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Eine skandalöse Versuchung

Eine skandalöse Versuchung

Titel: Eine skandalöse Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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zog alle heraus, die ihm ins Auge fielen, und legte sie ebenfalls auf die Arbeitsfläche. »Ich möchte, dass Sie alle Briefe durchgehen und diejenigen zur Seite legen, die in dem Jahr vor Cedrics Tod geschrieben wurden.«
    Leonora schritt hinter ihm her und studierte nachdenklich seinen Rücken, dann versuchte sie, einen Blick auf sein Gesicht zu erhaschen. »Das sind sicherlich Hunderte.«

    »Egal, wie viele - Sie müssen sie alle durchsehen. Machen Sie eine Liste seiner Briefpartner, und senden Sie jedem von ihnen ein Schreiben, in dem Sie fragen, ob Cedric ihres Wissens nach an etwas gearbeitet hat, was einen kommerziellen oder militärischen Nutzen haben könnte.«
    Sie blinzelte. »Kommerziellen oder militärischen Nutzen?«
    »Seine Briefpartner würden es zweifellos wissen. Wissenschaftler wie Ihr Onkel oder Ihr Bruder, mögen sie auch noch so sehr in ihrer Arbeit aufgehen, sind sich der Verwertbarkeit ihrer Forschungsergebnisse meist sehr wohl bewusst.«
    »Hm.« Ihr Blick war weiter auf seine Schulterblätter geheftet, sie folgte ihm auf dem Fuß. »Ich soll also jedem schreiben, mit dem Cedric in seinem letzten Lebensjahr Kontakt hatte.«
    Er erreichte das Ende des Raumes und drehte sich schwungvoll um. Sie sah zu Boden … und lief geradewegs in ihn hinein. Er fing sie ab; sie sah - mit gespielter Überraschung - zu ihm auf.
    Ihr Pulsrasen und das wilde Hämmern ihres Herzens waren hingegen echt.
    Er sah ihre Lippen an; ihr Blick wanderte zu den seinen.
    Dann blickte er hinüber zur Tür.
    »Das Personal ist beschäftigt.« Dafür hatte sie gesorgt.
    Sein Blick kehrte zurück zu ihrem Gesicht. Sie erwiderte ihn nur flüchtig; als er keine sofortige Reaktion zeigte, befreite sie ihre Hände und schob die eine in seinen Nacken, während sie mit der anderen sein Revers umfasste.
    »Nun seien Sie nicht so zimperlich, und küssen Sie mich schon.«
    Tristan blinzelte sie an. Sie bewegte sich ganz leicht und streifte unwillkürlich den Teil seines Körpers, der auf ihre Nähe am empfindlichsten reagierte.
    Ohne einen weiteren Gedanken zu verschwenden, beugte er sich zu ihr hinab.
     
    Als Tristan ihr etwa eine Stunde später entkam, war er einigermaßen verwirrt. Es lag Jahre - Jahrzehnte - zurück, dass er sich heimlich
derart harmlosen Vergnügungen hingegeben hatte; doch statt der zu erwartenden Langeweile erfüllte ihn eine Art selbstgefällige Befriedigung, die in jenen geheimen Freuden nur so schwelgte.
    Während er den Weg zum Tor entlangschritt, fuhr er sich mit einer Hand durchs Haar und hoffte, dass seine derangierte Frisur den Anforderungen genügte. Leonora hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, ihm das elegant geschnittene Haar gründlich zu zerzausen. Nicht, dass er sich darüber beschweren wollte. Sie zerzauste, er genoss.
    Ihren Mund, ihre Kurven.
    Als er den Arm wieder sinken ließ, bemerkte er Staub an seinem Ärmel. Er klopfte ihn sich ab. Die Hausmädchen hatten sämtliche Oberflächen abgestaubt, nicht jedoch die Briefe. Als er und Leonora schließlich voneinander ließen, hatte er den verräterischen Staub nicht nur von sich selbst, sondern auch von Leonora abklopfen müssen. Und in ihrem Fall nicht allein von ihrer Kleidung.
    Der Anblick, den sie in diesem Moment geboten hatte, flirrte nun vor seinem inneren Auge. Ihre Augen waren strahlend, ihre Pupillen vergrößert gewesen, ihre Augenlider schwer, ihre Lippen von seinem Kuss geschwollen. Er konzentrierte sich im Geiste auf ihren Mund - ein überaus sinnlicher Mund, der ihm zunehmend Bilder vor Augen führte, die für gewöhnlich nicht mit einer tugendhaften Lady in Verbindung gebracht wurden.
    Er zog das Eingangstor hinter sich zu und unterdrückte ein süffisant männliches Grinsen - er ignorierte die körperlichen Auswirkungen, die jene Gedanken ganz unweigerlich bei ihm auslösten. Die nachmittäglichen Enthüllungen hatten seine Stimmung erheblich verbessert. Rückblickend stellte er fest, dass er gleich an mehreren Fronten Erfolge verzeichnen konnte.
    Er hatte sich mit dem festen Entschluss in Cedrics Werkstatt begeben, seine Nachforschungen bezüglich des Einbrechers voranzutreiben. Seine Ungeduld spornte ihn an; es war seine Pflicht zu heiraten, um seine alten Damen vor dem Schicksal der Mittellosigkeit zu bewahren, doch bevor er Leonora heiraten konnte, musste
er erst die ihr drohende Gefahr abwenden. Die Beseitigung dieser Gefahr stand für ihn an erster Stelle; sie war viel zu konkret, viel zu real, um in die Zweitrangigkeit

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