Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine skandalöse Versuchung

Eine skandalöse Versuchung

Titel: Eine skandalöse Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
Höflichkeitsbezeugungen hinter sich gebracht hatten, zog er Leonora mit sich hinüber zur Chaiselongue. Sie hatte keine andere Wahl, als sich neben ihn zu setzen. Während sie sich starr und angespannt auf den Damast sinken ließ, bemerkte Humphrey erklärend: »Trentham hat uns gerade berichtet, dass letzte Nacht nebenan eingebrochen wurde. Der Missetäter konnte leider entkommen.«
    »Tatsächlich?« Während Tristan sich hinsetzte, wandte sie sich ihm zu und starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an.
    Er begegnete ihrem Blick. »Tatsächlich.« Sein ironischer Tonfall entging ihr keineswegs. »Meine Vermutung war, dass der Einbruch nebenan womöglich mit den versuchten Einbrüchen hier in Verbindung stehen könnte.«
    Sie musste zu demselben Schluss gekommen sein, dessen war er sich sicher.
    »Ich sehe da noch immer keine Verbindung.« Jeremy stützte sich
auf sein Buch und sah Tristan mit festem, wenn auch nach wie vor abwehrendem Blick an. »Ich meine, Einbrecher versuchen ihr Glück doch wohl überall, oder nicht?«
    Tristan nickte. »Deshalb ist es ja auch umso erstaunlicher, dass unser ›Einbrecher‹ hier - und ich denke, wir können davon ausgehen, dass es sich um denselben Mann oder um dieselbe Bande handelt wie zuvor - sein Glück erneut am Montrose Place versucht hat, obwohl er hier bislang keinen Erfolg erzielen konnte.«
    »Hm. Nun, vielleicht ist ihm das ja eine Lehre, und er verschwindet ein für alle Mal; immerhin weiß er jetzt, dass er in keines der Häuser hineinkommt.« Humphrey hob hoffnungsvoll die Brauen.
    Tristan zügelte seine Wut. »Allein die Tatsache, dass er es bereits dreimal versucht hat, deutet darauf hin, dass er keineswegs vorhat zu verschwinden. Dass er im Gegenteil das, wonach er sucht, um jeden Preis bekommen will.«
    »Ja, aber genau das ist doch der Punkt.« Jeremy lehnte sich zurück und spreizte die Hände. »Was in aller Welt sollte er denn hier suchen?«
    »Das«, entgegnete Tristan, »ist genau die Frage.«
    Doch sämtliche Vorschläge seinerseits, das Interesse des Diebes könne mit den wissenschaftlichen Forschungen der beiden Männer, mit irgendwelchen versteckten oder offenkundigen Resultaten oder vielleicht mit einem unerwartet wertvollen Buch zusammenhängen, wurde von den beiden verständnislos abgewehrt. Die einzige Mutmaßung, die von Humphreys und Jeremys Seite kam, war die, dass der Einbrecher womöglich hinter Leonoras Schmuck her sei, doch Tristan hielt dies für unwahrscheinlich; ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, teilte Leonora seine Meinung.
    Es war überdeutlich, dass die beiden Männer keinerlei Interesse daran zeigten, das Rätsel um die Einbrüche zu lösen; dass sie vielmehr glaubten, das Problem nur hartnäckig genug ignorieren zu müssen, um es für immer zu verbannen.
    Zumindest aus ihrem Sichtfeld.
    Tristan konnte ihre Haltung nicht gutheißen, doch er kannte
Menschen von ihrem Schlage nur allzu genau. Sie waren selbstsüchtig und so sehr in ihre eigenen Angelegenheiten vertieft, dass sie alles andere vehement von sich stießen. Im Laufe der Jahre hatten die beiden gelernt, alle äußeren Angelegenheiten getrost Leonora zu überlassen; sie hatte sich immer bereitwillig um alles gekümmert, und inzwischen galten ihre Mühen als selbstverständlich. Während die beiden Männer sich in ihre akademische Welt flüchteten, durfte Leonora sich mit der realen Welt herumschlagen.
    Ein Gefühl der Bewunderung - das er nur widerwillig zuließ, weil er gerade dies nun wahrhaftig nicht empfinden wollte -, gepaart mit einer tieferen Einsicht und der nagenden Überzeugung, dass sie etwas Besseres verdiente, keimte in ihm empor und drang bis in jeden kleinsten Winkel vor.
    Bei Humphrey und Jeremy würde er keinen Schritt weiterkommen; diese Niederlage musste er sich eingestehen. Er nahm ihnen aber zumindest das Versprechen ab, sich die Sache noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen und ihm umgehend Bescheid zu geben, wenn ihnen irgendetwas einfiele, das für den Einbrecher von Interesse sein mochte.
    Er suchte Leonoras Blick und stand auf. Ihre Anspannung war ihm die ganze Zeit über bewusst gewesen; sie hatte ihn wie ein Habicht beobachtet, allzeit bereit, eine etwaige Bemerkung, welche ihre nächtlichen Aktivitäten in irgendeiner Weise preisgegeben hätte, abzuwehren oder zu entschärfen.
    Er sah ihr vielsagend in die Augen; sie verstand und erhob sich ebenfalls.
    »Ich werde Lord Trentham zur Tür geleiten.«
    Sir Humphrey und Jeremy

Weitere Kostenlose Bücher