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Eine Sacerda auf Abwegen

Eine Sacerda auf Abwegen

Titel: Eine Sacerda auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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über Brock beugte, als wollte er ihm
weiteren Schaden zufügen. Nico teilte den Golem in der Mitte, so dass er Ober-
und Unterteil gegeneinander rutschten und mit einem dumpfen Laut auf dem Boden
aufkamen. Nico konnte das Schwert kaum noch halten, da es durch ihr Bad im
Matsch glitschig geworden war.
Schwer atmend musste sie dabei zusehen, wie der Golem sich erneut zu einem Ganzen
zusammenfügte. Mit ihrer Körperkraft konnte sie dem Biest nicht beikommen.
    Denk nach,
Nico!
Mit einem weiteren dröhnenden Lachen wurde sie von einer Hand des Golems
gepackt, der mit Leichtigkeit ihre Taille umspannen konnte. Sie zappelte in
seinem Griff und schnappte nach Luft, da ihr das Atmen unter dem Druck schwer
fiel. Sie wurde von ihm mit so viel Schwung geworfen, dass Nico in der Luft ein
paar unfreiwillige Saltos drehte, die sie schwindeln ließen. Nur ganz knapp
schaffte sie es, sich auf dem Boden abzurollen, so dass sie gleich wieder zum
Angriff übergehen konnte.
Noch im Laufschritt aktivierte sie ihre ganze Wut und Konzentration, die ihr
Blut zum Kochen bringen würde. Sie beherrschte die Fähigkeit noch nicht
perfekt, es fiel ihr wesentlich leichter, sie zu unterdrücken, als sie herbei
zu rufen, doch die ganze Aufregung und das Adrenalin in ihrem Blut reichten
aus, um sie von Kopf bis Fuß glühen zu lassen.
Natürlich konnte sie ihren Gegner damit nicht töten, darum ging es gar nicht.
Sie wollte den Golem seiner Beweglichkeit berauben, indem sie ihm die
Feuchtigkeit entzog, die er augenscheinlich brauchte, um sich immer wieder neu
zu formen.
Nico spürte die Hitze selbst und konnte dann den Wasserdampf vom Boden
aufsteigen sehen. Der Golem drehte sich von seinem Opfer weg wieder zu ihr
herum, wo er noch in der Bewegung praktisch festfror. Nico nahm Anlauf, rammte
die Spitze ihres Schwertes in den nun trockenen Boden und nutzte die Klinge wie
ein Stabhochspringer, um dem Monster beide Füße in den Leib zu rammen. Er
zerbarst in seine sandigen Bestandteile, die auf sie herab rieselten.
Nico hielt sich nicht weiter auf, sie steckte ihr Schwert zurück in das
Futteral auf dem Rücken und packte Brock mit einem Arm unterhalb der Schultern,
um den Halbohnmächtigen aus der Gefahrenzone zu bringen. So schnell ihre Füße
sie trugen und ihre Last es zuließ, suchte sie den Ausgang aus diesem
Dreckloch.
    „Die Erde
wurde von der Erde überlistet!“
    Nico rammte
ihre Fersen in den Boden und blieb abrupt stehen, als vor ihr ein schwarzer
Schatten auftauchte, der eine Fackel in der Hand trug. Sie wollte ihre Waffe
erneut zücken, da hob der Mann die Fackel an sein Gesicht, so dass sie sein
Lächeln und die rot glühenden Augen erkennen konnte. Dann hob er die Hand, aus
der ein kleiner Golem zu wachsen schien, der sich verbeugte und anschließend
wieder mit der Handfläche des Immaculates verschmolz.
    „Ihr seid die
Zweite, die ihre Aufgabe bestanden hat. Lasst mich Euch zurück in die Camera
geleiten. Wir befinden uns in den Untiefen des Castles, wo kaum ein Immaculate
seinen Fuß hineinsetzt… Ich bin Golem aus dem Hause Gorgon. Eure Patrona
Catalina hat meinen Bruder Ladon, den Drachen, besiegt.“
    Nico lauschte
erstaunt, dass ihr Gegner sich plötzlich als älterer Herr mit einem grauen Bart
herausgestellt hatte. Er musste ein wirklich alter Immaculate sein, wenn seine
Haare schon die Farbe verloren. Er griff jedoch ziemlich beherzt zu und half
ihr, Brock unzählige Stufen nach oben zu tragen, die sich scheinbar in
schwindelnde Höhen wanden. Sie brauchten gute zwanzig Minuten für den Weg. Nico
wäre nicht fähig gewesen, sich irgendwohin zu materialisieren, da sie nach dem
Einsatz ihrer neuen Fähigkeit ziemlich geschlaucht war.
Endlich erreichten sie die Camera, die sie über einen anderen Eingang betraten,
so dass sie die Zuschauer gleich im Blick hatten, denen Nico jedoch vorerst
keine Bedeutung schenkte, da sie Cat hinter einem Stuhl stehen sah, auf dem
Vulcan saß, der wirkte, als wäre er eben aus einer tiefen Ohnmacht erwacht. Man
hatte die Gefangen ihrer Kräfte berauben müssen, als man sie entführt hatte.
Brock stöhnte leise, so dass sich Nico beeilte, ihn auf den Stuhl neben Vulcan
zu drücken, weil sie befürchtete, er könnte sich als ziemlich widerwilliger
Gefangener erwiesen haben.
Auf Cats Armen entdeckte Nico verheilende Brandwunden und böse Striemen auf
ihrem Leib, die von einem gezackten Drachenschwanz stammen könnten. Sie sah
allerdings nicht verstört aus oder als würde sie an großen Schmerzen

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