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Eine skandalöse Lady: Roman (German Edition)

Eine skandalöse Lady: Roman (German Edition)

Titel: Eine skandalöse Lady: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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knochenbleich. »Ihr versucht mich zu ruinieren.«
    »Bezahlt mich, und ich tu’s nicht.«
    »Ich kann nicht.«
    Während Damien die schiere Verzweiflung auf eine ihm unerklärliche Weise berührte, machte sie auf Kinkannon keinerlei Eindruck. Kalt erwiderte er: »Ihr seid ein hohlköpfiger Narr, ein ganzes Vermögen zu verspielen. Und jetzt verliert Ihr vermutlich auch noch Eure Herzdame. Aber das ist nicht mein Problem. Ich will nur mein Geld.«
    Damien beobachtete, wie der junge Mann sich zutiefst getroffen abwandte. »Nun … irgendwie muss ich es auftreiben. Es ist so ziemlich das Letzte, was ich will, aber mein Onkel Charles wird mir hoffentlich helfen …«
    Onkel Charles.
    Charles Peyton?
    Sofort waren Damiens Sinne geschärft. Kein Wunder, dass Peyton so ein gesteigertes Interesse an dieser Geschichte hatte. Er drückte sich gerne kryptisch aus, doch endlich ergab seine Bitte um Hilfe einen Sinn. Damien hasste es, diesem jungen Mann die Wahrheit sagen zu müssen: dass sein Onkel bereits von der Erpressung wusste.
    »Es gäbe noch eine andere Möglichkeit.« Kinkannons Stimme klang samtweich. »Ich habe Euch bei unserem letzten Treffen eine Notiz gegeben.«
    »Nein. Niemals.«
    »Ihr könntet Eure Meinung ändern …«
    »Nein!«
    »Wie Ihr wünscht.« Kinkannon zuckte mit den Schultern.
    »Ich kann nicht.«
    »Dann erwarte ich in Kürze Eure Zahlung«, sagte Kinkannon eiskalt und wandte sich ab.
    Damien wartete, bis beide verschwunden waren. Henry Lawson stolperte zuerst den Weg entlang, und wenig später folgte Kinkannon ihm. Er wirkte selbstzufrieden. Peyton hatte von Damien absolute Diskretion verlangt, und jetzt verstand er, warum. Weil seine eigene Familie in die Sache verstrickt war.
    Der effiziente Alfred Sharpe hatte den ganzen Tag Informationen über ihren Verdächtigen gesammelt – inklusive des Hinweises, dass er an diesem Abend hier sein würde. Edgar Kinkannon war etwas älter als die meisten jungen Männer, mit denen er Umgang pflegte. Merkwürdig war, dass man fast nichts über seine Vergangenheit wusste, außer dass er bei der Armee gewesen sei und angeblich von seiner Familie als schwarzes Schaf verstoßen wurde. Hingegen stand zweifelsfrei fest, dass er immer reicher wurde, ohne dass die Quelle des plötzlichen Wohlstands bekannt war.
    Durch Erpressungen, wie Damien jetzt erkannte. Erst kürzlich hatte einer von Henrys Freunden, der Sohn eines Viscount, Selbstmord begangen, und mittlerweile sprach einiges dafür, dass Kinkannon da ebenfalls seine Finger im Spiel hatte. Vielleicht war die ganze Geschichte ja größer, als Charles Peyton es sich vorstellte – zumal Kinkannon ja eindeutig nicht auf eigene Faust handelte. Und was genau war diese Alternative, die anzunehmen Henry sich geweigert hatte?
    Zu Hause würde neben ihrem Lieblingssessel bestimmt ein Buch liegen, dachte Lily. Sie könnte ihr Nachthemd anziehen und sich Tee heraufbringen lassen, um neben dem offenen Kamin zu sitzen und zu lesen …
    Aber zuvor musste sie noch mit Sir George Hardcourt Walzer tanzen, der sich seit der Teegesellschaft neulich kaum abschütteln ließ.
    Dass sie das alles nicht mochte, war ihr Problem. James hatte nämlich recht: Sir George war im Grunde ein netter Mann, und es war nichts Respektloses an der Art, wie er sie ansah oder wie er sie behandelte. Und war es wirklich so unausdenkbar, dass er um sie werben wollte? Seit ihrer missglückten Flucht hatte sie schon ganz andere Dinge erlebt. Angebliche Gentlemen, die sie gierig und schamlos wie Freiwild betrachteten. Diese verfluchte Doppelmoral, die dafür verantwortlich war, dass man bei Männern und Frauen zweierlei Maßstäbe anlegte. Sie wurde noch immer schief angeschaut, während Arthur eine vorteilhafte Ehe einging und als geachtetes Mitglied der Gesellschaft galt. Dabei hatte er sie nach Strich und Faden in die Irre geführt. Wenigstens war Sir George genauso, wie er auf den ersten Blick wirkte. Schroff, vielleicht ein bisschen zu ernst, aber ein guter Kerl.
    Ganz anders als der geheimnisvolle Damien Northfield jedenfalls.
    Sobald der Tanz vorbei war, lächelte sie entschuldigend und floh. Sie eilte in jene Ecke des großen Raumes, wo Ihre Gnaden Hof hielt, wo sich ihre gesamte Entourage um sie scharte, meist Frauen ihres Alters. Lily setzte sich zu ihnen und lächelte, als ein tadelnder Blick sie traf. Sie gab wirklich ihr Bestes, ganz naiv und unschuldig zu wirken, aber …
    Nun, die Herzoginwitwe ließ sich nicht so leicht täuschen. Sie

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