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Eine Rose im Winter

Eine Rose im Winter

Titel: Eine Rose im Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen E. Woodiwiss
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eine Hand. »Du mit deinen Flausen im Kopf! Dir paßt ja überhaupt keiner von allen!«
    Erienne hob ihren Kopf mit einem unsicheren Lachen. »Na ja, da ist immer noch das Angebot von Mr. Seton.«
    Avery hämmerte mit seiner Faust auf den Tisch und sah sie böse an. »Eher sehe ich euch beide noch in der Hölle verbrennen, eh' er mir seine Hand auf dich legt.«
    Erienne lachte wieder, um nicht erkennen zu lassen, daß sie verletzt war. »Wirklich, Vater! Deine Fürsorge ist reizend und die Wertschätzung meiner, zumindest in klingender Münze, kommt fast als Überraschung.«
    Er starrte sie eine Zeitlang mit durchdringenden Blicken an. »Und was glaubst du, Mädchen, was ich für die Erhaltung deiner verdammten Jungfräulichkeit tun werde? Die letzten Tage meines Lebens im Schuldgefängnis verbringen?« Er begann zu spötteln. »Schon gut, ich habe hie und da ein bißchen Geld ausgegeben, um meinen Spaß beim Kartenspiel zu haben, aber mindestens genauso viel habe ich für dich und deinen Bruder spendiert. Ich fände es nicht unfreundlich, wenn du mir davon was zurückzahlen würdest, indem du einen Mann findest, der ein bißchen Geld in seiner Tasche hat und sich was leisten kann, wenn du schon keins hast, ist das zuviel verlangt? Du bist alt genug, um das zu verstehen. Aber nein, was muß ich erleben, nur um deine verdammte Jungfräulichkeit zu erhalten, siehst du zu, wie man mich ins Newgate-Gefängnis einsperrt.«
    Erienne wandte sich ab, um eine hervorquellende Träne zu verbergen. »Es ist ausschließlich meine Angelegenheit, meine Jungfernschaft hinzugeben oder sie zu behalten, und sie ist mir in jedem Fall teuer genug, um sie vor denen zu bewahren, die du anschleppst. Doch was kümmert dich das schon? Du kläffst vergnügt wie ein läufiger Hund und überlässt es deiner Tochter, sich der wilden Tiere zu erwehren.«
    »Wilde Tiere sagtest du, nicht?« Er warf den Kopf kurz nach hinten, schüttete den letzten Tropfen Rum in sich hinein und schaute dann mit gerunzelter Stirn in das Glas, so als ob auch noch mehr hätte drin sein können. »Das ist wirklich ein feiner Abschied, wenn eines Mannes einzige Tochter so verdammt überkandidelt wird, daß es ihr vollkommen gleichgültig ist, was er will.« Er grabschte nach ihrem Arm und drehte sie zu sich herum. »Glaubst du denn, daß es irgendeinen anderen Weg gibt?« Seine Augen weiteten sich und bekamen einen gequälten Ausdruck. Er ballte seine knochige Faust über dem Bauch zusammen. »Hier drinnen habe ich eine zernagende Angst, wenn ich daran denke, daß mein letzter Ruheplatz einmal eine kalte, nasse Zelle sein wird. Ich stehe mit dem Rücken zur Wand, Mädchen, und ich habe keinen anderen Ausweg. Ich schwöre dir, ich werde dir einen anderen suchen und noch 'nen anderen, bis ich einen finde, der sogar deinen allerhöchsten Ansprüchen genügt!«
    »Du weißt genau, daß ich dich nicht in einer Gefängniszelle sehen möchte«, erwiderte Erienne. »Aber ich habe auch ein bißchen Stolz. Schließlich verkaufe ich mich, um einmal ganz deutlich zu werden, für zweitausend Pfund an einen dieser albernen Gecken. Ist denn eine Frau nicht mehr wert als das, Vater?«
    »Zwei!« Avery warf seinen Kopf zurück und lachte laut heraus. »Versuch's mal mit dem Doppelten, Mädchen. Was soll's, zwei schulde ich diesem gespreizten Hahn persönlich und noch mal soviel diesen Kaufleuten in Wirkinton, die hinter mir her sind.«
    »Vier? Viertausend?« Erienne starrte ihren Vater entgeistert an. »Du willst wirklich sagen, daß du zweitausend Pfund gegen Christopher Seton gesetzt hast, als du anderen schon den gleichen Betrag schuldetest?«
    Avery sah ihr nicht in die Augen, sondern begutachtete den Rücken seiner kurzen, stumpfen Finger. »Immerhin, es schien eine lohnende Wette zu sein. Hätte meine Schulden bezahlt, wenn dieser Mistkerl nicht mit seinen Augen so schnell gewesen wäre.«
    Erienne lief es plötzlich kalt den Rücken runter. »Soll das heißen, daß du … falsch gespielt hast?«
    »'s war einfach zuviel Geld, das auf dem Spiele stand. Verstehste? Ich mußte etwas tun!«
    Sie meinte, der Verstand bliebe ihr stehen. Christopher Seton hatte recht! Ihr Vater hatte betrogen! Und Farrell? Er hatte eine Ehre ihres Vaters verteidigt, die es nie gegeben hatte!
    Ihr Magen drückte ihr fast die Luft ab, und unfähig, ihren Vater anzusehen, wandte sie ihr Gesicht zur Seite. Er hatte es zugelassen, daß Farrell Christopher herausforderte, obgleich er wissen mußte, daß

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