Eine skandalöse Lady: Roman (German Edition)
einherging, verstand er folglich besser als jeder andere.
»Würdest du es wissen, wenn einer dieser Leute ebenfalls in diesem Etablissement verkehrt hat?« Er zog die Liste mit Kinkannons Opfern aus der Tasche und legte sie auf den Schreibtisch. »Ich glaube nämlich, es gibt noch andere, die von dem gleichen Schurken erpresst wurden oder werden wie du. Könnte dieser Klub die Verbindung zwischen ihnen allen darstellen?«
Arthur nahm die Liste und überflog die Namen. Heiser antwortete er: »Du lieber Himmel. Zwei der Männer sind ja tot.«
»Das sind sie tatsächlich.«
»Ich glaube nicht, dass es mit dem Klub zu tun hat. Wir verhüllen uns, und es ist eine teure und exklusive Gemeinschaft, was sicherstellt, dass alle aus denselben Kreisen stammen und deshalb ein Interesse an Verschwiegenheit haben. Im Übrigen kenne ich alle Männer auf der Liste. Keiner ist … wie ich.«
»Bist du sicher?« Damien schaute ihn skeptisch an. »Du hast es schließlich auch geschafft, deine Neigung all die Jahre zu verbergen.«
»Ich bin etwas besser darin, die Anzeichen zu erkennen als du, glaube mir.« Arthur stürzte sein Glas herunter.
Verdammt. Damien hatte sich das so schön vorgestellt, und jetzt musste er wieder von vorn anfangen und eine andere Verbindung suchen. Immerhin stammten alle aus den gleichen Kreisen, mit Ausnahme des vermissten Leibdieners natürlich . Er lehnte sich zurück und genehmigte sich ebenfalls einen Schluck Brandy. »Als Kinkannon dich das erste Mal kontaktierte, was genau hat er da von dir gewollt?«
»Geld. Zehntausend Pfund, um genau zu sein.« Sebring klang verbittert.
»Das ist ein ordentlicher Batzen. Hast du es ihm gegeben?«
Der Mund seines alten Freundes verzog sich zu einem humorlosen Lächeln. »Würdest du das nicht auch tun, wenn dir andernfalls der gesellschaftliche Ruin droht? Nicht zu vergessen, dass sich all meine politischen Ambitionen sofort zerschlagen hätten. Kinkannon hat natürlich meine Ehe ebenfalls als Druckmittel eingesetzt. Offensichtlich weiß jeder, was für ein Desaster sie ist.«
»Was hast du denn erwartet?«
»Von meiner Ehe?« Arthur zuckte gleichgültig mit den Schultern. Seine Augen glänzten fiebrig. »Ich bin doch nun wirklich nicht so anders als all die Gentlemen, die aus allen möglichen Gründen heiraten, nur nicht aus Liebe. Ich brauchte eine Ehefrau, und eine mit einem einflussreichen Vater war perfekt für mich. Du kannst mir glauben: Ich habe mir wirklich Mühe gegeben, ein pflichtbewusster Ehemann zu sein.«
Langsam kam es Damien vor, als würde er nach der berühmten Stecknadel im Heuhaufen suchen. »Hat er dir eine andere Möglichkeit angeboten, falls du nicht zahlen willst?« Er erinnerte sich wieder an die Nacht im Garten, als er das Gespräch mit Charles’ Neffen belauscht hatte. Und diese andere Möglichkeit, die dem Opfer blieb, schien ihm der Schlüssel zum Verständnis des Ganzen zu sein.
»Nein«, sagte Arthur. »Er wollte nur Geld. Sonst würde er meiner Frau von dem Klub erzählen, drohte er. Auch das noch, sie macht mich ohnehin für unsere Kinderlosigkeit verantwortlich. Ich kann mir nicht vorstellen, was sie tun würde, wenn sie die Wahrheit erführe. Mein Leben wäre ruiniert.«
»Ich bezweifle, dass sie dich in aller Öffentlichkeit bloßstellen würde. Schließlich bist du ihr Ehemann.« Aber noch während er es aussprach, fragte Damien sich insgeheim, ob das wirklich stimmte. Lady Sebring traute er inzwischen so allerlei zu.
Arthur trat ans Fenster und blickte nach draußen. Es war windig und trüb, ein paar Regentropfen klatschten schwer gegen das Glas. »Du lebst nicht seit drei Jahren mit ihr zusammen. Sie wollte meinen Titel, nicht mich, das wusste ich vom ersten Moment. Darum habe ich der Hochzeit zugestimmt. Wo keine Gefühle waren, konnte ich auch niemanden verletzen. Was mich bei Lily am Ende von einer Heirat abhielt, stellte bei Penelope kein Problem dar. Sie hat mir nie romantische Gefühle entgegengebracht und war vermutlich gottsfroh, dass ich ebenfalls keine hegte.«
Damien musste zugeben, dass er seinen Freund um die lieblose Ehe nicht gerade beneidete. »Dennoch scheint sie dir einen Erben schenken zu wollen.«
Arthur drehte sich zu ihm um, und ein humorloses Lächeln glitt über sein Gesicht. »Sie will einen Erben produzieren . Das ist ein ziemlicher Unterschied. Man kann mit ihr über das Thema nicht reden. Und wenn ich ihr noch so oft versichere, dass es mir nichts ausmacht, wenn nach meinem Tod der
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