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Eine skandalöse Lady

Eine skandalöse Lady

Titel: Eine skandalöse Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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vorletzten Saison mit ihrer Familie in Griechenland war und letztes Frühjahr unter einem bösen Fall von Masern zu leiden hatte.«
    Ned schnaubte abfällig. »Wohl eher ein böser Fall von akuter Verlegenheit. Ihr Vormund wollte vermutlich warten, bis sich das Gerede um ihren letzten Versuch eines Debüts gelegt hatte.« In dem Wissen, dass er Haydens volle Aufmerksamkeit besaß, lehnte sich Ned in seinem Stuhl vor. »Devonbrooke hat sie zur Saison in die Stadt gebracht, als sie siebzehn war, und hatte fest vor, sie auf die Gesellschaft loszulassen. Vor dem Ball, den er ihr zu Ehren geben wollte, wollte er sie bei Hofe vorstellen, wie es üblich ist.«
    Jetzt war Hayden an der Reihe, abfällig zu schnauben. Sie wussten beide, dass König George, der für seine Ausschweifungen berüchtigte ehemalige Prince of Wales, die einst angesehene Tradition vornehmlich als Gelegenheit nutzte, junge Schönheiten, die eifrig darauf bedacht waren, zu gefallen, in der ersten Blüte ihrer Weiblichkeit zu beäugen.
    Ned fuhr fort. »Du musst dir also die liebliche Lottie vorstellen, wie sie in einer Reihe anderer aufgeregter junger Mädchen darauf wartet, vor den König gerufen zu werden. Als es schließlich so weit ist, schreitet sie auf unseren edlen König zu, ihr zarter Busen mit kostbaren Diamanten geschmückt, mit denen man gut und gerne das Lösegeld für einen König bezahlen könnte, und die Straußenfedern, die ihre Frisur zieren, wippen bei jedem ihrer Schritte anmutig. Als sie aber ihre Röcke anhebt, um ihren Hofknicks zu machen, kommt sie dem König zu nahe und kitzelt den armen George mit ihren eleganten Federn in der Nase. Er bekommt einen Niesanfall, während dem jeder einzelne der Knöpfe an seiner Weste abplatzt.« Ned zrckte die Schultern. »Natürlich wäre das vielleicht nicht geschehen, wenn er sich nicht in seinen Abendanzug gezwängt hätte, bis er wie eine Wurst in der Pelle darin steckte.«
    »Das arme Mädchen kann doch nicht für die unmäßige Schlemmerei unseres Königs verantwortlich gemacht werden.«
    »Eine Einschätzung, die unser gerechtigkeitsliebender Souverän offenbar teilte, denn zur Erleichterung aller – und besonders der jungen Dame selbst – begann er einfach zu lachen. Während die königlichen Lakaien auf Händen und Knien herumkrochen, um die Knöpfe aufzusammeln, bemerkte er ein goldenes Funkeln. Unheilvollerweise steckte es in den geweihten und daher unberührten Tiefen von Miss Fairleighs Ausschnitt.«
    »Oh, Hölle«, stieß Hayden aus, stützte seine Ellbogen auf die Lehnen seines Stuhles und bedeckte seine Augen mit einer Hand, als wollte er so abwehren, was nun kommen musste.
    »Nun, als die unerschrockene Miss Fairleigh die königlichen Wurstfinger ihre reizenden jungen Brüste begrapschen fühlte, verteidigte sie ihre Tugend, wie es nur eine wahre Dame kann.«
    Hayden spähte zwischen seinen Fingern zu Ned. »Bitte sag jetzt nicht, dass sie ihm eine Ohrfeige gegeben hat.«
    »Selbstverständlich nicht.« Neds Grinsen wurde breiter. »Sie hat ihn gebissen.«
    Hayden ließ langsam seine Hand sinken. »Sie hat den König gebissen?«
    »Ziemlich fest, so hat man mir berichtet. Es waren drei Wachen nötig, ihre perlengleichen Zähne aus seinem Arm zu lösen.«
    Trotz seiner gerunzelten Stirn stand in Haydens Augen ein unmissverständliches Funkeln der Erheiterung. »Ich bin erstaunt, dass sie nicht im Tower gelandet ist.«
    »Ohne das Einschreiten ihres Vormundes hätte sie vielleicht dieses Schicksal ereilt. Was auch der Grund ist, weshalb Devonbrooke gewartet hat, bis Georges schlechte Gesundheit ihn in die Abgeschiedenheit von Windsor getrieben hat, ehe er sie wieder auf den Heiratsmarkt gebracht hat. Was ich höre, ist das Mädchen schon immer sehr ungestüm und übermütig gewesen und neigt zu sehr modernen Ansichten über Frauen in den bildenden Künsten.« Ned winkte mit seiner Zigarre. »Aber wenn du sie nicht kompromittiert hast, sehe ich nicht, warum irgendetwas davon für dich von Bedeutung sein sollte.«
    »Unglücklicherweise teilt ihr Vormund deine freizügigen Ansichten nicht«, erwiderte Hayden trocken. »Er besorgt gerade, während wir hier sprechen, eine Heiratslizenz vom Erzbischof.«
    »Ah«, sagte Ned und war augenblicklich ernüchtert. »Ich habe gehört, dass Devonbrooke auf dem Gebiet über einige Erfahrung verfügt.« Obwohl inzwischen fast zehn Jahre vergangen waren, wurde über den saftigen Skandal der überstürzten Heirat des Duke in bestimmten Kreisen

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