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Eine skandalöse Braut

Eine skandalöse Braut

Titel: Eine skandalöse Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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vergisst. Das ist mein letztes Wort. Verbrenn die Briefe und schlag dir die Angelegenheit aus dem Kopf.«
    Sie rührte weiterhin gedankenverloren in ihrer Schokolade. Das dezente Klappern des Silberlöffels auf Porzellan hallte laut im Raum wider. Vorsichtig sagte sie: »Das könnte ich nie. Sie verbrennen, meine ich.«
    »Warum nicht?«
    Diese vergilbten, zerknitterten Seiten bargen zu viele Gefühle. Vielleicht war sie hoffnungslos sentimental. Vielleicht war sie zurzeit auch zu eingenommen von der Vorstellung, in eine verbotene Romanze verstrickt zu sein. Aber sie wusste, sie könnte solch ergreifende Gedanken nicht einem Feuer überantworten. »Darf ich dich bitten, sie zu lesen? Vielleicht würde dir das einen anderen Blick auf …«
    »Du darfst mich um alles bitten, aber ich werde auf keinen Fall diese unappetitliche Angelegenheit mit dir besprechen.« Er drehte sich auf dem Absatz um und verließ das Frühstückszimmer. Die Zeitung blieb ungelesen zurück. Für ihn war dieses Verhalten mehr als ungewöhnlich.
    Nun, er hat die Angelegenheit offenbar nicht vergessen, dachte sie missmutig. Ebenso wenig die anderen Beteiligten, denn die Briefe kamen ja irgendwo her. Sie trank ihre erkaltete Schokolade und starrte nachdenklich in den sonnigen Garten, über dem sich ein blauer Himmel spannte. Es mochte sein, sie hätte besser den Mund gehalten, andererseits war die Reaktion ihres Vaters sehr beredt. Vor Jahrzehnten hatte die Affäre für große Turbulenzen gesorgt.
    Sie hatte das unangenehme Gefühl, sie würde auch jetzt wieder für Aufruhr sorgen.
    Der erste Schlag krachte mit so viel Wucht gegen sein Kinn, dass er seine Aufmerksamkeit erfolgreich auf sich zog. Alex stolperte rückwärts, murmelte einen Fluch und schmeckte Blut.
    Michael stand bis zur Taille nackt vor ihm, die Fäuste vor den Oberkörper erhoben. Er runzelte die Stirn, weil er diese Unaufmerksamkeit von ihm nicht gewohnt war. »Was zum Teufel ist denn mit dir los? Du solltest wenigstens versuchen, deinen Verstand auf das zu richten, was wir gerade tun.«
    »Entschuldige bitte. Ich bin ein bisschen abgelenkt.« Er gewann das Gleichgewicht wieder und duckte sich ein wenig, um eine Kampfhaltung einzunehmen. Er konnte wieder klar denken. Sie hatten den kleinen Boxring für sich, und bis auf ein paar diskrete Zuschauer waren sie zu dieser frühen Stunde allein.
    »Na, dann pass lieber auf. Ich will dir nicht dein hübsches Gesicht ruinieren.« Michael vollführte eine Finte und setzte einen Schlag, den Alex parieren konnte. Er tänzelte rückwärts und hüpfte athletisch auf den Fußballen auf und ab. »Geht es bei dieser Ablenkung um die alten Liebesbriefe?«
    »Nein.« Alex, der ebenfalls kein Hemd trug, wich nach links aus.
    »Also doch«, konterte Michael. Er lächelte leicht. Auf seinem muskulösen Oberkörper glänzte der Schweiß. »Du wirst nie ein guter Spion, Alex. Du bist einfach zu leicht zu durchschauen.«
    »Warum um alles in der Welt sollte ich denn Spion werden wollen?« Er versuchte es mit einem niedrig angesetzten Hieb Richtung Michael, der sofort zurücksprang, sodass der Schlag ins Leere ging und sein Kinn kaum streifte.
    »Das ist eine berechtigte Frage. Andererseits sollte sich jeder von uns nützlich machen. Frag Wellington oder Liverpool.«
    »Das erwartet man von uns Soldaten. Aber ich habe nicht vor, etwas Derartiges in naher Zukunft noch einmal zu machen.« Alex knurrte. Er bewegte sich vorwärts und kassierte einen Schlag in die Magengrube. Aber zugleich gelang es ihm zu seiner Zufriedenheit, einen ordentlichen Haken zu landen, der durchaus mit dem mithalten konnte, den Michael ihm vorhin verpasst hatte. Sein Freund gab einen lautstarken Fluch von sich.
    »Mir kommt es so vor, als befindest du dich jetzt in weit größerer Gefahr als je in Spanien.«
    Alex drehte sich beiseite und wich nur knapp einem Schlag aus, der ihm ein blaues Auge verpasst hätte. »Wie kommst du darauf?«
    »Lady Amelia.«
    »Was soll mit ihr sein?« Er duckte sich keuchend.
    »Ich fürchte, ich habe diesen unbesonnenen Kuss beobachtet, als wir damals in Lord Hathaways Haus eingedrungen sind. Ich habe Stimmen gehört, und die Tür stand einen Spalt offen.«
    Weil er sich nur zu gut daran erinnerte, wie Amelias Tante sie beim zweiten Mal erwischt hatte, konnte Alex nur murmeln: »Offenbar gibt es in dieser Stadt keine Privatsphäre mehr.«
    »Willst du das denn? Mit ihr allein sein?«
    Diese vorsichtig vorgebrachte Frage war merkwürdig. Vor allem, da

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