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Eine skandalöse Lady

Eine skandalöse Lady

Titel: Eine skandalöse Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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wollte ich.«
    Die Mühe, die hinter Sterlings zärtlichem Lächeln stand, brach ihr das Herz. »Ich weiß, Liebes. Warum gehst du nicht einfach ins Bett und schläfst ein wenig, während deine Schwester und ich entscheiden, was getan werden muss.«
    … während deine Schwester und ich entscheiden, was getan werden muss.
    Die Endgültigkeit von Sterlings Worten machte allein die Vorstellung, sich in ihr warmes weiches Bett zu legen und zu schlafen, unmöglich. Sie konnte den Verdacht einfach nicht abschütteln, dass Sterling schon irgendeine unwiderrufliche Entscheidung über ihr Schicksal getroffen hatte. Sobald George Miss Terwilliger zu ihrer Kutsche geleitet hatte und zwei Lakaien Harriet in ein Gästezimmer getragen hatten, schlich Lottie wieder die Treppe hinab, dankbar, dass die Lampen im Foyer für die Nacht niedriger brannten.
    Die hohen Türen zum Salon standen immer noch offen. Sie schlüpfte hinter eine davon und spähte durch den Spalt zwischen Tür und Angel. Sterling saß am Sekretär, seine Hand glitt eilig über ein Blatt Papier, auf das er etwas schrieb.
    Laura ging hinter ihm auf und ab, ihre hübschen Züge von Sorge überschattet. »Wir sollten erleichtert sein, nicht wahr? Schließlich ist dieser Lord Oakleigh kaum der Ehemann, den wir für Lottie ausgesucht hätten. Was wissen wir denn schon von ihm, außer dem, was über ihn in den Klatschspalten geschrieben wird?«
    »Man kann sich schwerlich auf der Basis solcher Zeitungsberichte ein Bild vom Charakter eines Mannes machen.«
    Lottie überlegte, ob Sterling wohl an den Skandal dachte, den Lauras und seine überhastete Hochzeit verursacht hatte. Die Klatschpresse hatte nicht glauben wollen, dass ein berüchtigter Lebemann wie der »Teufel von Devonbrooke« sein Herz an die verwaiste Tochter eines mittellosen Pfarrers verlieren konnte – ohne Nachhilfe von ihrer Seite. Natürlich war das, was sich in Wirklichkeit zugetragen hatte, wesentlich schockierender als alles, was die Blätter gedruckt hatten.
    »Vielleicht ist es nur gut, dass er sich weigert, um sie anzuhalten«, sagte Laura. »Wie könnten wir von Lottie verlangen, einen Mann zu heiraten, der sie gar nicht haben will?«
    Ihre Schwester hatte nicht völlig Recht, dachte Lottie mit einem Schauer. Hayden St. Clair wollte sie. Nur nicht zur Gattin.
    »Ein Mann, der sie vielleicht niemals lieben wird?«, schloss Laura.
    Sterling tauchte die Feder in das Tintenglas und schrieb weiter. »Viele lange und gute Ehen sind auf wesentlich dauerhafteren Grundlagen als Liebe errichtet worden.«
    »Unsere aber nicht«, erinnerte ihn Laura leise. »Und Thanes und Dianas auch nicht, auch Cookies und Dowers nicht. Wir sind es doch, die Lottie gelehrt haben, dass Liebe die
einzige
Grundlage für eine Ehe ist. Wie können wir dann so grausam sein, von ihr zu verlangen, den Rest ihres Lebens ohne sie zu leben?« Laura begann, seine verspannten Schultern zu massieren. »Warum überspringen wir nicht einfach diese Saison und reisen alle morgen nach Hertfordshire zurück? Dort sind wir immer am glücklichsten gewesen. Es wird nicht lange dauern, und ein neuer Skandal wird die Erinnerung an Lottie und diesen Marquis aus den Köpfen aller verdrängen.«
    Sterling griff hinter sich und tätschelte ihr die Hand. »Die Zeit wird das Problem nicht lösen, Liebes. Ich fürchte, die Gesellschaft hat ein sehr gutes und unversöhnliches Gedächtnis. Hayden St. Clair sollte das besser als jeder andere wissen«, fügte er bitter hinzu. »Im Gegenteil, es wird nur eine Frage der Zeit sein, ehe die weniger von Skrupeln geplagten Männer unserer Bekanntschaft auftauchen, gleichgültig, ob hier in London oder in Hertfordshire. Sie werden irgendetwas davon faseln, wie Leid es ihnen tut, dass wir in einer so
schwierigen Lage
sind. Sie werden überaus
liebenswürdig
sein und unserer Lottie ihr
Mitgefühl
und ihren
Schutz
anbieten. Was sie ihr jedoch nicht anbieten werden, ist ihr guter Name.«
    Laura schüttelte bestürzt den Kopf. »Das kann unmöglich die einzige Zukunft sein, die sie hat.«
    Er faltete das Blatt Papier, tropfte Siegelwachs darauf und drückte sein herzogliches Siegel in das warme Wachs. »Das wird es nicht sein. Nicht, wenn ich es verhindern kann.« Er erhob sich und zog energisch an dem Klingelzug, der neben dem Sekretär hing.
    Lottie drückte sich dichter hinter die Tür, als Addison, der Butler des Herzogs, aus einem dunklen Flur kam und an ihr vorüberging. Niemand hätte gedacht, dass er aus dem

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