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Eine skandalöse Lady

Eine skandalöse Lady

Titel: Eine skandalöse Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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der Frühling in Cornwall Einzug hielt, er das Warten aber wert war. Die Luft roch nach warmer Erde und im Moor wachsenden Wildblumen. Grüner Flaum begann sich an den Knospen der Bäume zu zeigen, von denen man noch vor Tagen hätte schwören können, sie seien während des Winters erfroren. Wie weiße Flocken überzog ein Teppich aus Weißdornblüten die Hügel, und auf den Klippen erwachte das Pflanzenleben in Form von Blauglöckchen, Lichtnelken und Ginster. Die jungen Möwen in ihren geschützten Nistplätzen an den Felsen verkündeten mit ihrem Ruf die Ankunft des Frühlings.
    Das Laufrad tauchte wieder auf, diesmal mit Lottie im Sattel, flankiert von Harriet und Allegra. Lotties kräftige, schlanke Beine versetzten das Gefährt rasch in ein hohes Tempo. Als sie die Spitze der Anhöhe erreicht hatte, verlagerte sie ihr Gewicht und stürzte sich den Hügel hinab, vor Vergnügen kreischend. Ihr Hut flog ihr vom Kopf und wurde nur noch von den Samtbändern unter ihrem Kinn gehalten. Stirnrunzelnd setzte sich Hayden auf, beunruhigt wegen ihrer waghalsigen Fahrt.
    Ehe er ihr eine Warnung zurufen konnte, fuhr das Laufrad gegen einen hoch aufragenden Stein, geriet aus der Bahn und auf den Rasen neben der schmalen Straße. Lotties Augen weiteten sich erschreckt.
    Während sie sich holpernd einer grasbewachsenen Böschung näherte, sprang Hayden auf und rannte zu ihr. Lottie prallte gegen eine Unebenheit im Boden und stürzte.
    Hayden war fast blind und taub vor Angst, als er sich vorstellte, wie Lottie reglos im Gras lag, den Hals in einem unnatürlichen Winkel verdreht, während die Röte auf ihren Wangen verblasste.
    Er kam im selben Moment wie Harriet und Allegra bei ihr an. Sie knieten ihm gegenüber inmitten ihrer bauschigen Röcke. Behutsam zog er Lotties warmen Körper in seine Arme, von eisiger Furcht beinahe gelähmt. »Lottie! Lottie! Kannst du mich hören?«
    Flatternd hoben sich ihre Augenlider. Sie blinzelte ein paarmal. »Selbstverständlich kann ich dich hören. Du schreist mir ja direkt ins Ohr!«
    Ein neckisches Lächeln zauberte ein Grübchen auf ihre daunenzarte Wange, sodass Hayden sich hin und her gerissen fühlte zwischen dem Wunsch, sie zu küssen, und dem, sie zu schütteln.
    Er war sich Harriets und Allegras interessierter Blicke nur allzu bewusst und musste sich damit begnügen, sie auszuschimpfen. »Du sorglose kleine Närrin, was, zum Teufel, hast du dir dabei gedacht? Du hättest dir deinen verfluchten Hals brechen können!«
    Allegra, die ihm gegenüber saß, riss die Augen in entzücktem Schreck auf. Er begriff, dass dies das erste Mal war, dass er in ihrer Gegenwart geflucht hatte, und da es nun ohnehin zu spät war, fügte er hinzu: »Verdammt noch mal!«
    Lottie richtete sich auf, bis sie in seinen Armen saß, unternahm aber keinen Versuch, sich von ihm zu lösen. »Sei nicht dumm. Das ist kaum das erste Mal, dass ich mit dem Rad gestürzt bin. Du hättest mal den armen George sehen müssen, kurz nachdem Sterling es aus Deutschland mitgebracht hat. Er ist geradewegs in einem Büschel Disteln gelandet und konnte eine Woche lang nicht sitzen.«
    Hayden zog sie auf die Füße und betrachtete sie immer noch finster. »Wenn ich dich noch einmal dabei erwische, dass du so etwas machst, dann kannst du auch eine Woche lang nicht sitzen.«
    Harriet und Allegra schauten sich entsetzt an.
    Das Laufrad lag verdreht, aber sonst unversehrt ein paar Schritte entfernt im Gras. Lottie ging hin, um es aufzuheben.
    Als sie es zurück zur Auffahrt schob, stemmte sich Hayden die Hände in die Hüften. »Du hast doch wohl nicht etwa vor, dich wieder darauf zu setzen, nachdem du dich eben damit fast umgebracht hast?«
    »Aber sicher«, erwiderte sie. Ein herausforderndes Funkeln trat in ihre Augen. »Es sei denn, du möchtest es selbst einmal ausprobieren.«
    So eine Herausforderung konnte Hayden nicht einfach ignorieren. »Ich habe sogar eine noch bessere Idee.«
    Entschlossenen Schrittes kam er zu ihr. Sie quietschte überrascht auf, als er seine Hände um ihre schlanke Taille schloss, sie hochhob und seitlich vor sich auf den Sattel setzte. Sie umklammerte die Griffe am Lenker, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren. Ehe sie protestieren konnte, stieß er sich mit seinen langen Beinen kraftvoll ab, sodass das Laufrad vorwärts schoss. Als sie die Spitze des steilen Hügels erreichten, setzte er sich hinter Lottie, streckte seine Beine aus und ließ das Gefährt in halsbrecherischem Tempo die Steigung

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