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Eine Sacerda auf Abwegen

Eine Sacerda auf Abwegen

Titel: Eine Sacerda auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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hinabzugleiten, die
voller hätte sein können und werden würde, wenn er bei ihr blieb und genauso
gut für sie sorgte, wie sie das für ihn tun wollte.
Dann umschloss er plötzlich mit festem Griff ihr Kinn, zog ihr Gesicht ganz nah
an seines heran, so dass sich ihrer beider Atem noch vor dem nächsten Kuss
miteinander vermischte und ihr urtypischer Duft ihm in einer feinen Wolke
erneut in der Nase kitzelte und seine Sinne schwach machte. Eine Sekunde
verharrten sie regungslos. Chadh konnte nichts anderes mehr fühlen außer
grenzenlosem Begehren für Juno, deren Blut er getrunken hatte und umgekehrt. Er
wollte sie mehr als alles andere. Mehr als die Wut tief in sich drin, mehr als
die Gleichgültigkeit in seinem Herzen und mehr als alles, was noch alles
geschehen könnte, wenn er ihr tatsächlich zustimmte, zu tun, was sie von ihm
verlangte.
    “Wag es
nicht, mich zu enttäuschen.”, grollte er leise und ließ ein Stück weit das Tier
in ihm nach außen dringen, um ihr die Konsequenzen bewusst zu machen, mit denen
sie zweifellos rechnete und sie längst abgesegnet hatte, weil sie nicht größer
sein konnten als das, was ihr blühte, wenn einer der Ihren dahinter kam, dass
sie jemandem wie ihm half. Er war sich sehr bewusst, dass man ihn eigentlich
für all seine Vergehen vierteilen müsste. Hinter der Rolle des unbedarften
Jungen konnte er sich seit zwei Jahrhunderten nicht mehr verstecken. Er hatte
spätestens nach den ersten Unfällen wissen müssen, was beim nächsten Mal
passieren würde, wenn er sich nicht mehr unter Kontrolle hatte und den Dingen
trotzdem ihren Lauf gelassen.
    „Das werde
ich nicht!“, erwiderte Juno atemlos und erschauerte in seinem unnachgiebigen
Griff, der ihr Herz erneut stolpern ließ. Diesmal jedoch nicht aus Besorgnis.
Ihre sich vermischenden Düfte erfüllten erneut die Luft zwischen ihnen und sie
konnte die Kombination nur tief in sich aufnehmen, die ihr sofort zu Kopf stieg
und sie mehr als anschmiegsam machte.
Chadh konnte ihr keine Angst machen, wenn er die Bestie hervor blitzen ließ,
die nur darauf lauern würde, sie in Stücke zu reißen, sollte sie ihn
enttäuschen. Sie war vielleicht zu leichtsinnig, aber seine Gefährlichkeit und
die Macht, die sie darüber hatte, zog sie unwahrscheinlich an.
    “Ich werde
dir vertrauen und du wirst mich lehren, was ich wissen muss. Aber wenn du mich
hintergehst und ich eines Tages dahinter komme, dann wird nichts mehr von dem,
was wir jetzt haben, übrig sein, wenn wir miteinander fertig sind.“
Ein Versprechen, keine Drohung. Das war nicht mehr nötig. Chadh hatte alles
gesagt, was ihm in diesem Augenblick wichtig war und nun würde er sie küssen,
bis er erneut in diesen süßen Nebel ihrer Zuwendungen eintauchen konnte, der
ihn alle Grausamkeit vergessen ließ.
    Juno
erwiderte seine Küsse hemmungslos, nachdem nun die Dinge zwischen ihnen so weit
geklärt waren, dass sie sich in seinen Armen fallen lassen konnte.
Aneinandergeschmiegt glitten sie auf das Bett und ergaben sich den Gefühlen,
die sie so lange Zeit nicht mehr zugelassen hatten.
Chadh hielt sein Versprechen, wahrscheinlich weil er ahnte, was ihr damals
zugestoßen war, doch das hatte zwischen ihnen keine so große Bedeutung, wie sie
befürchtet hatte. Mit Bertrand war das anders gewesen, weil sie sicher sein konnte,
stärker als er zu sein. Körperlich war ihr Chadh weit überlegen und sie konnte
sich nicht allein auf die Fähigkeiten der Sacerdas verlassen, wenn es um einen
Formwandler ging. Ihre Macht über ihn gründete sich zum größten Teil auf der
Tatsache, dass sie ihn erwählt hatte. Er konnte sich nicht gegen einen Prozess
wehren, von dem er nichts wusste und den er nicht verstand. Sie hoffte sehr,
dass er das Verhalten nicht als Hintergehen verstand, schließlich brachte sie
ihm dieselben Gefühle entgegen, sie traute nur sich selbst nicht.
Was wenn sie sich mit vollem Herzen darauf einließ und ihn schließlich verlor?
Das würde sie niemals verwinden, hatte es sie beim ersten Mal beinahe schon
zerstört, obwohl diese Verbindung nicht so tief gehen konnte wie vor ihrer
Umwandlung.
Sie beide würden sich nur das geben, was sie sich zu geben leisten konnten. Vielleicht lag es an dieser letzten Unsicherheit zwischen ihnen, dass Juno
schließlich doch noch davor zurückschreckte, mit ihm zu schlafen. In der Hitze
des Blutrausches hätte es vielleicht geschehen können, weil sein Blut sie
jeglicher bewussten Gedanken beraubte, aber ihm in die Augen sehen zu

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