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Eine skandalöse Braut

Eine skandalöse Braut

Titel: Eine skandalöse Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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Erlaubnis gebeten, dich dort zu suchen.« Luke erinnerte sich noch, wie viel Überredungskunst es bedurft hatte, weil sie wirklich keine Männer übrig hatten.
    »Ich weiß, welche Rolle du damals gespielt hast, keine Angst.«
    Luke bemerkte trocken: »Die Geheimdienstinformationen, die du durch deine Arbeit hinter den feindlichen Linien besorgt hast, hat Tausenden das Leben gerettet. Auch uns. Vermutlich mehr als einmal, weshalb es keinen Grund gibt, dankbar zu sein. Unsere Motive waren nicht gänzlich uneigennützig. Wenn wir diesen verfluchten Krieg gewinnen wollten, brauchten wir dich lebend und an unserer Seite.«
    Er hatte sich oft gefragt, ob Michael es nicht in London langweilig fand. Er war so klug und ruhelos, und er war an das Spiel, das er so vortrefflich mit den Franzosen zu spielen gewusst hatte, gewöhnt. Der Krieg war vorbei – zumindest war Bonaparte auf St. Helena im Exil und der Kontinent leckte kollektiv seine Wunden –, und sie waren heimgekehrt. Alle drei, auch Alex und er, mussten sich zu Hause erst wieder zurechtfinden.
    Luke vermutete, dass es für Michael am schwierigsten war. Alex hatte sich als fähiger Kommandant und Soldat bewiesen, aber er hatte kein Problem damit gehabt, diesen Teil seines Lebens hinter sich zu lassen. Er war zufrieden mit dem erzielten Erfolg und bereit, einige der Anwesen seines Vaters
zu verwalten. Luke hatte die Verantwortung als Familienoberhaupt übernommen und war nach Elizabeth’ Einführung in die Gesellschaft mit der Rolle als ihr Vormund vollauf beschäftigt.
    Nach dem plötzlichen Tod von Michaels älterem Bruder, während er noch in Spanien weilte, war er zum Erbe des herzoglichen Titels aufgerückt. Eine Stellung, von der Luke wusste, dass sein Freund sie nie begehrt hatte.
    Seine lebhaften haselnussbraunen Augen blitzten. »Ich vermute«, wechselte Michael wieder das Thema, »dass unser Wichtigtuer mit den Briefen ein Ziel hat. Meine Intuition und die Fakten sagen mir, dass der Zeitpunkt seines Vorgehens durchaus wichtig ist.«
    »Deine legendäre Intuition ist ja selten falsch.«
    »Sie hat mich das eine oder andere Mal im Stich gelassen. Meine Gefangennahme durch die Franzosen war so ein Fall. Aber ich höre trotzdem auf mein Bauchgefühl.« Michael ließ nachdenklich die bernsteinfarbene Flüssigkeit im Glas kreisen. »Diese ganze Angelegenheit hat alle melodramatischen Elemente einer klassischen Tragödie: Zwei Liebende, die unter einem schlechten Stern stehen, ein altes Geheimnis und natürlich unseren mysteriösen Störenfried.«
    »Du willst dich mit diesem Feind in den Schatten anlegen. Ist es das?«
    »Feind? Hm. Ich bin nicht sicher, ob er – oder sie – überhaupt ein Feind ist. Allmählich sehe ich hinter den Briefen eher eine andere Absicht. Ich frage mich, ob es unserem mysteriösen Fremden nicht eher darum ging, die Romanze zu fördern, indem er die Liebesgeschichte aus der Vergangenheit sprechen ließ.«
    »Ich verstehe nicht, wieso jemand so etwas tun sollte. Schließlich ist es Jahre her. Wenn die junge Frau verführt und ruiniert wurde, konnte der alte Earl dafür auch zur Rechenschaft gezogen werden. Es ist eine Sache, sich in eine zwanglose Affäre zu stürzen, aber man lässt sich doch nicht auf die unverheiratete Schwester eines Dukes ein.«
    »Oder auf die unverheiratete Tochter eines Earls?«, gab Michael trocken zurück.
    »Mag sein, aber Lady Amelia und Alex sind doch nicht das erste Paar, das gegen den ausdrücklichen Wunsch der Familien heiratet.« Luke nahm einen kleinen Schluck. Er dachte nach. »Ich bin nicht sicher, was ich tun würde, wenn Elizabeth sich in einen Mann verliebt, den ich nicht mag. Ich glaube, daran habe ich bisher keinen Gedanken verschwendet.«
    Michaels Grinsen irritierte ihn, aber Luke vermutete, das Amüsement seines Freundes war durchaus verständlich. Er fühlte sich in seiner Rolle als Beschützer einer neunzehnjährigen Frau nicht besonders wohl. »Ich bezweifle, dass du so unbeugsam wie Hathaway wärst. Aber das kann man wohl nie wissen, bis man selbst in dieser Situation ist.«
    »Vermutlich nicht. Hoffen wir einfach, dass ich nie in so einem Dilemma stecken werde.« Luke hob eine Augenbraue. »Was ist nun mit diesem geheimnisvollen Schlüssel? Was hat deine kleine Ermittlung ergeben? Hast du etwas darüber in Erfahrung gebracht?«
    »Nein«, sagte Michael ganz ruhig und fügte mit unerschütterlichem Selbstvertrauen hinzu: »Aber das werde ich.«

24
    »Bekommst du keine Luft?« Alex sah

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