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Eine skandalöse Braut

Eine skandalöse Braut

Titel: Eine skandalöse Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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und auf ihren Ruf reagiert – da fragt man sich schon, was dahinter-
steckt.«
    »Hör auf, solche Fragen zu stellen.« Alex hörte selbst, wie scharf seine Stimme klang. Er zügelte sich. »Sie ist eine verführerische junge Lady. Aber ganz abgesehen von den Komplikationen, die sich daraus ergeben würden, ist sie längst nicht so verführerisch.«
    »Definiere ›nicht so verführerisch‹.«
    »Mit Fantasien bin ich zur Genüge bedient, da die Realisierung dieser Fantasien eine dauerhafte Veränderung meines Lebens verlangen würde, die auf mich nun wahrlich keinen Reiz ausübt.«
    »Du gibst also zu, Fantasien zu hegen, die sich um diese holde Maid ranken?« Luke grinste.
    »Du hast sie selbst gesehen.« Alex bemühte sich um eine ausdruckslose Miene.
    »Ja«, murmelte sein Freund gedankenverloren. »Ich habe sie tatsächlich gesehen. Und auf dich mag die Dauerhaftigkeit einer Ehe keinen Reiz ausüben. Hm.«
    Ich habe sie tatsächlich gesehen. Diese Worte missfielen ihm genauso sehr wie die Vorstellung von Lord Westhope, dessen Blick an ihrem Busen klebte. Das machte keinen Sinn, schließlich wusste er, dass Luke in Bezug auf Amelia keine Absichten hegte. Dieses besitzergreifende Verhalten war für ihn völlig untypisch und beunruhigte ihn.
    »Sobald ich mit meiner Großmutter gesprochen habe, hoffe ich, mehr zu wissen.«
    Luke grinste. »Ich würde mir an deiner Stelle nicht zu viel davon erwarten. Die Witwe des Herzogs gibt nur das preis, was sie will. Wenn sie beschlossen hat, die Details dieser Geschichte für sich zu behalten, wird sie das auch tun.«
    »Das sagst du mir ?« Alex entspannte sich nun langsam. Er ließ den Brandy im Glas kreisen und dachte an die ungewöhnliche Sophia McCay, an seine aufrichtige und würdevolle Großmutter und an Amelias schmerzliche Miene von vorhin. »Ich glaube«, murmelte er, »ich muss schon jetzt mit zu vielen gefühlvollen Frauen fertig werden.«
    »Schon eine ist zu viel«, stimmte Luke ihm mit wohlerzogenem Gleichmut zu.

11
    Die Stille im Raum wurde nur gelegentlich durch das Klappern einer Tasse unterbrochen, die auf die Untertasse zurückgestellt wurde, oder vom Rascheln von Papier, wenn ihr Vater die Zeitung umblätterte. Der herrliche Duft von frischem Teegebäck, das mit reichlich Butter und Johannisbeeren verfeinert war, hing in der Luft, und auf der Anrichte standen Eier, Speck und geräucherter Fisch bereit. Ein Lakai kam hin und wieder in den Raum, um einen Teller zu holen oder ihnen mehr Kaffee anzubieten. Ansonsten war nur das Zwitschern der Vögel zu hören, die vor dem Fenster in den Büschen lärmten.
    Sie hatten eine gemeinsame Routine gefunden. Ihr Vater genoss es, ohne Unterbrechung seine Zeitung zu lesen. Aber an diesem Morgen war Amelia nicht gewillt, ihm diese Ruhe zu lassen. Sie waren wie zwei Fremde, die im selben Haus wohnten, und da er keine Anstalten machte, an diesem Zustand etwas zu ändern, fiel vielleicht ihr diese Rolle zu. Ihr war bisher nie in den Sinn gekommen, dass sie die Möglichkeit hatte, alte, verkrustete Strukturen zwischen ihnen aufzubrechen. Aber warum sollte sie es nicht versuchen?
    Gewöhnlich genoss sie es, im Frühstücksraum zu sitzen. Die mit Seidentapeten in Zitronengelb und Creme bespannten Wände, der gewachste Holzfußboden und der Blick in den Garten verzauberten sie, und der sonnige Himmel vor den Fenstern hätte ihre Laune deutlich heben müssen. Heute war dies jedoch nicht der Fall. »Ich habe in letzter Zeit Liebesbriefe bekommen«, verkündete sie und rührte die heiße Schokolade um, die sie dem Morgenkaffee vorzog.
    Sogar zu dieser frühen Stunde trug ihr Vater eine exakt gebundene Krawatte, und seine braungelbe Weste mit den kleinen Perlmuttknöpfen passte perfekt zum Dunkelbraun des Jacketts. Nach einer längeren Pause, mit der er seine Verärgerung ausdrückte, blickte er schließlich auf. Auf seinem Gesicht zeichnete sich nur lahmes Interesse ab. »Ach ja?«
    »Bisher sind es drei«, informierte Amelia ihn. »Sie sind ziemlich detailliert. Man könnte sogar sagen, sie sind … leidenschaftlich .« Das war noch vorsichtig formuliert. Sie fühlte sich wie eine Voyeurin, wenn sie die Briefe las, aber sie musste auch zugeben, durch ein kleines Fenster einen faszinierenden Blick auf die Erfahrungen einer jungen Frau werfen zu dürfen, die erstmals mit wahrer Leidenschaft in Berührung gekommen war.
… ist mir in den Sinn gekommen, dass wir es versäumt haben, jenen Ort zu verehren, an dem Du mich zum

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