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Eine skandalöse Lady

Eine skandalöse Lady

Titel: Eine skandalöse Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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ersten Mal die volle Bedeutung ihres unbedachten Tuns begriff.
    »Was tut dir Leid?«, fragte er und drehte den Hut in seinen Händen. »Dass du meinen Wünschen keine Beachtung schenkst? Dass du meine Tochter dazu anstiftest, sich mir zu widersetzen? Dass du mit deiner Einmischung einen weiteren Keil zwischen uns getrieben hast?«
    »Wenn du meinst, dass ich ein schlechtes Vorbild für deine Tochter bin, dann verstehe ich einfach nicht, warum du mich überhaupt nach Oakwylde gebracht hast.«
    Hayden schlug mit der Faust auf den Flügel. »Weil ich wollte, dass sie so wird wie du!«
    Lottie starrte ihn verblüfft an, völlig überrascht von seinen Worten.
    »Ich wollte, dass sie ihren Verstand benutzt, um sich einen Ausweg aus einer Lage zu überlegen, anstatt Sklave ihrer Launen zu sein. Ich wollte, dass sie klug und stark, erfinderisch und selbstbewusst wird!«
    Während Lottie in seine leidenschaftlich blitzenden Augen blickte, hatte sie ein merkwürdiges Gefühl in ihrer Brust, als schmölze etwas in ihr, fast so, als hätte sie einen Löffel von Cookies noch warmem Gewürzpudding hinuntergeschluckt. Sie ging um das Piano herum und trat so dicht zu ihm, wie sie sich traute. »Ich schwöre dir, dass ich nichts Böses wollte, als ich sie hierher gebracht habe. Hast du sie nicht gehört, als du hereinkamst? Sie hat gesungen und gelacht wie jedes andere zehnjährige Mädchen. Für ein paar wenige Minuten war sie glücklich!«
    »Ihre Mutter hat auch gern gelacht und gesungen. Leider folgte auf Justines Fröhlichkeit unweigerlich Elend für alle anderen, sie selbst eingeschlossen.«
    »Und auch für dich?«, riet Lottie.
    Hayden antwortete nicht.
    Sie seufzte. »Wie willst du mich also für meinen Fehltritt bestrafen? Mich ohne Abendessen ins Bett schicken?«
    »Mach dich nicht lächerlich. Obwohl du darauf bestehst, dich wie ein Kind aufzuführen, bist du keines mehr.«
    »Aber ich bin auch kein Dienstbote«, erklärte sie hitzig. »Obwohl du darauf beharrst, mich wie einen zu behandeln.«
    Als er sich umdrehte und zur Tür schritt, ihre Herausforderung kühl ignorierend, hätte Lottie am liebsten einen Wutanfall von Allegras Ausmaßen bekommen und die kostbare Schäferin aus Porzellan, die sie vom Kaminsims her hämisch angrinste, genommen und ihm hinterhergeworfen.
    »Vielleicht war es gar nicht Irrsinn, der deine Frau in das Bett eines anderen getrieben hat«, rief sie ihm nach. »Vielleicht war es deine unerträgliche Gleichgültigkeit.«
    Hayden erstarrte, fuhr mit einer abrupten Bewegung herum und kam zu ihr zurück, und das Eis in seinem Blick war sengendem Feuer gewichen. Sie wäre nicht überrascht gewesen, hätte die feuchte Wolle seines Mantels plötzlich zu dampfen angefangen. Er drängte sie mit seinem harten, muskulösen Körper gegen das Piano, legte die kräftigen Finger einer Hand um ihren Hals.
    Doch statt sie zu erwürgen, senkte er seinen Mund auf ihren. Sie erwartete, dass er sie mit seinem Kuss strafen, nicht Lust bereiten würde, was der Grund dafür war, warum seine gezügelte Gewalt sie so aufwühlte und die leidenschaftlichen Bewegungen seiner Zunge sie erzittern ließen. Er küsste sie, als gehörte sie ihm, als hätte sie das immer schon getan und würde es in alle Ewigkeit tun. Er war der Liebhaber aus ihrem Traum, und die dunkle Macht seines Kusses ließ sie an den Abgrund eines gefährlichen Gefühles taumeln.
    Sie klammerte sich immer noch hilflos an ihm fest, als er seine Lippen von ihren löste. Er löste seine Finger aus ihrem zerwühlten Haarknoten und schaute sie unter schweren Lidern begehrlich an. »Ich kann dir versichern, Mylady, es ist nicht Gleichgültigkeit, die mich von deinem Bett fern hält.«
    Er ließ sie so abrupt los, wie er sie gepackt hatte, verließ mit ausholenden Schritten das Zimmer und schlug die Tür hinter sich mit einem so lauten Knall zu, dass die Harfensaiten protestierend klirrten.
    Als Lottie gegen den Flügel sank, bis in die Seele hinein erschüttert, schaute Justine auf sie herab, ein belustigtes Funkeln in den wissenden Augen.
    Lottie lag in dieser Nacht hellwach im Bett, und jeder Nerv in ihr schien zu prickeln, so angespannt war sie. Eine friedliche Stille hatte sich über das Haus und seine schlafenden Bewohner gelegt, aber merkwürdigerweise verstärkte diese Ruhe ihr wachsendes Unbehagen. Selbst einer von Allegras Wutanfällen wäre eine willkommene Abwechslung gewesen. Sie erwog kurz, über den Flur zu Harriet zu gehen, aber als sie vorhin

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