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Eine skandalöse Versuchung

Eine skandalöse Versuchung

Titel: Eine skandalöse Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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können; sie hatte sogar fest damit gerechnet. Stattdessen folgte er seinem Gefühl und versuchte, ihr so gut es ging entgegenzukommen. Dies bestärkte sie in ihrer Hoffnung, dass sie beide in Zukunft - in ihrer gemeinsamen Zukunft, zu der sie sich entschlossen hatten - gut miteinander auskommen würden; dass sie beide umsichtig mit ihren gegenseitigen Bedürfnissen und Eigenschaften umgehen würden.
    Seine Bedürfnisse und Eigenschaften waren weit komplizierter als die der meisten anderen Menschen; dies war ihr bereits vor langer Zeit bewusst geworden. Tatsächlich war dies einer der Gründe, weshalb er sie so sehr faszinierte, weil er anders war als alle anderen, weil seine Wünsche und Bedürfnisse von ganz anderer Art und Intensität waren.
    Aufgrund seiner gefährlichen Vergangenheit neigte er weniger dazu, Frauen von allem auszuschließen, und war stattdessen eher dazu bereit, sie für seine Zwecke einzusetzen. Ihr war von Anfang an aufgefallen, dass er im Vergleich zu weniger abenteuerlustigen Zeitgenossen kaum dazu tendierte, Frauen zu verhätscheln; sie kannte ihn inzwischen gut genug, um zu ahnen, wie kalt und kompromisslos er vorgehen würde, wenn es darum ging, seine Pflichten zu erfüllen. Diese Seite seines Charakters war es, die es ihr ermöglichte, derart intensiv an den Nachforschungen teilzunehmen, ohne dabei auf allzu großen Widerstand zu stoßen.

    In Bezug auf ihre eigene Person stand seine pragmatische Art jedoch in direktem Widerstreit mit etwas sehr viel Ursprünglicherem, mit einer intuitiven Verhaltensweise, beinahe so etwas wie ein Urinstinkt: der Zwang, sie für alle Zeiten zu schützen, sie von aller Gefahr fernzuhalten.
    Immer wieder verdüsterte dieser Konflikt seinen Blick. Seine Züge verhärteten sich, er schaute sie flüchtig an, zögerte, ließ sie dann jedoch gewähren.
    Sie mussten sich anpassen. Er sich an sie, sie sich an ihn.
    Sie stellten sich zunehmend aufeinander ein, lernten Schritt für Schritt, in welcher Weise sich ihre Leben in Zukunft miteinander verflechten würden. Doch dieser grundsätzliche Konflikt blieb bestehen; vermutlich für immer.
    Sie würde dies in Kauf nehmen, sich darauf einstellen müssen. Sie musste seine unterdrückten, aber nichtsdestoweniger vorhandenen Instinkte und Befürchtungen akzeptieren, anstatt darauf zu reagieren. Sie nahm nicht an, dass er Letztere jemals in Worte fassen würde, vielleicht nicht einmal sich selbst gegenüber; doch verborgen hinter all seiner Stärke waren die Befürchtungen da; die Schwächen, die sie selbst freigelegt hatte. Sie hatte ihm erklärt, warum es ihr so schwerfiel, Hilfe anzunehmen oder jemanden mit etwas zu betrauen - egal ob nun ihn oder einen anderen -, was ihr besonders am Herzen lag.
    Vom Verstand her glaubte er ihr, dass sie sich dazu entschlossen hatte, ihm voll und ganz zu vertrauen und ihn ins Innerste ihres Lebens vordringen zu lassen; auf einer tieferen, gefühlsmäßigen Ebene jedoch suchte er weiter nach Hinweisen darauf, dass sie diesen Entschluss womöglich vergessen mochte.
    Dass sie versuchen würde, ihn auszuschließen.
    Auf diese Art und Weise hatte sie ihn schon einmal verletzt. Sie würde es nie wieder tun, doch das würde er erst mit der Zeit begreifen.
    Das größte Geschenk, das er ihr gemacht hatte, war seine Akzeptanz; vom ersten Tag an hatte er sie so angenommen, wie sie war.
Und ihr Gegengeschenk an ihn war, ihn so zu akzeptieren, wie er war, und ihm die Zeit zu geben, die er brauchte, um seine Befürchtungen abzubauen.
    Damit er lernte, ihr genauso zu vertrauen, wie sie ihm vertraute.
    Jeremy gesellte sich zu ihnen; ihr Onkel ergriff die Gelegenheit, um mit Tristan über die Verwaltung großer Anwesen zu fachsimpeln.
    »Nun, Schwesterherz.« Jeremy ließ seinen Blick über die Menge schweifen. »Ich sehe dich schon vor mir, hier unter all den älteren Damen, wie du ihr Leben ordnest und den Haushalt souverän leitest.« Er grinste sie an, dann wurde sein Gesicht ernst. »Ihr Gewinn ist unser Verlust. Wir werden dich vermissen.«
    Sie lächelte, legte ihre Hand auf seinen Arm und drückte ihn leicht. »Ich habe euch ja noch nicht verlassen.«
    Jeremys Blick wanderte an ihr vorüber zu Tristan. Er lächelte halbherzig, als er sie wieder ansah. »Doch, ich glaube, das hast du.«

18
    All seiner Naivität zum Trotz hatte Jeremy zumindest in einer Hinsicht recht: Tristan betrachtete ihre Verbindung nunmehr als offiziell anerkannt und gebilligt.
    Die Warsinghams verabschiedeten sich als

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