Eine skandalöse Lady: Roman (German Edition)
fertig.«
James ließ seinen Paletot von den Schultern gleiten. »Vielleicht sollte ich erst einmal reinkommen, und wir reden darüber, was zum Teufel du meinst.«
»Ja.« Sie nahm ihm den Mantel ab, aber als er eintrat, warf sie ihn einfach auf den Boden und packte sein Hemd. Zog ihn so dicht an sich, dass ihre Münder nur Zentimeter voneinander entfernt waren. »Womöglich zeige ich es dir später – das habe ich noch nicht entschieden.«
Sie küssten sich auf dem Weg durch den Flur, blieben stehen, berührten einander. Ihre schlanken Finger zerzausten seine Haare, seine Hände umschlossen ihren Hintern und drückten sie gegen seinen Unterkörper, damit sie sofort spürte, wie sehr er sie wollte.
Regina lachte und leckte spielerisch über seine Unterlippe, als sie schließlich die Treppe erreichten. Ihre silbrigen Augen glommen. »Ich liebe es, wenn du so ungeduldig bist. Das entspricht so gar nicht deiner Art.«
»Ich liebe dich nackt«, erwiderte er heiser und öffnete ihren Kittel, um ihn achtlos beiseitezuwerfen. Das Kleidungsstück blieb auf dem Geländer liegen.
Ja, das war wirklich nicht seine Art.
»Alles, was recht ist.« Geschickt löste sie den Knoten seiner Krawatte und riss sie ihm vom Hals, um sie wegzuschleudern. Sie landete auf einem kleinen Tischchen.
»Ich werde dich nicht hier auf der Treppe lieben«, warnte er sie, als sie Anstalten machte, auch sein Hemd aufzuknöpfen. Sie stand eine Stufe höher als er, sodass sie sich jetzt auf Augenhöhe befanden. Er kannte ihre Spontaneität und ihren Hang zum Ausgefallenen, während er selbst es eher traditionell liebte: in einem weichen, warmen Bett hinter verschlossener Tür. Selbst nicht im Geringsten exhibitionistisch veranlagt, hatte er sich ihrem Wunsch nach ausgefallenen Örtlichkeiten nur widerwillig gebeugt. Außer dem Fußboden ihres Ateliers waren das eine fahrende Kutsche gewesen, eine zu kleine Chaiselongue in einem Sommerhaus, ein grasbedeckter Hügel am Fluss, wo man sie von einem Boot aus sofort gesehen hätte. Eine Treppe, nein, das musste nicht sein. »Ich bin kein Trapezkünstler. Und wenn ich dich nach oben tragen muss – wir gehen in dein Bett.«
Sie zog mit einem Ruck sein Hemd aus der Hose und drückte ihre Hand gegen die deutliche Wölbung zwischen seinen Beinen. »Also gut, ich komme widerstandslos mit.«
»Widerstandslos?« Seine Brauen hoben sich, und er erstickte fast an seinem Lachen. »Meine Liebe, du leistest immer Widerstand. Aber da wir uns diesmal einig sind, könnten wir vielleicht erst nach oben gehen, bevor du weitermachst?«
Meine Liebe. Gut, es war keine Liebeserklärung, und doch meinte er in dem Moment gesehen zu haben, dass ein dunkler Schatten ihre bemerkenswert silbrigen Augen überzog. Sie ließ die Hand sinken, drehte sich um und hob mit beiden Händen die Röcke an. Vor ihm eilte sie die Treppe hinauf und warf einen herausfordernden Blick über die Schulter zurück, sobald sie den oberen Absatz erreichte. Er stand noch immer unten, war wie gebannt von diesem sehnsüchtigen Blick. Dann setzte er ihr nach und nahm zwei Stufen auf einmal.
Diese Szene war typisch für ihre Beziehung. Sein Hemd stand offen, sein Körper verzehrte sich nach ihr. Sie war diejenige, die sich ihm ständig entzog, ungebunden, leidenschaftlich und unkonventionell. Und dennoch in vielerlei Hinsicht unnahbar. Er war der Bittsteller, der heißblütige Liebhaber, der sie unbedingt haben musste, obwohl er diese Rolle zuvor nie gespielt hatte.
Passten sie womöglich gar nicht zusammen?
Oder waren sie füreinander geschaffen?
Im Augenblick war ihm das egal. Er betrat hinter ihr das Schlafzimmer, wo sie sich bereits aus dem geöffneten Kleid schälte. Sein Mund wurde beim Anblick ihrer vollen Brüste und ihrer weiblich runden Hüften trocken. Das flaumige Dreieck zwischen ihren blassen Schenkeln lockte ihn im Licht des Kaminfeuers.
Aber es ging zwischen ihnen nicht allein um körperliche Anziehung. Schon vorher war er ihr verfallen, zumindest in einem gewissen Maß, erkannte er jetzt. Denn so wie mit ihr war es noch nie gewesen. Sein Leben wurde durch sie völlig umgekrempelt, und hätte man ihn vor der ersten Begegnung gefragt, ob das möglich sei, wäre ein entschiedenes Nein die Antwort gewesen.
Jonathan, Earl of Augustine und sein Cousin, dessen Mutter indianische Wurzeln hatte, würde ihm jetzt natürlich erklären, dass die Götter immer in den Leben der Menschen herumpfuschten, nur um dann genüsslich zuzusehen, was
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