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Eine skandalöse Lady

Eine skandalöse Lady

Titel: Eine skandalöse Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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Gegenwart ihrer lebhaften Nichte und ihres ungestümen Neffen würde die trübselige Stimmung vertreiben, die sich über den Haushalt gelegt hatte.
    Laura reichte ihre mit Nerz besetzte Pelisse einem wartenden Lakai und wich Lotties Blick aus. »Die Kinder werden die Nacht mit ihren Cousins und Cousinen verbringen. Unter den gegebenen Umständen hatte Diana das Gefühl, dass es das Mindeste war, was sie und Thane tun konnten.«
    Lottie sank in ihren Stuhl zurück. Harriets Schniefen war Folter genug. Sie glaubte nicht, dass sie es ertragen könnte, mit anzuhören, wie noch jemand die Schuld für ihre Fehleinschätzung auf sich nahm.
    Langsam setzte sich Laura auf die Kante eines cremefarbenen Sofas und schaute Lottie immer noch nicht an, während Sterling zu dem hohen Sekretär in der Ecke schritt und sich einen großzügigen Schluck Brandy in ein Glas goss. Er leerte es in einem Zug, die breiten Schultern unter seinem schwarzen Abendrock steif vor Anspannung. Lottie sank das Herz noch tiefer. Da er wusste, dass Laura Alkohol nicht schätzte, gönnte er sich nur selten Stärkung in Form eines Drinks.
    Cookie betrat erneut den Salon, ein Tablett in den Händen. Sie beugte sich über Lottie, ein liebevolles Lächeln auf dem vollen Gesicht. »Nun, nun, Kleines. Würdest du gerne ein bisschen warmes Gingerbrot zu deiner Schokolade haben?«
    Sterling fuhr herum, die Knöchel der Hand, die das Glas umklammerten, waren weiß. »Um Himmels willen, würdest du bitte endlich aufhören, sie zu verhätscheln! Das ist genau das, was uns überhaupt erst in diese Lage gebracht hat!«
    Lottie erstarrte, die Hand halb zum Tablett gehoben. Sogar Harriet verstummte. Das Echo von Sterlings Ausbruch hing wie eine Wolke in der Stille. In den zehn Jahren, seit Cookie in seinen Dienst getreten war, hatte er nie ihr gegenüber die Stimme erhoben.
    Die alte Frau richtete sich langsam auf, das zitternde Kinn stolz vorgereckt. »Wie Sie wünschen, Euer Gnaden.« Sie machte einen förmlichen Knicks, bei dem ihre Kniegelenke hörbar knackten, dann drehte sie sich um und stolzierte aus dem Zimmer.
    Sterling ließ die Schultern sinken, während er ihr nachsah. Laura war es, die schließlich zu sprechen begann. »Du kannst genauso gut damit aufhören, dich und alle anderen zu quälen, Liebster. Du hast dich auf dem ganzen Weg nach Hause geweigert, mit mir auch nur ein Wort zu wechseln. Aber du kannst nicht auf ewig für dich behalten, was zwischen dir und dem Marquis geschehen ist.«
    Sterling stellte das leere Glas auf den Schreibtisch zurück, ehe er sich wieder umdrehte und alle der Reihe nach anschaute. Zum ersten Mal sah man ihm seine achtunddreißig Jahre wirklich an. »Lord Oakleigh sagt, er habe nicht vor, noch einmal zu heiraten. Er behauptet, er habe deine Schwester nicht kompromittiert, und weigert sich, ihr einen Antrag zu machen.«
    Harriet keuchte auf und wurde so blass, dass George sein Taschentuch gegen das Riechfläschchen austauschen musste, das Miss Terwilliger ihm reichte.
    Lottie holte zitternd Luft und versuchte, sich davon zu überzeugen, dass das Gefühl, das sich in ihr breit machte, Erleichterung war. »Dann ist ja alles gut«, erklärte sie und war es herzlich leid, dass alle über sie redeten, als sei sie nicht anwesend. »Weil ich ihn nämlich gar nicht heiraten will. Ich kenne ihn überhaupt nicht. Und außerdem ist er chronisch schlecht gelaunt.«
    Alle drehten sich um und schauten sie an.
    »Ihr müsst mich nicht so entsetzt ansehen. Ich habe euch doch schon erzählt, dass ich mir das Kleid zerrissen habe, als ich aus dem Fenster geklettert bin. Der Mann hat zwar vielleicht Manieren wie ein Bauernlümmel, aber er ist kein Lügner. Er ist unschuldig. Er hat mich nicht kompromittiert.«
    Der Ausdruck in Lauras weichen braunen Augen wurde scharf, als sie das Gesicht ihrer Schwester studierte. »Und kannst du auch abstreiten, dass er dich geküsst hat?«
    Zu ihrem Entsetzen spürte Lottie, wie ihre Wangen heiß wurden. Die herausfordernde Äußerung ihrer Schwester weckte andere ungebetene Erinnerungen. Hayden St. Clair, wie er ihre Locke zwischen den Finger rieb, als wäre sie aus feinstem gesponnenem Gold, die quälende Einsamkeit in seiner Stimme und seinem Blick, als er sie anschaute, die Zärtlichkeit, mit der er ihre Brust umfasst hatte.
    Sie musste sich überwinden, aber sie zwang sich, Lauras Blick zu erwidern. »Und was ist an einem harmlosen Kuss so schlimm? Ich wage zu behaupten, dass George auch kein

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