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Eine skandalöse Lady: Roman (German Edition)

Eine skandalöse Lady: Roman (German Edition)

Titel: Eine skandalöse Lady: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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Stammkunde, ja. Was wollt Ihr über ihn wissen?«
    »Gibt es ein Mädchen, das er bevorzugt?«
    »Zwei. Er hat einen ganz besonderen Geschmack und fragt fast immer nach diesen beiden.«
    »Immer dieselben jungen Damen?«
    »Meistens, ja.«
    »Kann ich mit ihnen sprechen?«
    Londons berühmteste Bordellwirtin warf ihm einen unverschämten Blick zu, der anzüglich an seinem Körper auf und ab glitt. »Ich bin sicher, Delilah und Mary wären hocherfreut, Mylord, und würden Euch, nachdem Ihr Eure Fragen gestellt habt, bestimmt gerne verwöhnen. Ihr seid sehr attraktiv, und sie mögen gut gebaute Männer. Soll ich Euch ein Zimmer reservieren?«
    Jetzt war es an ihm, laut zu lachen. Er schüttelte den Kopf. »Ich bin nicht als Kunde hier, und meine Zukünftige würde es mir sicherlich übelnehmen, wenn ich die Befragung der beiden Damen in dieser Umgebung vornehmen würde.«
    Was für eine Vermessenheit. Er hatte Lily nicht einmal gebeten, ihn zu heiraten – dazu müsste er erst ihren Bruder, das Familienoberhaupt, um seine Zustimmung bitten.
    »Ihr werdet bald heiraten, Mylord? Das stellt für die Gentlemen, die herkommen, keinen Hindernisgrund dar. Tatsächlich besuchen uns viele sogar noch häufiger, wenn sie verlobt sind und sich vor der Heirat irgendwie – nun, wie soll ich es sagen? – nicht ausgelastet fühlen.«
    »Das bin ich keineswegs.« Die Worte entschlüpften ihm, ehe er darüber nachdenken konnte. Er fluchte innerlich, doch jetzt war es zu spät.
    »Oh!« Cyrenes Augenbrauen hoben sich, und sie schaute ihn verwundert an. »Wie umsichtig von Eurer Verlobten.«
    Er verzog den Mund zu einem sarkastischen Lächeln. Für einen Mann, der englische Staatsgeheimnisse hütete, ging er nicht gerade vorsichtig mit seinen eigenen um. »Kommen wir auf Kinkannon zurück. Ich würde, wie gesagt, gerne ungestört ein paar Minuten mit seinen bevorzugten Mätressen reden.«
    »Mätressen? Ihr seid sehr taktvoll, Mylord. Ich werde sehen, was ich tun kann.« Sie erhob sich anmutig und zog an einer Klingelschnur, die in der Nähe hing. Wenige Augenblicke später kam ein Dienstmädchen ins Zimmer und fragte nach den Wünschen von Madame Cyrene.
    Derweilen wartete Lily zu Hause auf seinen Besuch. Als er am frühen Nachmittag nicht erschien, fand sie das nicht tragisch – bestimmt gab es einen guten Grund. Doch als die Uhr drei schlug, begann sie unruhig zu werden, und als er endlich kurz vor vier angekündigt wurde, war sie ein Nervenbündel und konnte sich nur mit Mühe zurückhalten, damit sie ihm nicht gleich um den Hals fiel.
    Wie tölpelhaft von ihr. Wie völlig unpassend für eine Frau ihres Alters. Noch gestern hatte man sie praktisch als alte Jungfer abgetan, und heute benahm sie sich wie ein Backfisch. Aber schließlich war jetzt alles anders, und sie war verliebt. In ihn …
    Er sah großartig aus. Passend für diesen offiziellen Besuch hatte er einen dunkelblauen Rock und eine rehbraune Hose angezogen. Die kastanienbraunen Haare kräuselten sich im Nacken und hoben sich vom strahlenden Weiß der Krawatte ab. Sie konnte sich noch allzu gut daran erinnern, wie sich diese dichte, weiche Pracht unter ihren Fingern anfühlte, während er den Mund auf ihre Brustspitze presste …
    »Ich komme spät«, entschuldigte er sich, als er ihre Hand nahm. Obwohl er das verwundete Bein nachzog, bewegte er sich mit Anmut. Außerdem gehörte dieser Mangel an Symmetrie für sie inzwischen ebenso zu seiner Persönlichkeit wie seine geheimnisvolle Aura.
    »Ganz und gar nicht, Mylord«, antwortete Lily höflich. Sie hoffte bloß, dass die zarte Röte, die in ihre Wangen stieg, als sein Mund die Oberseite ihrer Finger streifte, als Freude über seine Ankunft interpretiert wurde. Und nicht als die Reaktion einer Frau, die sich allzu gut an ein Vergnügen gänzlich anderer, weil körperlicher Natur erinnerte.
    Wie nicht anders zu erwarten, spürte er genau, was sie empfand. Sie erkannte es am verschmitzten Funkeln seiner Augen und dem leisen Verziehen seines Mundes. Dieses Mal hatte er ihr Orchideen gebracht. Perfekte Treibhausblumen, die einen herrlichen Duft verströmten und Ihre Gnaden dermaßen beeindruckten, dass sie nur einen Moment zögerte, als Damien um die Erlaubnis bat, Lady Lillian auf eine kurze Ausfahrt durch den Park mitnehmen zu dürfen.
    Es ging doch nichts über die Macht der Orchideen und ein sehr gekonntes Lächeln zur rechten Zeit. So gut kannte sie ihn inzwischen, dass sie dieses Manöver, mit dem er die Herzoginwitwe

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