde ich vom Bild Christopher Setons gequält. In meinen Gedanken wurde es unmöglich, den einen vom anderen zu trennen. Und nun sagen Sie: ›Es war nur ein Spiel‹? Ist Ihnen nicht klar, daß Sie mich fast verrückt machten?«
»Meine Bitte um Entschuldigung, Madam.« Seine Augen waren sanft und sehnsüchtig, als sie auf ihr ruhten. »Nie war ich sicher, daß ich Ihnen etwas bedeute, bis Sie im Dunkeln meinen Namen flüsterten.«
Erienne war vor Verwirrung fast außer sich. Sie wußte, er war ein Mann, der dem nachjagte, was er haben wollte. Doch die Art, sie zu gewinnen, schien alles andere als ehrbar zu sein. Doch hätte er nicht; so gehandelt, wäre sie inzwischen mit Harford Newton oder irgendeinem der vielen Bewerber, die sie tief verachtete, verheiratet. Nach der Versteigerung hatte sie Christopher verachtet, weil sie dachte, er hätte nichts getan, um sie von einer ekelhaften Heirat zu retten. Konnte sie jetzt so verzweifelt sein, weil er es getan hatte?
»Sie haben mir so viele
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