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Eine skandalöse Lady

Eine skandalöse Lady

Titel: Eine skandalöse Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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Ich kann Ihnen versichern, eine Ziege richtet wesentlich mehr Schaden an, da sie einen größeren Appetit hat, besonders auf Seidenunterwäsche und Blumenbänder, wie sie modische Hüte zieren.)
    Weiterhin kann ich Ihnen versichern, dass die Finger der Handschuhe zusammengenäht zu bekommen nicht annähernd so unangenehm ist, wie die Säume der Unterhosen so zu manipulieren, dass es, wenn man sich das erste Mal hinsetzt, ein so hässliches und peinliches Geräusch gibt, wie man es in höflicher (oder unhöflicher) Gesellschaft besser unerwähnt lässt.
    Derweil ich mich bemühe, Ihre unerschütterliche Gefasstheit zu zeigen, kann ich nicht umhin, Ihre Selbstbeherrschung zu bewundern. Wenn ich einen Wutschrei in meiner Kehle aufsteigen fühle oder spüre, wie meine Finger sich am liebsten um den Hals eines gewissen minderjährigen weiblichen Wesens schließen würden, denke ich an Sie, beiße die Zähne zusammen und zwinge meine starren Lippen zu einem nachsichtigen Lächeln. Wenn ich mich dabei ertappe, wie ich die Schärfe meines Frühstücksmessers sorgfältiger als nötig an meinem Daumen prüfe, erinnere ich mich an Ihre Haltung damals und finde die Kraft weiterzumachen, ohne Ohrfeigen auszuteilen.
    Ich stelle mir gerne vor, dass Sie stolz wären auf das Muster an Tugend und Reife, das ich geworden bin.
    Immer Ihre ergebene Dienerin, Carlotta Oakleigh
    P.S.: Können Sie mir ein Mittel empfehlen, mit dem sich Brombeermarmeladeflecken aus Stiefelleder entfernen lassen?
    30. Mai 1825
    Liebe Tante Diana,
    obwohl uns nunmehr eine gewisse Entfernung trennt, weiß ich, du hast nicht vergessen, dass ich diesen Sommer Geburtstag habe. Ich hege die Hoffnung, du würdest mir vielleicht einen neuen Hut schenken und ein paar hübsche Unaussprechliche. (Oh, und ein Paar modische Nankeen-Halbstiefel würde ich ebenfalls nicht verschmähen.)
    Deine Dich liebende Nichte, Lottie
    P.S.: Bestell Onkel Thane und den Zwillingen liebe Grüße, aber bitte sprich nicht von den Unaussprechlichen.
    4. Juni 1825
    Lieber George,
    wie musst du gelacht haben, als du erfuhrst, dass deine kleine Schwester – ich kann gar nicht daran denken! – eine Mutter geworden ist! Du, der du immer behauptet hast, mir läge an keinem Kind außer mir selbst etwas. (Obwohl wir beide wissen, dass das nicht ganz der Wahrheit entspricht, denn ich habe die Zwillinge immer gerne gemocht, ebenso wie ich meine süße Nichte und meinen Neffen, Ellie und Nicholas, liebe. Und entgegen dem, was du immer gesagt hast, liebe ich Ellie nicht allein deswegen, weil sie ein Ebenbild meiner selbst in ihrem Alter ist. Sie besitzt eine Reihe anderer gewinnender Züge, zu denen in nicht unbeträchtlichem Maße ihr fester Glaube an ihre Klugheit und Schönheit zählt.)
    Ich bin mir fürderhin sicher, du wärest überrascht zu erfahren, dass ich mich der Reife, der Zurückhaltung und des
    Anstands befleißige, den man von einer Frau in meiner Stellung erwartet. Ich bemühe mich, ein gutes Beispiel für meine unverbesserliche junge Stieftochter zu sein, sie mit fester, aber liebevoller Hand zu leiten.
    Bewahre also das Bild des sorglosen Mädchens, das du einst Schwester (und anderes) nanntest, in deinem Herzen, denn die Freuden der Mutterschaft haben mich schließlich doch erwachsen werden lassen!
    Gereifte Grüße, Carlotta
    P.S.: Mit den braunen Spinnen hast du dich geirrt. Ihr Biss ist nicht tödlich. Noch nicht einmal, wenn sie sich versehentlich in deinen Schuh verirrt haben.
    8. Juni 1825
    Liebe Laura und lieber Sterling,
    bitte verzeiht mir, dass ich nicht eher geschrieben habe, aber ich bin völlig in der zärtlichen "Zuwendung meines Ehemannes und meiner Stieftochter aufgegangen, mit der sie mich überschüttet haben. Sie bereiten mir solche Freude, dass ich es schwer finde, mich von ihrer Gesellschaft loszureißen, um selbst die einfachste Aufgabe zu erledigen!
    Ich bin mir sehr wohl der Tatsache bewusst, dass ihr Vorbehalte gegen diese Ehe hattet, aber ich möchte Euch versichern, dass ich nicht nur einen liebevollen Ehemann gewonnen habe, sondern auch eine reizende Stieftochter. Bitte macht Euch meinetwegen keine Sorgen oder gar Vorwürfe. Ich könnte es nicht ertragen, wenn ihr das tätet!
    Ich verspreche, in Kürze mehr zu schreiben. Bis dahin denkt an mich, umgeben von dem Glück, wie es nur die freudenreiche Verbindung zwischen Ehemann, Ehefrau und Kind schenken kann.
    Auf immer, Eure liebende Lottie
    P.S.: Könntet ihr mir ein neues gelbes Sonnenschirmchen

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