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Eine Rose im Winter

Eine Rose im Winter

Titel: Eine Rose im Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen E. Woodiwiss
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brauche Miß Talbots Gesellschaft genauso wenig wie …!« Plötzlich hielt sie den Atem an, als Lord Saxton an der Tür erschien und seinen Kopf einzog, um durch den niederen Türrahmen zu treten. »Nein! Oooh, neinnn!« schluchzte sie. »Warum sind Sie gekommen?«
    »Tt-tt! Ist das eine Art, seinen Ehemann zu begrüßen?« spottete Parker. Er sah den anderen Mann an und bemerkte mit gespieltem Mitgefühl: »Sie scheint nicht gerade hingerissen zu sein, Sie zu sehen, Mylord. Vielleicht hätte Sie es vorgezogen, wenn an Ihrer Stelle der Yankee gekommen wäre.«
    »Setzen Sie sie ab«, befahl Lord Saxton mit schroffer Stimme.
    »Aber gewiß, Mylord.« Parker gehorchte sehr zuvorkommend und beobachtete lächelnd das Paar.
    Erienne wollte ihrem Mann in die Arme fallen, doch da war plötzlich sein Stock, der sie zurückhielt.
    »Bleiben Sie, wo Sie sind, Madam. Das klägliche Winseln einer Ehebrecherin wird mich nicht erschüttern.« Sein bestimmter Ton duldete keinen Ungehorsam. Claudia lächelte blasiert, als er fortfuhr. »Ich bin hierher gekommen, um es von Ihren eigenen Lippen zu hören. Ist es wahr, daß Sie mit dem Yankee im Bett gelegen haben und seine Frucht in ihrem Leib tragen?«
    Erienne nickte zögernd. Sie erkannte, daß sie bei einem Spiel mitwirken sollte, das sie für die beiden anderen aufführten. Flehentlich hob sie ihre Hände und blickte dabei auf Claudia, die den Grund für ihren Kummer missverstand. Die Frau bedachte sie mit einem überlegenen Lächeln, während sie ihre Handschuhe abstreifte. Erienne wandte sich wieder an ihren Mann und antwortete schüchtern.
    »Er hat mich verführt, mein Herr. Ich war hilflos. Er war so unwiderstehlich, daß ich mich zum Schluß nicht mehr wehren konnte.«
    »Und lieben Sie ihn?« drängte seine krächzende Stimme auf sie ein.
    Die blauvioletten Augen erfüllten sich mit Wärme, als sie sich mit den dunklen Strahlen hinter den schattigen Augenhöhlen der Maske trafen. »Soll ich Sie belügen, Mylord, und ›Nein!‹ sagen? Gern würde ich den Rest meines Lebens hier in diesem Gefängnis verbringen, wenn ich nur wüsste, daß er sicher ist. Stünde er jetzt vor mir, ich würde ihn anflehen zu fliehen, bevor Sie ihn ergreifen.«
    »Wie großzügig Sie sind«, spottete Claudia. Sie warf ihre Handschuhe auf den seitlich stehenden Tisch und stelzte ein paar Schritte nach vorn, bis sie neben dem Paar stand. Die sorgfältig manikürten Hände an ihre enggeschnürte Taille gelegt, fragte sie herablassend: »Wären Sie auch so großzügig, wenn Sie wüssten, wie es Ihr vielgeschätzter Liebhaber mit anderen Frauen in dieser Gegend getrieben hat?«
    Lord Saxton humpelte um die beiden, bis er der Frau gegenüberstand. Claudia fuhr ein Schauder durch die Glieder. Sie überwand jedoch ihren Widerwillen gegen den Mann und wandte sich wieder der Gefangenen zu.
    »Molly hat selbst gesagt, daß sie in der Wirtschaft Christopher mit einer Frau im Bett erwischt hat, und wie man von ihm weiß, hatte er mit dem Frauenzimmer ein ziemlich enges Verhältnis.«
    »Es gibt Gerüchte, nach denen Sie selbst seine Gesellschaft genossen haben sollen, Miß Talbot«, warf Lord Saxton trocken ein. »Sind Sie auch den Verführungskünsten des Mannes verfallen und haben sich mit ihm während der Abwesenheit Ihres Vaters amüsiert?«
    »Ganz gewiß nicht!« Claudia hielt empört den Atem an. »Allan kann sich für die Nächte verbürgen, in denen mein Vater unterwegs war! Er …« Sie hielt inne, als der Sheriff sich lautstark räusperte und ihr bewußt wurde, was sie preisgegeben hatte. »Ich meine … er hat sich um meine Sicherheit gekümmert …«
    Allan verzog amüsiert seine Lippen und entschuldigte sich. »Ich habe noch an anderer Stelle zu tun. Ich werde Sie eine Weile allein lassen.« Er schritt auf die Tür zu, wandte sich halb zurück und sah Claudia an. »Wie Sie gesehen haben, sitzen unten ein paar Wachen. Falls Sie etwas brauchen sollten oder fortfahren möchten, so stehen sie Ihnen jederzeit zur Verfügung.«
    Er öffnete die Tür und sprang zur Seite, da Haggard, beladen mit einem Tablett mit Teekanne und Tassen, auf einen losen Stein getreten war und hereingestolpert kam. Seine großen Stiefel vollführten einen Tanz, als er versuchte, sich wieder ins Gleichgewicht zu bringen und das Tablett zu balancieren. Er stieß gegen den Tisch und setzte seine Last mit lautem Geschirrgeklapper ruckartig auf den Brettern ab. Nach einem kurzen prüfenden Blick auf die Tassen seufzte er

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