Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine skandalöse Versuchung

Eine skandalöse Versuchung

Titel: Eine skandalöse Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
machen. Dicht von ihm gefolgt, betrat Leonora Miss Timmins’ kleinen Salon.
    »Leonora, meine Liebe.« Miss Timmins’ Stimme klang zittrig. »Wie nett, dass Sie bei mir vorbeischauen.«
    Miss Timmins war alt und gebrechlich und setzte nur selten einen Fuß vor die Tür. Leonora besuchte sie häufig. Im Laufe des vergangenen Jahres war ihr aufgefallen, dass das Leuchten in ihren alten blauen Augen allmählich verlosch, ähnlich einer Kerze, die langsam herunterbrannte.
    Leonora lächelte sie an und drückte ihre knorrige Hand, dann trat sie einen Schritt zurück. »Ich möchte Ihnen den Earl of Trentham vorstellen. Er und seine Freunde haben das Haus Nummer zwölf, direkt neben unserem, gekauft.«
    Die alte Dame mit den ordentlich gekämmten grauen Locken und der Perlenkette wirkte ein wenig entrückt, als sie Trentham befangen die Hand reichte und einen leisen Gruß murmelte.
    Trentham verneigte sich. »Wie geht es Ihnen, Miss Timmins. Ich
hoffe, Sie haben die langen kalten Monate bislang gut überstanden?«
    Miss Timmins wirkte nervös, doch sie ließ Trenthams Hand nicht los. »Danke, durchaus.« Sie schien geradezu fasziniert von seinen Augen. Nach einer kurzen Pause sprach sie weiter. »Es war ein entsetzlich harter Winter.«
    »Sehr viel mehr Schneeregen als üblich.« Trentham lächelte sie charmant an. »Dürfen wir uns setzen?«
    »Oh! Aber natürlich. Bitte!« Miss Timmins lehnte sich vor. »Ich habe gehört, sie waren beim Militär. Sagen Sie, Mylord, haben Sie Waterloo miterlebt?«
    Leonora ließ sich in einen Sessel sinken und beobachtete fasziniert, wie Trentham - ein Mann vom Militär, wie er es selbst zugab - die alte Miss Timmins umgarnte, die sich in männlicher Gesellschaft normalerweise nicht sonderlich wohlfühlte. Doch Trentham schien sehr genau zu wissen, welche Worte er wählen musste, welche Gesprächsthemen einer älteren Dame angemessen erschienen. Welche Art von Tratsch sie ganz besonders amüsierte.
    Daisy servierte ihnen Tee; während Leonora daran nippte, überlegte sie, welches Ziel er wohl verfolgte.
    Die Frage wurde ihr beantwortet, als Trentham seine Tasse beiseitestellte und eine ernstere Miene aufsetzte. »Ich muss gestehen, ich hatte noch einen weiteren Grund, sie aufzusuchen, als den, ihre Bekanntschaft zu machen.« Er blickte Miss Timmins in die Augen. »Es hat hier in letzter Zeit einige Vorfälle gegeben; Einbrecher haben versucht, sich verschiedentlich Zutritt zu verschaffen.«
    »Ach du lieber Himmel!« Miss Timmins stellte ihre Tasse klappernd auf den Unterteller. »Ich muss Daisy dringend darauf hinweisen, dass sie alle Türen ordentlich verriegelt.«
    »Was das anbelangt, würde ich gerne - wenn es Ihnen recht ist? - einmal einen Blick ins Erdgeschoss sowie ins Untergeschoss werfen, um sicherzustellen, dass die Einbrecher nirgendwo ein leichtes Spiel haben. Ich würde sehr viel beruhigter schlafen, wenn
ich wüsste, dass ihr Haus gut gesichert ist, zumal Sie und Daisy ganz allein hier leben.«
    Miss Timmins blinzelte und lächelte ihn strahlend an. »Aber selbstverständlich, mein Lieber. Das ist wirklich sehr aufmerksam von Ihnen.«
    Nach einigen abschließenden Bemerkungen allgemeinerer Natur erhob Trentham sich. Leonora folgte seinem Beispiel. Sie verabschiedeten sich von Miss Timmins, die zugleich Daisy davon in Kenntnis setzte, dass Seine Lordschaft, der Earl, sich noch ein wenig umsehen werde, um sich davon zu überzeugen, dass das Haus auch vollkommen sicher sei.
    Daisy strahlte ihn ebenfalls an.
    Trentham versicherte Miss Timmins zum Abschluss, dass er sich auch um etwaige Reparaturen kümmern würde, sollte tatsächlich eines der Schlösser nicht hundertprozentig in Ordnung sein - sie solle sich auf gar keinen Fall um irgendetwas Gedanken machen.
    Dem Ausdruck in Miss Timmins’ ältlichen Augen nach zu urteilen, als sie Trenthams Hand drückte, hatte Seine Lordschaft die alte Dame im Sturm erobert.
    Daisy war bereits vorausgeeilt, als Leonora am Kopf der Treppe besorgt stehen blieb und gezielt Trenthams Blick suchte. »Ich hoffe, Sie haben vor, Ihr Versprechen auch zu halten.«
    Sein Blick war gelassen und blieb es auch. Schließlich erwiderte er: »Durchaus.« Einen Moment lang sah er sie forschend an, dann fuhr er fort. »Ich habe jedes meiner Worte ernst gemeint.« Er trat an ihr vorbei die Treppe hinunter. »Ich werde in der Tat ruhiger schlafen, wenn ich weiß, dass niemand hier hereinkommt.«
    Sie sah ihm stirnrunzelnd nach - dieser Mann war ein wahres

Weitere Kostenlose Bücher