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Eine skandalöse Lady: Roman (German Edition)

Eine skandalöse Lady: Roman (German Edition)

Titel: Eine skandalöse Lady: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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»Jeder von Bedeutung wird anwesend sein. Sir George hat mich gefragt, ob Ihr ihm die Ehre zuteilwerden lasst und einen Walzer für ihn reserviert. Natürlich habe ich ihm erklärt, dass Ihr sicherlich erfreut sein würdet …«
    Sich zu widersetzen, wäre reine Energieverschwendung gewesen, denn die Entscheidungen der Herzoginwitwe waren unumstößlich. Was andere meinten, wünschten und dachten, das zählte für sie nicht. Lily fragte sich manchmal, ob sie über diese Bevormundung lachen oder weinen sollte.
    Natürlich war nichts Schlimmes daran, mit Sir George zu tanzen. Er war nicht abstoßend, nur ein bisschen öde. Es war bloß so, dass sie nach der vergangenen Nacht keinerlei Lust verspürte, sich einen ganzen Abend in das Korsett gesellschaftlicher Konventionen pressen zu lassen.
    Außer Damien war ebenfalls da. Das würde alles verändern, und es sprach einiges für seine Anwesenheit. Immerhin war er Gast auf fast jeder Gesellschaft, jeder Party und jedem Ball, weil er als gefragter Junggeselle galt.
    Allerdings nicht für sie. Nicht für ein Mädchen, das bei der Gesellschaft in Ungnade gefallen war. Ohne die schützende Hand der allmächtigen Eugenia würde niemand sie einladen. Dabei fand Lily das ganze Theater abstoßend und mehr als nur ein bisschen erniedrigend. Wie sollte man das sonst bewerten, dass so viele Strippen gezogen werden mussten, um ihr überhaupt Zutritt zu Bällen zu gewähren. Künftig konnte ihr zum Glück egal sein, was die Londoner Gesellschaft über sie dachte.
    Damien hatte sie in der Tat in vielerlei Hinsicht befreit.
    »Du lächelst beim Gedanken daran, mit Sir George zu tanzen?« Carole klang überrascht und hob fragend die Brauen, und auch Betsys Gesichtsausdruck sprach Bände. Die Schwestern schienen doch irgendetwas zu bemerken.
    »Nein, das nicht.« Lily schaffte es gerade noch, nicht ganz so verräterisch fröhlich dreinzuschauen. »Aber er ist eigentlich ein sehr netter Mann.«
    »Mit einer erblichen Ritterwürde«, fügte ihre Mentorin hinzu, doch der Ausdruck in ihren Augen ließ aufVerwunderung schließen. Die Herzoginwitwe zu täuschen war bestimmt schwieriger, als den Schwestern etwas vorzumachen. Vielleicht sah man es ihr ja doch an der Nasenspitze an, überlegte Lily und griff nach dem Glas, um einen Schluck zu trinken. »Ich lächle einfach nur.«
    »Hm.« Die Duchess winkte dem Lakaien, die Suppenterrine wegzunehmen. »Ich bin immer misstrauisch, wenn eine junge, beeinflussbare Dame so lächelt.«
    »Oh, ich bin erstens gar nicht so jung«, erwiderte Lily trocken, »und zweitens nicht beeinflussbar.«
    »Das«, erwiderte ihre erhabene Gönnerin ernst, »werden wir ja noch sehen.«

Kapitel 21
    Er war die Katze, die die Maus fangen wollte. Nur dachte er anders als die Katze darüber nach, wie er es am geschicktesten anstellte.
    Denn es handelte sich um eine ziemlich gefährliche Maus, und es gab Mauselöcher, von denen er nichts wusste und in denen sie sich problemlos verstecken konnte.
    Aber er lernte immer noch dazu, dachte Damien …
    Kinkannon galt inzwischen sein Hauptaugenmerk. Bei allen Männern gab es einen Schwachpunkt, wo man sie packen konnte. Das machte sich Kinkannon zunutze. Blieb nur die Frage, wie man den wunden Punkt fand. Lange hatte er herumgerätselt, bis er endlich eine Spur entdeckte.
    Er durchquerte die Eingangshalle des teuren Etablissements und registrierte die geschmackvolle Farbgebung, die hier vorherrschte. Kobaltblau und Dunkelgrün, eher männliche Nuancen, bildeten wirkungsvolle Kontraste zum hellen Cremeton des Teppichs. Die Sessel waren als intime Zweiergruppen arrangiert mit kleinen Tischchen, auf denen Weinkaraffen und Gläser standen. Ein Kuriositätenkabinett in einer Ecke des Raumes präsentierte eine Sammlung reich verzierter Schnupftabakdosen, und in der Luft hing eine subtile Duftwolke aus Parfum und Tabak.
    Seit seiner Zeit an der Universität war er nicht mehr in einem Bordell gewesen. Damien streifte in aller Ruhe die Handschuhe ab, während er die Einrichtung des Empfangszimmers eingehend musterte. Ein junger Mann in perfekt geschneiderter Kleidung eilte auf ihn zu und bot ihm Brandy oder Claret an. Beides lehnte er ab, ehe er einen Sessel auswählte und sich setzte.
    Dann rauschte Madame Cyrene herein, in seinen Augen alles Mögliche, bloß keine Französin. Sie war gehüllt in Unmengen bernsteinfarbener Seide, die bei jedem Schritt raschelte. Ob man sich nicht lieber in ihrem privaten Wohnzimmer besprechen wolle,

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