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Eine skandalöse Lady

Eine skandalöse Lady

Titel: Eine skandalöse Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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Lächeln auf. »Da mich in Stücke zu hacken und meine Leiche in der Aschetonne zu verstecken viel zu viel Umstände machen würde, wäre es vielleicht am besten, Sie würden mir helfen, unbemerkt in das Haus meiner Tante zurückzugelangen, ehe Sterling mich vermisst.«
    »Sterling?«, wiederholte er ungläubig und kam weiter auf sie zu. »Das wird doch am Ende nicht Sterling Harlow sein, oder? Der Teufel von Devonbrooke höchstpersönlich?«
    Sie winkte ab. »Oh, er ist in Wahrheit gar nicht so teuflisch, wie es heißt. Meine Eltern sind bei einem Brand ums Leben gekommen, als ich erst drei war. Sterlings Mutter Lady Eleanor hat uns alle bei sich aufgenommen, aber sie starb, als ich zehn war, und Sterling ist mir sowohl Bruder als auch Vater gewesen, seit er meine Schwester Laura geheiratet hat.«
    Der Marquis musterte sie finster. »Dann macht es Ihnen sicher nichts aus, wenn ich Sie am Ohr nehme, nach drüben zerre und verlange, dass Sie die Tracht Prügel erhalten, die Sie eindeutig verdienen.«
    Sie schluckte, und ihr Lächeln verblasste. »Vielleicht wäre die Aschetonne doch nicht so schlimm.«
    Sein Schatten fiel über sie. Halb rechnete sie damit, dass er sie mit dem Kopf voran aus dem Fenster werfen würde, aber er bückte sich nur, hob ihren Umhang auf und legte ihn ihr um die Schultern. Sie konnte die Hitze seiner Hände durch die weichen Wollfalten spüren.
    »Da ist noch etwas, das Sie zu erklären versäumt haben,
Miss Fairleigh.
Warum haben Sie sich von mir …«Er senkte seinen Blick auf ihre Lippen, und seine dichten dunklen Wimpern verbargen den Ausdruck in seinen rauchig grünen Augen. »War das ebenfalls, um Ihre Neugier zu befriedigen?«
    Unfähig, dem Drang zu widerstehen, befeuchtete sie ihre Lippen mit der Zungenspitze. »Nein«, antwortete sie leise. »Das war, um Ihre zu befriedigen.«
    Er würde sie erneut küssen. Die Absicht verdunkelte seine Augen einen Moment lang, bevor er es sich selbst eingestand. Dieses Mal umfing er ihr Gesicht sanft mit beiden Händen und küsste sie, als wäre es ihr erster und sein letzter Kuss. Während er seine Zunge in ihrem honigsüßen Mund kreisen ließ, geschah etwas Seltsames. Goldene Töne schienen durch Lotties Adern zu gleiten, herrlich süß und jubilierend. Sie benötigte einen Augenblick, bis sie klarer denken konnte, und erkannte, dass die Musik nicht aus ihrem Herzen kam, sondern aus dem Ballsaal im Haus ihrer Tante.
    »Oh nein!« Sie umklammerte Haydens muskulöse Unterarme und schaute mit schreckensweiten Augen zu ihm auf.
    »Die Musiker haben eben den ersten Walzer angestimmt! Ich hätte schon längst die Treppe hinabschreiten sollen! Jeder sollte mich voller Bewunderung anschauen, und Sterling sollte mich zum Eröffnungstanz auf das Parkett im Ballsaal führen!«
    Hayden sah mit unergründlicher Miene über ihre Schulter aus dem Fenster. »Ich fürchte, er ist im Moment anderweitig beschäftigt.«
    Lottie drehte sich langsam zum Fenster um und blickte nach oben, eine düstere Vorahnung, was sie dort sehen würde, wie ein Eisklumpen in ihrem Magen. Selbst aus diesem Winkel konnte sie erkennen, dass der Salon im zweiten Stock nicht länger verlassen war. Ganz im Gegenteil, er schien geradezu überfüllt mit Leuten zu sein.
    Aber Lottie sah auch die blasse, spinnenhafte Gestalt, die ganz in Schwarz gekleidet war und sich mit Lotties Opernglas vor den Augen aus dem Fenster beugte. Lottie hielt gespannt den Atem an, als Agatha Terwilliger das kleine Fernglas an den hoch gewachsenen Mann weiterreichte, der steif neben ihr stand.
    Es war zu spät, das Fenster zuzuschlagen und die Vorhänge zuzuziehen. Als Sterling das Opernglas hob, war alles, was Lottie tun konnte, wie erstarrt in Hayden St. Clairs Armen stehen zu bleiben.

3
    Ich fürchte, meine Unschuld wurde nur durch meine Unbesonnenheit übertroffen …
    »Das Mädchen ist ruiniert. Vollkommen ruiniert.« Agatha Terwilliger hob ihr Lorgnon und betrachtete die Anwesenden in dem eleganten Salon von Devonbrooke House mit missbilligender Miene. »Es ist genauso, wie ich es befürchtet habe. Ich habe schon immer gewusst, dass es mit ihr noch einmal ein böses Ende nehmen würde.«
    Bei dieser Bemerkung ging Harriets leises Schluchzen in ein lautes Weinen über. Sie lag ausgestreckt auf einem weich gepolsterten Diwan aus grüngold gestreiftem Damast, das Gesicht fleckig vom vielen Weinen, ihren Knöchel, der zum doppelten seiner normalen Größe angeschwollen war, auf einem Kissen hochgelegt. »Sie

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