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Eine skandalöse Braut

Eine skandalöse Braut

Titel: Eine skandalöse Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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waren. Manchmal hatte sie sich sogar dabei ertappt, wie sie ein wenig von ihrem Vater erzählte. Für einen Mann, von dem man sich erzählte, er sei bei Frauen nur auf zügellose Ausschweifungen aus, konnte er gut zuhören. »Ich bin in seiner Gegenwart absolut sicher«, sagte sie mit ziemlich großer Überzeugung.
    »Woher weißt du das?«
    »Ich weiß es einfach. Er ist nicht so kaltschnäuzig, sich über meine Wünsche hinwegzusetzen. Und er ist nicht daran interessiert zu heiraten.«
    »Das hat er dir erzählt?«
    »Ich habe ein Gespräch mit einer anderen Person belauscht, bei dem er dies so überzeugt äußerte, dass ich ihm glaube.«
    »Richard scheint deine Meinung in beiden Punkten zu teilen.« In der Antwort ihrer Tante schwang ein resigniertes Seufzen mit.
    Das überraschte sie. »Du hast mit Sir Richard über Alex gesprochen?«
    »Ich schätze seine Meinung sehr. Was soll ich von deinem fortdauernden Interesse an einem Mann halten, der seinen zweifelhaften Ruf genießt?«
    Amelia zuckte mit den Schultern, obwohl sie sich zunehmend sorgte, weil ihr Alex’ Standpunkt in dieser Frage nicht mehr uneingeschränkt gleichgültig war. »Ich möchte ihm bloß eine Frage stellen. Ich werde jetzt so tun, als ob ich mich in den Ruheraum für die Ladys zurückziehe. Vielleicht könntest du ihn gleich in den Korridor geleiten?«
    Sophia schaute sie zweifelnd an, und diese Zweifel waren vermutlich gerechtfertigt. »Was ist, wenn euch jemand sieht?«
    »Redend? Ich verstehe nicht, was daran so schlimm sein soll, solange wir nur kurz miteinander reden. Wirklich, Tante Sophia, es ist doch nur für wenige Augenblicke.«
    Ihre Tante musterte sie mit einem resignierten Ausdruck auf dem Gesicht. Dann nickte sie bloß knapp. Ihre Straußenfedern wippten. »Da ich dir vertraue , werde ich ihn in deine Richtung schicken. Im Moment unterhält er sich höflich mit Eugenia Green. Ich bin sicher, das wird nicht allzu lange dauern, sie hat einen Hang, sich über die hirnrissigsten Themen auszulassen. Warte, ehe du den Raum verlässt, bis du mich mit ihm reden siehst.«
    Es war unmöglich, nicht zu lächeln. Amelia bemühte sich dennoch, ernst zu bleiben. Sie sagte schlicht: »Danke.«
    Sie ging Richtung Tür. Amüsiert beobachtete sie den leicht schmerzlichen Ausdruck auf Alex’ hübschem Gesicht, während die pummelige und redselige Lady Eugenia enthusiastisch mit ihren Händen gestikulierte. Als er sich knapp vor ihr verbeugte und sich zurückzog, huschte sein Blick durch den Raum. Tante Sophia drängte ihn kurzerhand in die Ecke und reichte ihm grazil ihre Hand. Amelia trat durch die Tür und betrat die Eingangshalle des Anwesens. Die Zimmer, die für die Gäste offen standen, waren großartig hergerichtet, hier und da standen die Türen zu kleineren Salons offen. Sie ging zu dem Raum, der den Ladys vorbehalten war.
    Der Lakai, an dem sie vorbeikam, wirkte ungerührt, und einige Frauen plauderten, als sie sich auf dem Weg zurück zur Gesellschaft an ihr vorbeischoben. Sie ging an der Tür vorbei um die nächste Ecke und wartete. Sie hoffte, Alex würde in dieselbe Richtung gehen, wenn er sah, dass die Eingangshalle leer war.
    Tatsächlich hörte sie wenige Minuten später den Klang von Stiefeln auf den Marmorfliesen. Er kam um die Ecke und entdeckte sie sofort. Sie drückte sich neben einem Tischchen herum, auf dem eine dekorative Urne stand. Er hob leicht die Brauen, als er zu ihr trat. Die weiße Krawatte unterstrich sein dramatisches, dunkles Wesen.
    »Ich war nicht sicher, ob ich Euch in nächster Zeit im Park getroffen hätte«, sagte Amelia statt einer Begrüßung.
    Sein Lächeln war ein strahlendes Aufblitzen weißer Zähne, das viel zu schön war, um ihren Seelenfrieden nicht zu gefährden. »Ich hätte Euch weitaus häufiger begleitet, aber ich habe versucht, diskret zu sein.«
    »Das ist wohl ungewöhnlich für Euch?«, murmelte sie und lächelte neckend.
    Sein Lächeln schwand. »Nicht so ungewöhnlich, wie alle Welt denkt. Aber nun sagt schon, wie habt Ihr Eure Tante überzeugt, mir Eure Nachricht zu überbringen? Als die Lady und ich uns das letzte Mal unterhielten, hat sie mir sehr deutlich gemacht, dass sie wünscht, ich solle mich von Euch fernhalten.«
    »Wir haben nur zwei Minuten.« Sie lächelte ironisch. »Ich habe ihr versprochen, so wenig Zeit zu brauchen, weil es damit unmöglich ist, dass ich in Ungnade falle.«
    Leise sagte Alex: »Ja, ich würde viel, viel mehr Zeit als diese zwei Minuten benötigen, um

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