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Eine Rose im Winter

Eine Rose im Winter

Titel: Eine Rose im Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen E. Woodiwiss
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seinem starken Körper auf dich zu legen und sein Vergnügen zu haben. Alles schön und gut. Und ganz klar, wenn du seinen Samen empfängst und nährst, dann kannst du von Leuten wie ihm erwarten, daß du ein kleines Baby im Bauch und niemals einen Ehemann am Arm hast.«
    Die groben Worte ihres Vaters trieben Erienne das Blut indie Wangen. Sie wandte sich ab, um nicht, in sein spöttisch lachendes Gesicht sehen zu müssen, und sagte mit leiser Stimme: »Über Mr. Seton brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Das ist der letzte Mann, den ich wählen würde.«
    Nachdem sie diese Erklärung schon wiederholt abgegeben hatte, kamen ihr selbst Zweifel über deren Ernsthaftigkeit.
    »Hah!« spottete Avery ungläubig. »Vielleicht nicht der erste! Aber sicher nicht der letzte, ich möchte wetten, daß Mr. Smedley mindestens noch ein oder zwei Stufen – unter deinem verehrten Mr. Seton rangiert.«

Fünftes Kapitel
    Falls es so etwas wie ein graues Albino geben sollte: Der nächste Bewerber um Eriennes Hand war genau von diesem Typ. Mit mausgrauen Haaren, einem grauen Ton in seinem Gesicht, wässrigen Augen und einem bläulichen Ton um seine Lippen, konnte man Harford Newton kaum anders beschreiben. Seine fleischigen kleinen Hände waren stets verschwitzt, und mit einem Taschentuch betupfte er sich fortwährend seine dicken Lippen oder seine triefende Nase. Trotz seines Fetts schien er mehr als andere unter der Winterkälte zu leiden, denn obgleich es ein milder und nicht zu frostiger Tag war, hatte er den Kragen an seinem kaum wahrnehmbaren Hals in die Höhe geschlagen und noch einen Schal darum gebunden. Ganz allgemein erinnerte seine Gestalt und seine Haltung an eine überreife Melone, die etwas weich geworden war, nicht direkt fett, sondern eher formlos und schwammig. Sein Benehmen erinnerte an eine verwöhnte Hauskatze: unverschämt und arrogant. Doch anders wie bei einer Katze schienen sich seine Augen, wenn sie von einem direkten Blick getroffen wurden, in die Rundungen seines Gesichtes zurückzuziehen.
    Der Gedanke an diese heißen, feuchten Hände, die ihren Körper betatschen, während er lüstern neben ihr im Bett lag, riefen in Erienne ein Gefühl des Schreckens hervor. Sie erinnerte sich an eine Zeit, als sie als Kind viel zu schnell im Moor herumgerast war und deshalb in ihrem Bauch eine drohende Übelkeit verspürt hatte, ein Gefühl, das dem glich, wenn sie Harford Newton ansah.
    Was immer auch der Grund sein mochte, die Tatsache, daß sie diesen Bewerber nicht ausstehen konnte, verdichtete sich in ihrem Kopf genauso, wie sich allmählich Eis auf einem Weiher bildet, und dabei mußte sie immer wieder an Christophers Worte denken. So arrogant, wie sie seine Überzeugung, daß sie mit ihm besser als mit irgendeinem anderen Freier auskommen könnte, empfunden hatte, so überrascht war sie jetzt bei dem Gedanken, daß er mit seiner Annahme vollkommen recht haben könnte.
    Dank ihrer Selbstdisziplin, gelang es Erienne im Umgang mit diesem Mann den Anschein korrekter Höflichkeit aufrechtzuerhalten. Sie wehrte seine eifrigen Vorstöße ab und hatte dabei die vage Hoffnung, daß er bald die Bedeutung ihrer ablehnenden Haltung begreifen würde, denn mit jedem Augenblick spürte sie, wie sich ihr Magen zunehmend verkrampfte. Sein Arm strich über ihren Busen, und seine Hand suchte überstürzt ihren Schenkel, so als ob sie schon sein Eigentum sei. Ängstlich besorgt, nicht den Zorn ihres Vaters erneut herauszufordern, war sie fast schon am Rande der Verzweiflung, als sie sich entschuldigte. In großer Hast flüchtete sie in ihr Schlafzimmer und war auch durch seine Drohungen nicht zu bewegen, wieder in die Wohnstube zurückzukehren, solange Harford nicht das Haus verlassen hatte und man sicher sein konnte, daß er nicht zurückkam. Als sie den Wagen ihres vorläufig letzten Bewerbers abfahren sah, stieß sie einen Seufzer der Erleichterung aus. Doch das Wissen, daß sie die Wut ihres Vaters über sich ergehen lassen mußte, ließ in ihr kein Gefühl der Zufriedenheit aufkommen. Als sie sich in das Wohnzimmer zurücktraute, schenkte er sich gerade einen guten Schluck ein, und in ihr verkrampfte sich alles, als er ihr einen vielsagenden Blick zuwarf.
    »Ich hätte diesem Kerl fast einen Ring durch die Nase ziehen müssen, um ihn hierher zu bekommen, Mädchen, und ich schwöre dir, seine Augen leuchteten auf, als er dich sah. Ich war sicher, daß wir endlich den Richtigen gefunden hatten. Aber du!« Er hob verächtlich

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