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Eine skandalöse Braut

Eine skandalöse Braut

Titel: Eine skandalöse Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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Verfügung stehen, sind recht unvollständig oder vielleicht auch nicht so präzise, wie ich es mir wünsche«, murmelte er. In ihm tobte ein Kampf. Sollte er sie bitten, ihm den Brief auszuhändigen? »Ich gebe freimütig zu, dass ich mir über das, was ich weiß, nicht genug im Klaren bin, um Euch zu erklären, was vor sich geht. Aber ich könnte zumindest Vermutungen anstellen.«
    »Das würde ich begrüßen.« Sie sah so hinreißend aus, wenn sie verwirrt war. Das schafften die wenigsten Frauen. »Die geheimnisvollen Fragmente alter Liebesbriefe, die auf meiner Schwelle landen, machen mich ungeheuer neugierig.«
    Er würde nur zu gerne ihre Neugier zu jedem nur erdenklichen Thema befriedigen und jede ihrer Frage beantworten. Auch wenn sie welche stellen sollte, die sexuelle Dinge betrafen, die sich zwischen Männern und Frauen abspielten …
    Hör auf, in Gedanken ständig im Schlafzimmer herumzulungern, du lüsterner Dummkopf.
    Er sagte bloß: »Jemand will unsere Familien in Verlegenheit bringen, indem er etwas ans Tageslicht zerrt, das besser in Vergessenheit bleibt.«
    »Wisst Ihr, was dieses ›etwas‹ ist?«
    Er konnte es ihr ebenso gut erzählen. Sie hatte genauso ein Recht, es zu erfahren, wie jeder andere auch. Besonders, nachdem sie diesen Brief bekommen hatte. »Euer Großvater verführte einst die jüngste Schwester meines Großvaters, die daraufhin mit ihm eine heiße Affäre einging. Zumindest hat man mir das erzählt. Aber es gibt immer zwei Seiten einer Medaille – das sollten wir im Kopf behalten, findet Ihr nicht? Da er ein verheirateter Mann war und sie eine junge Debütantin, ist keine unserer beiden Familien geneigt, der anderen die skandalösen Verwicklungen zu vergeben, die sich daraus ergaben. Sie starb sehr jung, und Euer Großvater kam kurz darauf um.«
    Das war eine ausweichende Antwort, weil er bewusst das Ertrinken und das Duell verschwieg. Aber auch so war die Eröffnung für sie schockierend genug. Jetzt kannte sie die Tatsachen, wenngleich ihr die schäbigen Details verborgen blieben.
    Ihm waren wesentliche Details ja auch nicht bekannt.
    Auf Amelias wunderschönem Gesicht zeichnete sich ein gewisses Maß Entsetzen ab. Sie erblasste. »Mein Großvater? Der Vater meines Vaters? Er war ihr …«
    »Liebhaber«, half er ihr ironisch.
    »Ach. Ich … verstehe.«
    »Ich weiß aus glaubwürdiger Quelle, dass es stimmt. Dieser Brief, so er an ihn adressiert war, beweist nur, dass meine Informationen richtig sind.«
    Der verzweifelte Ausdruck in ihren Augen verstärkte sich.
    Alex hätte gerne mehr gesagt, obwohl er wirklich nicht wusste, was er noch sagen konnte. Aber in diesem Moment lachten zwei Ladys laut auf. Sie waren offenbar sehr nah, und er wurde sich wieder der zeitlichen Limitierung ihrer Begegnung bewusst. Er gab ihr den Brief zurück. »Die Vergangenheit ist jedenfalls vorbei. Ich sehe keinen Grund, warum das alles wieder ans Licht gezerrt wird. Warum um alles in der Welt schickt jemand Euch diesen Brief? Ich gebe Euch mein Wort, dass ich herausfinden werde, wer dahintersteckt.«
    »Wie denn?«
    Er dachte an diesen verfluchten Schlüssel. Das hier war die perfekte Gelegenheit, seiner Sache dienlich zu sein. Hätte es sein Terminkalender mit einigen geschäftlichen Verabredungen, die keinen Aufschub duldeten, nicht verboten, wäre er schon längst auf dem Weg nach Cambridgeshire, um das Landhaus der Hathaways zu durchsuchen. Aber wenn er darüber nachdachte, boten die Ausritte mit Amelia im Park ebenfalls ein gutes Potenzial. »Möglicherweise benötige ich Eure Hilfe.«
    »Ich bin nicht sicher, ob ich helfen kann. Schließlich habe ich keine Ahnung von diesem alten Zwist. Aber wenn Ihr etwas von mir wollt, fragt einfach.« Die Wortwahl war unglücklich, und sie merkte es ebenso wie er, denn ihre Gesichtsfarbe nahm einen berückend rosigen Ton an.
    Er konnte ein leises, verruchtes Lächeln nicht unterdrücken. »Ich danke Euch. Inzwischen ist unsere Zeit wohl abgelaufen. Ich gehe zuerst zurück, Ihr könnt mir folgen, sobald die Halle verlassen ist. Was haltet Ihr davon?«
    »In Ordnung«, murmelte sie leise, noch immer errötet. »Sehe ich Euch morgen?«
    Früher oder später würde man sie zusammen beobachten, und wenn er zu oft auftauchte, würde der Stallbursche zweifellos irgendwann seinem Arbeitgeber berichten, dass Lady Amelia sich regelmäßig bei ihren Morgenritten mit einem Gentleman im Park traf. Alex nickte trotzdem. Sein eigener Wagemut erstaunte ihn. »Genießt

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