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Eine Sacerda auf Abwegen

Eine Sacerda auf Abwegen

Titel: Eine Sacerda auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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ließ. Als er sie zögernd
umarmte, schossen ihr unvermittelt Tränen in die Augen, so dass sie die Lider
fest aufeinander presste und ihr Gesicht an seiner Schulter barg.
„Chadh, halt mich bitte fest… so fest du kannst!“, bat sie ihn leise flehend
und hätte in Tränen ausbrechen können, als er ihrem Wunsch nachkam.
Sie wurde von so heftigen Gefühlen für ihn übermannt, dass ihr die Sinne zu
schwinden drohten. Es war so verdammt lange her, dass sie die Nähe und Wärme
eines Menschen gespürt hatte, der ihr etwas bedeutete. Als sie es beinahe nicht
mehr aushielt, hob sie den Kopf und suchte seinen Mund, um ihn mit schierer
Verzweiflung zu küssen. Sie wollte, dass er sich genauso überwältigt und
atemlos fühlte, wie sie das gerade empfand. Ihr Herz schlug so schnell, dass es
ihr die Brust zu sprengen drohte, das Blut in ihren Adern schien wie ein heißer
Lavastrom in seine Richtung fließen zu wollen.
Ihr heißer Mund löste sich erneut von seinem, weil ihr das Atmen immer schwerer
fiel, obwohl sie tiefe Atemzüge nahm, als wäre sie am Ertrinken. Ja, sie
ertrank in seinem berauschenden Duft, an den sie sich immer erinnern würde,
wenn sie zurück nach Hause kehrte und hinaus auf die Aussichtsplattform trat.
Im Sommer würde der Himmel über dem Atlantik genau die Farbe seiner Augen
annehmen…
    Chadh konnte
deutlich ihre Verzweiflung spüren, ihre Traurigkeit, die sie bewegte und die
Zuneigung, die sie ihm gegenüber empfand und die er teilte. Für einen Moment
fühlte es sich so an, als wären sie füreinander bestimmt. Und der nächste Kuss
war getrieben von diesen Empfindungen leidenschaftlich verzweifelt. Chadh hatte
die Augen geschlossen und ließ sich treiben. Juno zu küssen war etwas, das er
bis in alle Ewigkeit tun könnte. Ihre vollen weichen Lippen schmeckten süßer
als alles, was er bisher gekostet hatte. Er wollte sie überall auf seinem
Körper spüren.
    Ihre
brennenden Lippen glitten seinen Kiefer entlang und dann folgten sich seiner
pochenden Hauptschlagader, deren Schlag sie zu locken schien.
„Ich sollte nicht… Oh, Chadh… Ich muss… Ich kann nicht anders… Ich muss dich…“
… zu dem Meinen machen.
Die letzten Worte sprach sie nicht mehr aus, weil sie ihre Fangzähne
unvermittelt in seinen Hals gebohrt hatte, so dass der Strom seines Blutes ihr
Gestammel endgültig zum Verstummen brachte. Sie hatte noch niemals vom Hals
eines anderen getrunken. Manasses hatte ihr damals nur das Handgelenk angeboten,
was sie kaum darauf vorbereitet hatte, wie sie in diesem Moment empfinden
würde. Zuerst waren ihre Züge zögerlich und unsicher, doch sobald sie die Macht
seines Blutes in ihrem Körper wüten spürte, wurde sie begieriger. Sie war
trunken von seinem Geschmack, der so intensiv auf ihrer Zunge tanzte, dass sie
die Tränen nicht mehr aufhalten konnte. Sie liefen aus ihren Augenwinkeln ihre
Wangen hinab, wobei sich in ihrer Kehle neue Laute formten, die sie bisher noch
niemals ausgestoßen hatte.
Sie hieß ihren Auserwählten in ihrem Leben willkommen.
    Ein tiefes
animalisches Knurren entschlüpfte Chadhs Kehle, als ihre Fangzähne sich in
seinen Hals bohrten. Eine Hand grub sich in die blonden Locken, umfasste ihren
Hinterkopf und drückte sie an sich, damit sie ja nicht unterbrach, bevor sie
nicht genug genommen hatte. Dieser Schmerz war noch viel süßer als der Kuss,
und es gab ihm das zusätzliche Gefühl einer tiefen inneren Befriedigung, sie
speisen zu können. Das hier war intimer als alles andere. Juno hatte ihm ihr
Blut gegeben und nun gab er ihr seins. Es fühlte sich richtig an und gut. Nicht
eine Sekunde lag Chadh in dem Glauben unter ihr, ausgenutzt worden zu sein. Er
gab sich ihr mit beinahe allem hin, was ihn gerade ausmachte. Nur das Tier in
ihm sollte nicht hinaus. Doch Juno hatte es mit ihrer Stimme vollkommen in
ihren Bann gesungen.
Nach ein paar intensiven Zügen glitt seine Hand wieder locker neben seinen
Körper auf das Bett. Juno brauchte keinen Antrieb mehr. Sie wusste jetzt ganz
genau, was sie tat und was wichtig war. Immer noch lag sie auf ihm und ihr
Körper gab ihm die Wärme zurück, die sie ihm in Form seines Blutes gerade nahm.
So könnte er friedlich einschlafen, falls sie zu viel trank und ihm das
Bewusstsein raubte. Heiße Tränen benetzten seine Haut, während Juno weiterhin
Laute ausstieß, deren Intensität sich von Mal zu Mal steigerte. Sie sollte
nicht weinen. Er wollte sie doch glücklich wissen.
    Trotz ihres
Hungers nahm Juno nicht mehr,

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