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Eine Sacerda auf Abwegen

Eine Sacerda auf Abwegen

Titel: Eine Sacerda auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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verwandelt und kurze Zeit später
alles rückgängig gemacht, ohne auch nur ein kleines bisschen angestrengt zu
wirken. Chadh wünschte sich, bei ihm würde das genauso leicht gehen, aber dazu
würde er wahrscheinlich nie die Gelegenheit haben.
    „Bisher war
ich der Ansicht, dass ich einzigartig bin. Bis zu der Nacht zu Samhain… Als wir
die Leiche von Tulip Sterling in ihrem Club gefunden haben und auch Beweise
dafür, dass sie von einem Formwandler getötet worden ist, dessen Fell meinem
gleicht. Ich denke, es ist nur noch eine Formsache, dir die Tat nachzuweisen…
Du hast mit deinem Verhalten im Park eindeutig bewiesen, dass dir die Kontrolle
darüber fehlt. Du wolltest die Nuntia retten, aber wären wir dir nicht zur
Hilfe geeilt, wäre sie genauso gestorben wie all die anderen…“
Tulip war bestimmt nicht die Erste gewesen, die ihm zum Opfer gefallen war.
Allerdings das erste Opfer im direkten Einflussbereich der Krieger.
    “Ich weiß
das.”, erwiderte Chadh prompt. Er würde nicht von sich aus sagen, dass Juno die
Gefahr bereits gekannt hatte und er es zumindest versucht hatte, ihr nicht
wehtun zu wollen. Das heute Abend war ein Unglück. Das Mädchen im Club dagegen…
Chadh schwieg, setzte ein leicht einfältiges Gesicht auf und wandte den Blick
ab, weil er es nicht mehr gleichmütig ertragen konnte, so angesehen zu werden
als wäre er eine Attraktion im Zoo.
    „Mein Name
ist übriges Ash Fontaine und wir haben noch eine kleine Rechnung dafür offen, dass
du meine Frau in meinem Club in Angst versetzt hast!“
Ash lächelte kalt und verschränkte die Hände ineinander. "Wer bist du und
woher kommst du?" Eine Frage, deren Antwort nicht nur ihn brennend
interessieren würde.
    Chadhs Augen
blitzten nach seiner Vorstellung frostig zurück. Die Rechnung, von der er
sprach, war ja zumindest zu diesem Teil längst beglichen.
“Wohl kaum. Diese Wendy wollte mich anfassen, ohne vorher um Erlaubnis gebeten
zu haben. Das mag ich nicht. Wie du dir denken kannst aus gutem Grund. Das Tier
in mir ist nicht unter Kontrolle. Ich hätte ihr wehgetan. Wir haben ein
bisschen miteinander geredet. Vielleicht wollte ich mit ihr flirten, weil ich
allein an der Bar saß. Aber das war auch schon alles. Sie ist hübsch und hat
mir gefallen. Deine Sicherheitschefin hat ganze Arbeit geleistet. Wenn deine
Frau eine Entschuldigung möchte, kann sie sich die persönlich bei mir abholen,
ansonsten war’s das zu dem Thema, okay?”
Er sah wieder weg und versuchte, es sich in den Ketten so angenehm wie möglich
zu machen. So langsam wurde es doch ziemlich unbequem, wenn einem bewusst
geworden war, dass man die Liegeposition nicht so einfach wechseln konnte.
“Und mein Name ist nicht von Bedeutung, wenn ich sowieso nach eurem Recht
schuldig gesprochen und für das, was ich getan habe, hingerichtet werde.” Er
sprach wieder so leise und mit einem Bedauern in der Stimme, das seine Züge
ganz weich werden ließ und er die Augen vor dem Offensichtlichen verschloss,
als gäbe er sich in diesem Moment zum zweiten Mal binnen kürzester Zeit auf. So
als ob alle Kraft ihn verlassen hätte. So musste es auch wohl sein, denn als er
die Augen wieder öffnete, lag ein anderer Glanz als die gewohnte Härte auf
seinem Blick. Er musste abermals hart schlucken, um Tränen loszuwerden, die plötzlich
in seinen Augen brannten, aber nicht herauskommen sollten. Er hatte sich noch
nie so allein gefühlt. So verlassen und einsam. Warum wurde ihm das
ausgerechnet jetzt in diesem Moment bewusst, als man die reine Formalität
bezüglich seines Namens und seiner Herkunft geklärt wissen wollte. Bloß, weil
der Typ hier vor ihm sein Bruder sein könnte?
Am liebsten hätte Chadh vor lauter Ironie des Schicksals aufgelacht, doch er
blieb stumm, schluckte weiterhin brav all diese furchtbaren Gefühle, die über
ihn hereinbrachen hinunter und gab dann wiederholt bereitwillig Auskunft.
    “Murchadh.
Ich bin 330 Jahre alt. Wo ich herkomme, weiß ich nicht. Eine Frau namens Levika
Rukh zog mich groß. Sie war die erste Frau, die ich getötet habe und leider
nicht die Letzte. Die meisten waren Unfälle, andere habe ich willkürlich in die
Falle tappen lassen, weil ich hungrig war und trinken musste, sonst wären noch
viel schlimmere Dinge passiert. Es gibt für mein Verhalten keine Entschuldigung
und wie ich schon sagte, nehme ich jedes Urteil bereitwillig an.”
Entschlossen, beinahe trotzig, aber vor allem stolz und furchtlos blickte er
nun dem Krieger entgegen, um

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