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Eine skandaloese Liebesfalle

Titel: Eine skandaloese Liebesfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherry Thomas
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spürte seine Abwesenheit schmerzlich - ein Zeichen, wie völlig starr vor Angst sie war. Seine Gegenwart, so hirnlos er auch war, hatte ihr Mut eingeflößt.
    Als sie den verrückten Plan einer Heirat gefasst hatte, um ihrem Onkel zu entkommen, hatte sie nicht mit einem nutzlosen Ehemann gerechnet und auch nicht damit, dass sie ihrem Onkel noch einmal schutzlos ausgeliefert sein würde. Aber jetzt war sie hier, ganz allein, einem Zorn ausgesetzt, der bis dahin hauptsächlich auf ihre Tante gerichtet war.
    „Wie gefällt dir London, Elissande?“, erkundigte sich ihr Onkel mit aalglatter Stimme.
    Sie hatte nicht weiter auf London geachtet, dazu war viel zu viel passiert. „Ach, groß und schmutzig, überfüllt, aber aufregend, das muss ich zugeben.“
    „Du sagtest, du warst im Brown’s Hotel. Hast du dem Management gegenüber erwähnt, dass du eine nahe Verwandte von mir bist?“
    Ihr Herz klopfte rasend schnell - sie musste an das Flügelschlagen eines Kolibris denken ihre Angst machte sie schwindelig. Bevor ihre Tante krank und bettlägerig wurde, hatte er, wenn sie alle zusammen den Nachmittagstee eingenommen hatten, in exakt diesem glatten, interessierten Tonfall gesprochen, seiner Ehefrau ähnlich alltägliche und gänzlich harmlose Fragen gestellt. Tante Rachels Antworten waren mit jeder Frage kürzer und langsamer geworden, als verlangte jede Antwort, dass sie sich ins eigene Fleisch schnitt, bis sie in Schweigen verfiel und ihr die Tränen kamen.
    Zu diesem Zeitpunkt geleitete er sie zurück in ihre Räume, und Elissande lief zu der entlegensten Ecke des gesamten Landsitzes, sprang über Zäune und Gräben, tat so, als würde sie nie wieder zurückgehen.
    „Ach, jetzt stehe ich wie eine Landpomeranze da“, stöhnte sie. Und spiele nicht mit deinen Händen. Lass sie ganz ruhig und entspannt auf deinem Schoß ruhen. „Mir ist gar nicht die Idee gekommen, dass ich anders behandelt werden könnte, wenn ich deinen Namen genannt hätte. Wie dumm von mir. “
    „Du bist noch jung. Du wirst es schon noch lernen“, erwiderte ihr Onkel. „Und dein Ehemann, ist er gut zu dir?“
    „Oh ja, sehr gut sogar“, antwortete sie mit Nachdruck. „Er ist so überaus freundlich und rücksichtsvoll.“
    Ihr Onkel stand von seinem Platz auf und trat an eines der Fenster. „Ich weiß kaum, was für einen Reim ich mir auf all das hier machen soll. Mein kleines Mädchen, erwachsen und verheiratet“, sagte er nachdenklich.
    In ihren Ziegenlederstiefeln krümmte sie ihre Zehen. Wenn ihr Onkel nachdenklich klang, jagte ihr das immer einen Schauer über den Rücken. In genau diesem Ton sagte er auch Sachen wie: Ich glaube, es gibt viel zu viele überflüssige Bücher in meiner Bibliothek. Oder: Deine Tante würde nie etwas sagen, Gott segne ihre sanfte Seele, aber heute Nachmittag hat sie sich so nach deiner Gesellschaft gesehnt, als du nicht hier warst. Du solltest mehr an sie denken und nicht immer nur an dein eigenes Vergnügen. Der ersten Äußerung folgte die Verbannung der Bücher aus dem Haus - eine Woche lang hatte sie heimlich in ihrem Bett geweint -, die zweite hatte dazu geführt, dass Elissande nahezu ebenso ans Haus gefesselt war wie ihre Tante.
    Der Tee wurde gebracht. Elissande schenkte ein, atmete vorsichtig, sodass ihre Hand nicht zitterte. Der Lakai ging, schloss die Tür sachte hinter sich.
    Ihr Onkel trat zum Tisch. Elissande bot ihm seine Tasse an, ohne äußere Unruhe - die unter seiner Vormundschaft verbrachten Jahre kamen ihr in diesem Augenblick zugute.
    Plötzlich sah sie die Teetasse aus ihrer Hand fliegen, ehe sie den brennenden Schmerz auf ihrer Wange fassen konnte. Noch ein Schlag kam, dieses Mal weit härter, sodass sie vom Stuhl fiel. Sie lag da, wo sie hingefallen war, völlig verblüfft. Sie hatte immer geahnt, dass er ihrer Tante Unaussprechliches antat, aber gegen sie hatte er nie zuvor die Hand erhoben.
    Sie schmeckte Blut in ihrem Mund. Einer ihrer Backenzähne hatte sich gelockert. Sie konnte kaum sehen, weil ihr Tränen in den Augen standen.
    „Steh auf“, befahl er.
    Sie blinzelte die Tränen zurück und kniete sich hin. Bevor sie auf die Füße kommen konnte, packte er sie am Kragen, schleifte sie quer durch den Raum zur Wand und schleuderte sie dagegen.
    Mit einem Mal begriff sie, dass ihr Skelett recht zerbrechlich war. Es bestand schließlich aus Knochen. Und Knochen brachen unter Anwendung von Gewalt.
    „Du denkst, du bist so klug. Du denkst, du kannst einfach mit meiner Frau

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