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Eine skandalöse Versuchung

Eine skandalöse Versuchung

Titel: Eine skandalöse Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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im Schlepptau.
    »Liebes!« Sie kam in den Salon geweht wie eine schwarz-weiße Galeone. »Lady Holland besteht darauf, dass ich dich heute Abend zu ihrer Soiree mitbringe.« Mit einem seidigen Rascheln ließ sie sich auf die Chaiselongue sinken und warf ihr einen euphorischen Blick zu. »Ich hatte ja keine Ahnung, dass Trentham solch einen Einfluss hat.«
    Leonora verbiss sich ein empörtes Knurren. »Ich auch nicht.« Lady Holland - Grundgütiger! »Dieser Mann ist ein wahrer Teufel!«

    Mildred blinzelte sie verständnislos an. »Teufel?«
    Leonora setzte ihre bisherige Tätigkeit fort - nämlich vor dem Kamin auf und ab zu laufen. »Er macht das alles nur, um mich zu zermürben.«
    »Zermür…« Mildred wirkte besorgt. »Liebes, ist dir nicht wohl?«
    Sie sah Mildred an, dann schweifte ihr Blick hinüber zu Gertie, die vor einem Sessel stehen geblieben war.
    Gertie erwiderte ihren Blick und nickte. »So wird es wohl sein.« Sie nahm Platz. »Rücksichtslos. Herrschsüchtig. Jemand, der sich durch nichts und niemanden von seinem Ziel abbringen lässt.«
    »Ganz genau!« Sie war erleichtert, endlich jemanden gefunden zu haben, der ihre Meinung teilte.
    »Aber«, fuhr Gertie fort, »die Entscheidung liegt nichtsdestoweniger bei dir.«
    »Entscheidung?« Mildred sah sie beide der Reihe nach an. »Du wirst sie doch wohl nicht auch noch dazu ermutigen, sich dieser unerwarteten Gelegenheit zu widersetzen?«
    »Was das anbelangt«, gab Gertie völlig unbeeindruckt zurück, »wird sie sowieso ihre eigene Entscheidung treffen - das hat sie schon immer getan. Die Frage ist vielmehr, wird sie sich ihre Handlungen von ihm diktieren lassen oder wird sie sich ihm zur Wehr setzen?«
    »Zur Wehr setzen?« Leonora runzelte die Stirn. »Du meinst also, ich soll all diese Einladungen ausschlagen?«
    Gertie schnaubte. »Natürlich nicht! Damit schaufelst du dir nur dein eigenes Grab. Aber deshalb muss er ja nicht gleich meinen, er könnte dich zu irgendetwas zwingen. Meiner Ansicht nach wäre es die wirkungsvollste Reaktion, wenn du ganz einfach die begehrenswertesten Einladungen annimmst, und zwar in der eindeutigen Absicht, dich zu amüsieren. Begegne ihm auf den Tanzflächen dieser Stadt, und sollte er es wagen, dir dort zu nahe zu treten, wirst du ihm vor den Augen der versammelten Gesellschaft eine wohlverdiente Abfuhr erteilen.«

    Sie schlug mit ihrem Stock auf den Boden. »Eines lass dir gesagt sein: Du solltest ihm deutlich machen, dass er keineswegs so allmächtig ist, wie er meint, und dass er mit derlei Machenschaften rein gar nichts erreicht.« Gerties ältliche Augen funkelten. »Und der beste Weg, ihm das zu beweisen, ist, dich genauso zu verhalten, wie er es von dir erwartet, nur um ihm dann zu zeigen, dass ihm dies weit weniger lieb ist, als er es sich zuvor erhofft hatte.«
    Der Ausdruck auf Gerties Gesicht war eindeutig niederträchtig; die Szenen, die sich vor Leonoras innerem Auge abspielten, waren überaus verlockend.
    »Ich verstehe, was du meinst.« Ihr Blick wanderte ins Leere, während sie sich die verschiedensten Situationen ausmalte. »Ich werde genau das tun, was er von mir erwartet, aber …« Ihr Blick kehrte zurück zu Gertie; sie strahlte. »Das ist es!«
    Die Zahl der Einladungen war auf neunzehn angestiegen; ihr war fast schwindelig vor Kampfeslust.
    Sie wandte sich schwungvoll an Mildred, die ihre Schwester nur ratlos anstarrte. »Bevor wir uns zu Lady Holland begeben, könnten wir doch vielleicht noch bei den Carstairs vorbeischauen, oder nicht?«
     
    Und genau das taten sie; Leonora nutzte die Veranstaltung als kleine Wiederauffrischungsübung, um ihre Umgangsformen etwas abzustauben und aufzupolieren. Als sie am Abend schließlich Lady Hollands edle Räumlichkeiten betrat, sprühte sie nur so vor Selbstsicherheit. Sie wusste, dass sie gut aussah - in aquamarinblaue Seide gehüllt, die Haare elegant hochgesteckt, mit tropfenförmigen Topasen an den Ohren und einer Perlenkette um den Hals.
    Mildred und Gertie auf dem Fuße folgend, machte sie einen Knicks vor Lady Holland, die sie mit durchdringendem und klugem Blick musterte, während man die üblichen Höflichkeiten austauschte.
    »Ich habe gehört, Sie haben eine Eroberung gemacht«, bemerkte die Lady.

    Leonora zog ihre Augenbrauen leicht nach oben und ließ ein Lächeln über ihre Lippen gleiten. »Ich kann Ihnen versichern, das lag nicht in meiner Absicht.«
    Lady Hollands Augen weiteten sich; sie schien ihre Neugier geweckt zu

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