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Eine skandalöse Versuchung

Eine skandalöse Versuchung

Titel: Eine skandalöse Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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nur, um der beklemmenden Situation im Garten zu entrinnen - ihr rasender Puls war noch immer nicht zur Ruhe gekommen -, sondern auch, um sich munter in weitere Ermittlungen zu stürzen. Und zwar an Trenthams Seite.
    Warum sie seine Gegenwart so anregend fand, vermochte sie selbst nicht zu sagen. Sie wusste nicht einmal, ob sie seine Gesellschaft gutheißen konnte. Oder ob ihre Tante Mildred - ganz zu schweigen von ihrer Tante Gertie - dies tun würde, wenn sie nur davon wüsste. Schließlich war er ein Mann vom Militär. Breitschultrige Männer in prächtigen Uniformen mochten vielleicht jungen Mädchen den Kopf verdrehen, doch vollendete Damen, wie sie selbst, sollten wohl vernünftig genug sein, um den charmanten Avancen derartiger Männer zu widerstehen. Es handelte sich unweigerlich um Zweitgeborene oder gar Söhne von Zweitgeborenen, die sich über den Umweg einer vorteilhaften Ehe Zugang zur oberen Gesellschaftsschicht verschaffen wollten. Trentham hingegen war selbst ein Earl …
    Sie stutzte innerlich. Vermutlich war er damit von dem allgemeinen Verbot ausgeklammert.
    Wie dem auch sei … Während sie an seiner Seite zügig den Gehweg entlangschritt, während ihre behandschuhte Hand auf seinem Arm ruhte, das Gefühl seiner Stärke sie fesselte und sich eine Art Jagdinstinkt in ihren Adern ausbreitete, konnte kein Zweifel daran bestehen, dass sie sich um ein Vielfaches lebendiger fühlte, wann immer sie in seiner Nähe war.
    Als sie zufällig mitbekommen hatte, dass er sich in ihrem Haus befand, war sie zunächst panisch geworden. Sie war sich absolut sicher
gewesen, dass er ihr Fehlverhalten bezüglich ihres unerlaubten Eindringens ins Nachbarhaus anprangern wollte. Und, schlimmer noch, womöglich - in welcher Art auch immer - auf ihr kleines Techtelmechtel vor dem Haus anspielen würde. Stattdessen hatte er nicht die geringste Anspielung darauf gemacht, dass sie an den Ereignissen der vergangenen Nacht beteiligt gewesen war; obwohl er ihre Nervosität bemerkt haben musste, hatte er nicht das Geringste gesagt oder getan, um sie in Verlegenheit zu bringen.
    Sie hatte weitaus Schlimmeres erwartet … von einem Mann vom Militär.
    Sie erreichten das Eingangstor, das zu Miss Timmins’ Haus führte; Trentham schob es weit auf, und sie traten hindurch. Seite an Seite schritten sie den Weg entlang und stiegen schließlich die Stufen zu dem bescheidenen Seiteneingang hinauf. Leonora betätigte die Klingelschnur und hörte, wie es drinnen läutete. Das Haus war kleiner als ihr eigenes, von seiner Bauweise her eher mit der Nummer zwölf vergleichbar.
    Man hörte das Trappeln von hastig näher kommenden Schritten, dann wurden mehrere Riegel zurückgezogen. Die Tür öffnete sich einen Spaltbreit und ließ das liebenswürdige Gesicht des Hausmädchens erkennen.
    »Guten Morgen, Daisy. Ich weiß, es ist noch recht früh, aber wenn Miss Timmins ein paar Minuten Zeit hätte, würde ich ihr gern den Earl of Trentham, unseren neuen Nachbarn vorstellen.«
    Daisys Augen weiteten sich überrascht, als ihr Blick auf den Mann an Leonoras Seite fiel, dessen imposante Gestalt das Sonnenlicht verdunkelte. »Oh, aber selbstverständlich, Miss. Ich bin mir sicher, dass sie Sie empfangen wird. Sie weiß doch immer gern über alles Bescheid.« Daisy machte die Tür weit auf und winkte die beiden herein. »Wenn Sie nur kurz im Frühstückszimmer warten möchten. Ich werde ihr sagen, dass Sie hier sind.«
    Leonora ging voraus und setzte sich auf ein niedriges Sofa.
    Trentham blieb stehen. Er ging rastlos auf und ab. Inspizierte die Fenster.

    Die Schlösser.
    Leonora runzelte die Stirn. »Was …«
    Sie unterbrach sich, da Daisy in diesem Moment zurückgeeilt kam.
    »Sie sagt, es sei ihr ein Vergnügen, Sie zu empfangen.« Sie knickste vor Trentham. »Wenn Sie mir bitte folgen möchten. Ich werde Sie zu ihr bringen.«
    Sie folgten Daisy die Treppe hinauf; Leonora bemerkte, wie Trenthams Blick nach links und rechts schweifte. Hätte sie es nicht besser gewusst, hätte sie geglaubt, er selbst wäre ein Einbrecher, der sich nach geeigneten Einstiegsmöglichkeiten umsah …
    »Oh.« Am Kopf der Treppe wandte Leonora sich um. »Sie meinen doch nicht etwa, der Einbrecher könnte es als Nächstes hier versuchen?«, fragte sie flüsternd.
    Er runzelte die Stirn und bedeutete ihr weiterzugehen. Daisy war bereits vorweggeeilt; Leonora drehte sich rasch um und hatte Mühe, sie wieder einzuholen. Trentham hingegen musste lediglich größere Schritte

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