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Eine skandalöse Versuchung

Eine skandalöse Versuchung

Titel: Eine skandalöse Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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hier.« Er deutete auf die verstreuten Papiere. »Wenn Sie nur …«

    »Bleib stehen! Noch einen Schritt mehr und ich schlitze ihr die Wange auf!«
    Jeremy wurde bleich. Er erstarrte.
    Leonora versuchte krampfhaft, sich nicht vorzustellen, wie sich die Klinge in ihre Wange grub. Sie schloss für einen kurzen Moment die Augen. Sie musste nachdenken. Sie musste sich etwas überlegen … irgendetwas, wie sie die Situation unter Kontrolle bringen konnte … wie sie Jeremy und Onkel Humphrey schützen konnte …
    Sie öffnete die Augen und richtete den Blick auf ihren Bruder. »Komm nicht näher!« Ihre Stimme klang schwach und zittrig, überhaupt nicht nach ihr selbst. »Sonst wird er euch womöglich einsperren, und dann wäre ich ganz allein mit ihm!«
    Duke trat einige Schritte zur Seite und zerrte sie mit sich, sodass er Humphrey und Jeremy zwar weiterhin im Blick behielt, jedoch nicht mehr unmittelbar vor der Tür stand. »Perfekt«, zischte er. »Wenn ich euch beide einsperre, so wie ich die anderen eingesperrt habe, dann kann ich mir die Formel schnappen und mich aus dem Staub machen.«
    Jeremy starrte Leonora an. »Red keinen Unsinn, Schwester.« Die Worte kamen von Herzen. Dann blickte er Duke an. »Außerdem könnte er uns gar nicht einsperren. Dies hier ist der einzige Raum auf der Etage, der sich abschließen lässt.«
    »Ganz richtig!«, schnaubte Humphrey. »Ein völlig unsinniger Gedanke.«
    »Nein, nein«, wimmerte sie und hoffte inständig, dass Duke ihr Schauspiel nicht durchschauen würde. »Er könnte euch wohl in der Besenkammer auf dem Gang einschließen. Ihr würdet beide hineinpassen.«
    Der Blick, den Jeremy ihr zuwarf, sprühte vor Zorn. » Du Närrin! «
    Er spielte ihr mit seiner Reaktion in die Hände. Duke, der nervös von einem Bein aufs andere tänzelte, sprang dankbar darauf an. »Ihr beide - los!« Er wedelte mit der Klinge. »Du«, er deutete auf
Jeremy. »Schnapp dir den Alten und schaff ihn zur Tür. Du willst doch wohl nicht, dass das hübsche Gesicht deiner Schwester eine hässliche Narbe bekommt, oder?«
    Mit einem letzten wütenden Blick auf Leonora begab sich Jeremy an Humphreys Seite und nahm seinen Arm. Er half ihm zur Tür.
    »Halt.« Duke wirbelte sie herum, sodass sie direkt hinter den beiden standen und die Tür ansahen. »Kein Lärm, keine dummen Ideen. Du öffnest jetzt die Tür, gehst mit ihm rüber zur Besenkammer, machst sie auf, und ihr geht hinein. Dann machst du die Tür leise hinter euch zu. Und denk dran, ich habe alles im Blick, und mein Messer sitzt direkt an der Kehle deiner Schwester.«
    Sie sah, wie Jeremy nach Luft rang, dann trat er gemeinsam mit Humphrey aus dem Raum und folgte gewissenhaft Dukes Anweisungen. Als sie die Besenkammer betraten, die der Bibliothek auf der anderen Seite des breiten Korridors gegenüberlag, ging Duke vorsichtig einen Schritt vorwärts; er ließ seinen Blick den Gang hinunter zur Eingangshalle wandern; es war niemand in Sicht.
    Dann schloss sich die Tür zur Besenkammer, und Duke gab Leonora einen Ruck und trat mit ihr hinaus auf den Korridor. Der Schlüssel steckte im Schloss. Ohne Leonora loszulassen, drehte er ihn herum.
    »Großartig!« Er wandte sich ihr zu; in seinen Augen lag ein fiebriges Glühen. »Jetzt kannst du mir diese Formel besorgen, und dann mache ich mich davon.«
    Er stieß sie zurück in die Bibliothek; dann schloss er die Tür und schob Leonora hinüber zum Schreibtisch. »Also, wo ist sie?«
    Sie spreizte ihre Finger und schob die Aufzeichnungen wild hin und her, sodass die geringe Ordnung, die hier geherrscht haben mochte, gänzlich zunichtegemacht wurde. »Er hat gesagt, dass sie hier irgendwo …«
    »Dann finde sie, verdammt noch mal!« Duke ließ sie los und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar.

    Leonora verbarg ihre plötzliche Erleichterung hinter einem angestrengt suchenden Blick. Während sie sich allmählich um den Schreibtisch herumbewegte, schob und sortierte sie die Zettel hin und her. »Wenn mein Bruder sagt, dass sie hier ist, dann ist sie es auch …« Sie kramte weiter hektisch in dem Papier herum, wie sie es bei vielen der älteren Damen gesehen hatte, denen sie im Laufe der Zeit zur Hand gegangen war. Und ganz allmählich, Zettel für Zettel, hatte sie sich zur anderen Seite des Schreibtisches vorgearbeitet.
    »Könnte es dieser hier sein?« Sie stand Duke nun gegenüber; sie griff nach einem Zettel, blinzelte das Papier an, dann schüttelte sie den Kopf. »Nein. Aber sie muss hier

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