Eine Sacerda auf Abwegen
stockte der Atem, als Chadh begann, ihren Körper vorsichtig zu erkunden,
als hätte er Angst, sie zu erschrecken, wenn er zu sehr vorpreschte und
vielleicht hatte er Recht, Juno konnte es nicht sagen. Sie wollte ihm zugleich
Einhalt gebieten und darum bitten, nicht aufzuhören, bis die Hitze in ihrem
Inneren jeden Winkel in ihrem Körper ausfüllte.
“Ich könnte
für immer so liegen bleiben und dich ansehen.” Chadh nahm die Hand fort, um die
Finger mit einer Strähne von Junos Haaren zu verflechten.
“Würde dir das etwas ausmachen?”, fragte er leise, obwohl sie sicher nicht Nein
sagen würde. Wahrscheinlich war er nicht einmal der erste Mann, der ihr diese
Komplimente machte. Eine Frau wie Juno hörte es in Gesellschaft sicher
hundertmal an einem Abend. Er hatte es ihr trotzdem sagen müssen. Solche Sachen
sagte er nur, wenn er es auch so meinte.
„Nein… Ich
wünsche mir genau dasselbe, Chadh.“, flüsterte sie zurück und hob ebenfalls
ihre Hand, um sie in seine stacheligen Haare gleiten zu lassen, während die
Hand auf seiner Brust, über seine warme Haut und die Konturen seiner Muskeln
strich, bis sie sie auf seinem Kreuz liegen ließ. Sie wünschte sich noch viel
mehr, dass sie ihn einfach mit nach Hause nehmen könnte. Für immer. Sie
hatte das untrügliche Gefühl, dass er sich auf dem Leuchtturm genauso zuhause
fühlen würde wie sie selbst.
Juno seufzte bedauernd und sah sehnsüchtig zu ihm auf.
„Ich… möchte gerne, dass du bei mir bleibst, wenn das möglich ist… Heute Nacht…
Oder so lange, du möchtest…“, begann sie zögernd und unsicher, weil sie nicht
wollte, dass er sie falsch verstand.
„Ich will keine Ansprüche an dich stellen, Chadh… Du spürst wie ich bestimmt
diese unglaublich starke Anziehungskraft zwischen uns, nicht wahr? Es ist Teil
unserer Natur… Sie hat mich dazu getrieben, dir den Drink zu spendieren. Es
geschah völlig unterbewusst, doch mir wurde im Gespräch mit dir schnell klar,
dass es… für mich… mehr als körperliche Anziehung ist. Ich habe nicht mehr
daran geglaubt, jemandem wie dir zu begegnen. Deshalb hat deine Umarmung in der
Freiheitsstatue mich so erschreckt… Ich wollte dich nicht zurückstoßen. Ich
möchte dir nicht wehtun oder schaden, aber vielleicht tue ich es, weil… ich… so
lange für mich gelebt habe. Ich weiß ja nicht, was dir angetan wurde, ich weiß
aber, dass es geschehen ist… Ich kann es spüren und in deinen Augen lesen.
Vielleicht ist es sogar viel schlimmer, als meine Erfahrungen…“
Juno stockte, weil sie selbst nicht wusste, worauf sie hinaus wollte. Es war
eigentlich das völlig falsche Gesprächsthema in diesen intimen Momenten, die
sie mit ihm teilte. Sein Blut floss berauschend durch ihre Adern und hätte sie
alles andere vergessen lassen sollen.
Chadh spielte
immer noch mit Junos Haaren. Es war faszinierend, dem Farbspiel aus purem Gold
zuzusehen. Wie es im Licht des Schlafzimmers hell oder dunkel glänzte, je
nachdem wie er seine Finger bewegte. Allein diese Farbe gab ihm das Gefühl,
irgendwo angekommen zu sein. Zuhause vielleicht. Oder, Chadh korrigierte diesen
dummen Gedanken sofort, einfach irgendwo.
Er schloss erneut die Augen, als Juno die Hand, die er nicht auf seine Brust
gelegt hatte, ebenfalls in seine Haare grub, um durch die Stacheln zu fahren.
Es fühlte sich so gut an. Wie alles andere mit ihr. In ihrer Gegenwart. Es
musste dieser Zauber sein, den sie ausüben konnte. Anders ließ sich die
plötzlich eingekehrte Ruhe in ihm nicht erklären. Alles war so friedlich. Die
Rastlosigkeit in ihm war zum Stillstand gekommen. Zumindest in diesem Moment.
Das war noch nie passiert. Nicht in all den Jahren seines Seins. Er wünschte
sich zum ersten Mal bewusst, dass die Zeit wenigstens einmal stehen bleiben
würde und sie sich nie mehr trennen müssten. Ein frommer Wunsch, der nicht in
Erfüllung gehen würde. Somit musste er die kostbare Zeit mit Juno nutzen. Die
Sonne würde irgendwann aufgehen und dann war alles vorbei.
Sie hatte ihn gebeten zu bleiben. Bei ihr. Für immer? Nein, nur heute
Nacht oder so lange er wollte. Für immer war eben eine sehr, sehr lange Zeit
und sie beide hatten ihr Päckchen zu tragen.
„Ich habe vor
langer Zeit jemanden verloren, der mir viel bedeutet hat… Obwohl 30 Jahre für
dich vielleicht kein lange Zeit ist… Ich war eine Breed, aber du weißt
vielleicht nicht, was das bedeutet, wenn du so fern von den Immaculate
aufgewachsen bist. Es sind Menschen, die in sich das
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