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Eine Sacerda auf Abwegen

Eine Sacerda auf Abwegen

Titel: Eine Sacerda auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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Angst. Je blutiger es wurde, desto lieber würde
es ihm sein und dem Tier in ihm genauso. Dann hatten die Immaculates mehr von
ihrer Bestrafung. Mehr von dem Todesurteil, das durch Vollstreckung mit dem
Schwert sehr schnell vonstattengehen und vorbei sein würde.
    „Juno!“
Es war lange her, dass Manasses ihren Vornamen ausgesprochen hatte, weil sie
solche Vertraulichkeiten nicht duldete, die er auch gar nicht suchte. Aber er
würde immer spüren, wenn es ihr schlecht ging, solange sie nicht in ihrer Welt
verbunden war. Sein Bluttausch mit Mina würde die Verbindung zwischen ihnen
nicht kappen können, weil sie eben nur eine Lost Soul war. Er hatte somit ein
ganz persönliches Interesse daran, ihr den richtigen Mann zuführen zu wollen.
Wobei es nicht allein um Eigennutz ging. Selbst wenn man ihm beständig
Gefühlskälte unterstellte, wollte er doch nur das Beste für das Mädchen, das er
gegen ihren Willen gerettet hatte. Sachte strich er ihr die wirren Haare aus
der Stirn und bedachte die animalischen Bisse an ihrem Hals mit versteinertem
Gesicht. Solche Wunden hatte er eigentlich niemals wieder an ihr sehen wollen.
Vorsichtig hob er sie von der Liege und drückte ihren puppenhaften Körper an
seine breite Brust, um sich dann dem vermeintlichen Übeltäter zuzuwenden.
    „Nein, Chadh,
nein… Bitte… tu das nicht! Tu… mir… das nicht… an…“, stöhnte Juno in dem Moment
auf und bäumte sich gegen den Griff seiner starken Arme, obwohl ihre Gegenwehr
gleich wieder in sich zusammenfiel und ihr Kopf kraftlos gegen seine Schulter
sank.
Für das menschliche Auge unsichtbar war Manasses auf den Jungen mit den blonden
Stacheln zugeschossen und hatte ihn mit der linken Hand am Hals gepackt, um ihn
mühelos vom Boden zu heben.
„DU BIST TOT!“, zischte er ihm mit grollender Stimme zu und drückte so fest zu,
dass sich seine eben gebildeten Krallen tief in das Fleisch des Halses gruben,
so dass Blut aus den Wunden quoll.
    Chadh
schaffte nicht einmal mehr, etwas auf Manasses' Drohung zu erwidern. Die
Verwandlung in den Leoparden erfolgte prompt und vollkommen entfesselt stürzte
sich die weiße Bestie, die ihren menschlichen Käfig einfach hatte sprengen
müssen, auf den europäischen Krieger, in dem er das Tier schon längst erkannt
hatte, bevor sich Manasses' Finger in Klauen verwandelten und Chadh verletzten.
Die Wunden von Chadh fanden sich im weißen Fell mit den hellgrauen Punkten
wieder. Die Schnauze war blutig und am Hals versickerte ein Tropfen Blut nach
dem anderen im dichten, schlackernden Pelz. Es hatte ihm nicht gefallen, das
Weibchen, das zu ihm gehörte, in den Armen eines anderen zu sehen. Noch dazu in
den Armen einer anderen Raubkatze. Diesmal würde es nicht so schnell aufgeben
wie bei der Tür in der Fortress. Es würde kämpfen. Bis zum letzten Atemzug.
Einig mit seinem Wirt, der ihm willig die Führung überließ. Vollkommen
unkontrolliert und höchst aggressiv stieß die Katze Manasses zu Boden und
schickte sich an, sich direkt in dessen Kehle zu verbeißen.
    Manasses
landete überrumpelt auf dem Rücken, als er von dem umgewandelten Leoparden
angegriffen wurde. Er war zu sehr um das Wohlergehen von Juno besorgt gewesen,
als dass er sich mit dem Burschen aufgehalten hätte, der sich anschickte, ihm
in den Hals beißen zu wollen. Er versuchte Juno abzuschirmen und gleichzeitig
sich selbst zu schützen. Das Tier war völlig außer Kontrolle, so dass er alle
Hände voll zu tun hatte, sich selbst nicht zu verwandeln, um ihm dem Garaus zu
machen, weil dann womöglich Juno dabei zu Schaden kommen würde. Es ging ihr
schon schlecht genug.
    „SOFORT
AUFHÖREN!“ Der schneidende Befehl ging in einem entrüsteten Brüllen unter, das
Manasses nur zu bekannt vorkam.
Noch bevor er sich selbst befreien konnte, stürzte sich eine zweite Wildkatze
auf den Leoparden, so dass die beiden Kreaturen über den Boden kugelten
ineinander verhakt wie zwei Kätzchen, die miteinander raufen wollten.
Manasses griff nach seinem Schwert, das ihm beim Sturz entglitten war und
sprang mit seiner Last fest an sich gedrückt auf die Füße, um dem Kampf ein
schnelles Ende zu bereiten, da er nicht zulassen würde, dass Catalina auch nur
ein Haar gekrümmt wurde.
Die Löwin hatte den Leoparden auf dem Boden festgepinnt und brüllte ihm
scheinbar zurechtweisend ins Gesicht, wobei ihre Fänge gefährlich aufblitzten,
die gut und gerne einem Vertreter der männlichen Spezies gehören könnten. Ihre
amethystfarbenen Augen

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