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Eine Sacerda auf Abwegen

Eine Sacerda auf Abwegen

Titel: Eine Sacerda auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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Sie
versammelten sich alle im Schlafzimmer, wo jemand geistesgegenwärtig ein
Fenster geöffnet hatte, so dass ihre Nasen nicht mehr zu sehr von dem
ekelerregenden Paarungsduft der Toten bestürmt wurden. Brock stellte sich neben
Rys und verschränkte die Arme vor der Brust, während sie Romy dabei zusahen,
wie sie die Hand zögernd nach der Toten am Boden ausstreckte. Sie musste
direkten Kontakt haben und es war schwer, einen unblutigen Teil an Tulips
Körper zu finden.
    „Sie scheint
die einzige gewesen zu sein, die hier Spaß hatte, oder täusche ich mich da? Ich
rieche nur etwas extrem Süßliches.“, raunte er Rys zu, dessen Miene gleich noch
finsterer wurde, als Romy einen leisen Laut von sich gab, als hätte sie nicht
mit den Bildern gerechnet, die sie zu sehen bekam. Die Show war
wahrscheinlich nicht sehr unterhaltsam.
    Romy löste
sich nach einigen Minuten von der Leiche und wischte sich die Hand am Hosenbein
ab, obwohl sie gar kein Blut berührt hatte. Sie erhob sich langsam und
schüttelte den Kopf.
„Keine Chance, ich konnte sein Gesicht nicht sehen…“ Romy tauschte einen
bedeutungsvollen Blick mit Brock, der den Mund verzog und „Doggy Style“
murmelte. In Anwesenheit ihres Gatten flapsig über so was zu reden, war jedoch
zu merkwürdig, obwohl keiner von ihnen prüde war.
    “Glaub mir,
du möchtest hier auch gar nichts anderes riechen, Kumpel.”, gab Rys an Brock
zurück, dem das hier schon genug Duft sein dürfte.
“Sie war immer so gierig und bereit, dass man nicht mal den Hauch einer Chance
hatte, gegen sie anzustinken. Und ich für meinen Teil wollte das nie. Ich war
betrunken, als wir miteinander schliefen und sie gefiel mir nicht wirklich. Ich
steh nicht auf Rot und da sie sich nicht für den Fortbestand der Rasse zur
Verfügung gestellt hat, war das Vergnügen ganz auf ihrer Seite und schnell
vorbei, wenn du verstehst, was ich meine.”
Große Erklärungen musste man nicht machen. Brock gehörte zu den natürlichen
Blitzmerkern und er verstand sämtliche Andeutungen sofort. Auch die von Romy,
der es irgendwie unangenehm schien, in Gegenwart ihres Mannes offen über
gewisse Dinge zu sprechen. Machte er sie etwa schüchtern oder hatte sie ihm
den gesehenen Ausrutscher immer noch nicht verziehen?
Rys dachte mit unbewegter Miene darüber nach und da er die Sonnenbrille trug,
konnte niemand ausmachen, wie sehr es in seinem Hirn rotierte und dass er sich
was einfallen lassen würde, um sie diese Episode, die nun endgültig der
Vergangenheit angehören dürfte, da Tulip ja tot war, vergessen zu lassen.
    „Es ist alles
ziemlich verschwommen, als hätte sie unter Drogen gestanden… Ich hab nur
flüchtige Eindrücke einfangen können. Ich kann nicht einmal sagen, wie das Tier
aussieht, wenn es eins war. Sie war beinahe augenblicklich tot, sie hat kaum
etwas davon mitbekommen.“, berichtete Romy in einem nüchternen Ton ohne
jegliche Wertung.
„Wenigstens musste sie nicht zu sehr leiden, auch wenn sie übel zugerichtet
aussieht.“, schloss sie mit einem bedauernden Blick auf die Tote, für die sie
nur noch Mitleid haben konnte.
    „Ihre
Kontaktlisten haben auch nicht viel ergeben. Menschen können wir ausschließen
und die Immaculates, die sie regelmäßig getroffen hat, sind uns alle bekannt.
Kein Formwandler unter ihnen.“, fügte Ron hinzu, der mit Ray die Daten von
Tulip Sterling durchgegangen war.
„Ich werde mich jetzt zu den Sterlings begeben. Sie sollten die Nachricht von
mir überbracht bekommen. Wir treffen uns später in der Fortress.“ Und schon
hatte er sich ins Castle zurück materialisiert, da die Eltern von Jinx, die nun
ihr einziges noch lebendes Kind war, besser von ihm persönlich erfuhren, was
ihrer Tochter zugestoßen war. Das würde ein harter Schlag werden, auch wenn
Tulip zu Lebzeiten wahrlich kein Engel gewesen war.
    „Er hat sich
keine Mühe gemacht, das Verbrechen zu verschleiern… Kein Zudecken der Toten
oder irgendwelche Vorsicht beim Benutzen des Badezimmers… Ich glaube nicht,
dass sie ihn wirklich gekannt hat.“, meinte Brock nach kurzem Überlegen. Das
machte das Ganze noch brisanter, weil sie nun die Nadel im Heuhaufen suchten,
ohne jegliche Hinweise auf den Täter zu haben. Außer dem, dass er sich in ein
weißes Kuscheltier mit Krallen verwandeln konnte.
    “Wir werden
ihn finden. Niemand kann sich lange genug vor uns versteckt halten. Nicht in
dieser Stadt. Nicht mit diesen Fähigkeiten.- Und erst recht nicht, wenn er sie
nicht kontrollieren

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